Effektiver Schutz gegen Graffiti und Co

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Mal sind es Kritzeleien, mal aufwendige Malereien, die in allen Regenbogenfarben ganze Wände überziehen: Graffiti sind für Sprayer ein Streich, mit dem sie den Reiz des Verbotenen auskosten oder Anerkennung in einer angesagten Szene suchen. Andere sind darüber weniger erfreut. Durch Graffiti entsteht Städten, Gemeinden und Hausbesitzern immenser Schaden. Doch diese können jetzt aufatmen: Ein neues Anti-Graffiti-Produkt schafft wirkungsvoll Abhilfe. Es schützt die Oberflächen dauerhaft mit einem dünnen Siliconfilm. Graffiti und Aufkleber lassen sich mit kaltem Wasser ganz einfach abwaschen.


Graffiti-Farben dringen tief in die Bausubstanz ein
Eine Szene, wie sie sich in jeder Stadt abspielen kann: Im Schutz der Dunkelheit packt ein Graffiti-Sprayer blitzschnell eine Spraydose aus der Tasche und schreitet zur Tat. Gnadenlos frisst sich die pechschwarze Farbe ins Mauerwerk. Wie ein Schwamm saugen die feinen Poren des Sandsteins den Acryllack auf. Nur wenige Minuten dauert die Aktion, dann ist der Sprayer verschwunden. Doch auf der makellosen Natursteinfassade prangt ein Werk für die Ewigkeit. „Etwa einen Millimeter tief können die Farben in poröses Mauerwerk eindringen“, sagt Prof. Dr. Helmut Weber, Gründer des Kompetenzzentrums Bautenschutz und Bausanierung GmbH in Ebersberg bei München. „In rauen Sandsteinoberflächen kann sich der Sprühlack regelrecht festkrallen und ist sehr schwer zu entfernen“, weiß der Bausachverständige. Nur mit viel Wasser, versetzt mit speziellen Chemikalien und einem Hochdruckreiniger lässt sich das Graffiti entfernen. Und selbst dann sind die Konturen von Schriftzügen häufig noch zu erkennen. In solchen Fällen hilft nur Sandstrahlen, um die Schmierereien zu entfernen. „Dabei wird natürlich massiv Bausubstanz abgetragen“, sagt Weber. „Wenn Sie das bei jeder Graffiti-Aktion machen, geht das zu Lasten des Gebäudes.“

Schäden durch Graffiti allein in Deutschland: 200 Millionen Euro
Jahr für Jahr richten Graffiti-Attacken und wildes Plakatieren an öffentlichen Gebäuden, Brücken, Unterführungen und Hauswänden große Schäden an. Die Beseitigung ist nicht nur aufwendig und teuer. Die Bauwerke verlieren dadurch auch an Wert. Der Deutsche Städtetag beziffert die Schäden durch Graffiti-Attacken und wildes Plakatieren in Deutschland auf jährlich 200 Millionen Euro. Um Graffiti und Poster zu entfernen, fallen allein in Deutschland jedes Jahr schätzungsweise Kosten von über 500 Millionen Euro an. „Von unseren Kunden kommen deshalb vermehrt Anfragen, ob wir Produkte anbieten, mit denen sich Oberflächen dauerhaft schützen und Graffiti kostengünstig beseitigen lassen“, berichtet Marianne Kreuzpointner, Marketing-Expertin Bau-Chemikalien bei Wacker in Burghausen.

Farbabweisende Barriere auf Siliconbasis
In den USA gibt es bereits ein Wacker-Produkt, das diesen Zweck erfüllt. Gemeinsam mit Kollegen aus der Forschung konnte Anwendungstechniker Dr. Hartmut Ackermann die wegweisende Technologie weiter verbessern. „Wie die meisten Anti-Graffiti-Systeme bildet auch unser neues Produkt auf dem zu schützenden Untergrund einen durchgehenden Film, der als Barriere zwischen Untergrund und aufgesprühter Farbe fungiert“, sagt Ackermann. „Das Graffito kann auf dem Silicon keine dauerhafte Haftung aufbauen und lässt sich somit mit kaltem Wasser und einem Tuch oder mittels Hochdruckreiniger entfernen“, erklärt der Chemiker.

Erfolgreiche Tests in der Stadt Burghausen
Wie gut das funktioniert, belegen Tests in der oberbayerischen Stadt Burghausen. Dort wurde eine Radwegunterführung mit dem neuen Graffitischutz behandelt. „Wir haben bewusst eine Betonwand ausgewählt, die immer wieder mit Graffiti besprüht wird“, sagt Bauhofleiter Albert Günthner. Bei der Reinigung der 20 Quadratmeter großen Testfläche konnte sich der Beamte von der Wirksamkeit des Graffitischutzes überzeugen. „Früher mussten wir einen Sandstrahler verwenden, um die Betonwände wieder sauber zu bekommen, weil die Farben so tief eindringen. Und das häufige Reinigen greift das Material auch sehr an. Mit dem neuen Anti-Graffiti-Schutz von Wacker reicht ein Hochdruckreiniger mit kaltem Wasser völlig aus. Das war sehr beeindruckend“, lobt Günthner.

Keine bedenklichen Inhaltsstoffe
Was für Anwender von Anti-Graffiti-Produkten besonders wichtig ist: Sie sollten gesundheitlich unbedenklich sein und möglichst keine Gefahrstoffe beinhalten. Und gerade hier liegt der Clou des neuen Produkts.  Statt eines Oxim- und Zinnvernetzers basieren Haftvermittler und Vernetzer des Produkts jetzt auf unbedenklichen Silanen.

Auch bunte Schutzanstriche sind möglich
Das hochviskose Wirkstoffkonzentrat besitzt eine Konsistenz wie Honig und sollte vor dem Auftrag mit einem Lösemittel verdünnt werden. „Hersteller von Bautenschutzmitteln können auch Pigmente hinzugeben, sodass bunte Anstriche möglich sind“, sagt Kreuzpointner. Wirkstoffgehalt, Viskosität und Farbton lassen sich ganz nach Wunsch einstellen. Auch die Anwendung ist denkbar einfach: Der Graffitischutz wird entweder aufgepinselt, aufgerollt oder gesprüht. Die Farben des Untergrundes wirken durch den Schutzfilm etwas intensiver, die Oberfläche bekommt einen leicht glänzenden Touch. Auf Beton, Ziegel, Putz, Marmor oder Kalkstein haftet der Anti- Graffiti-Anstrich besonders gut. Wird eine spezielle Grundierung verwendet, lassen sich auch Glas oder Metall schützen. Unter dem Einfluss der Luftfeuchtigkeit härtet der dünne Film von außen nach innen aus. Während dessen verankern sich die Siliconmoleküle im Mauerwerk, indem sie mit den mineralischen Komponenten teilweise kovalente Bindungen eingehen. Zudem vernetzen sich die Silicone untereinander zu einer stabilen, aber elastischen Schutzschicht.

Elastischer, UV- und hitzestabiler Siliconfilm
„Der Schutzfilm ist etwa 0,2 Millimeter dick und lässt sich um bis zu 160 Prozent dehnen, bevor er reißt. Risse und Unebenheiten lassen sich dadurch effektiv überbrücken, und der Untergrund ist dennoch vor Farbschäden geschützt“, erklärt Bautenschutzexperte Ackermann. Die Dehnbarkeit des Silicons ist auch aus einem weiteren Grund wichtig: Baumaterialien stehen ständig unter Spannung. Sie dehnen sich tagsüber aus, wenn sich die Fassade erwärmt, und ziehen sich nachts, wenn es kalt wird, wieder zusammen. Das muss die Schutzschicht dauerhaft verkraften. Eine weitere Herausforderung sind Hitze und UV-Licht: Das Silicon muss auch bei sengender Sonne durchsichtig bleiben und darf nicht vergilben oder verspröden.

Wisch & weg: für die Reinigung genügen ein Schwamm und kaltes Wasser
Unter Normalbedingungen härtet die Schutzschicht in zwei bis vier Stunden soweit aus, dass die Oberfläche klebefrei ist. Nach sechs Stunden ist sie so fest, dass sie bereits gereinigt werden kann. „Mit einem handelsüblichen Hochdruckreiniger lassen sich die Schmierereien dann problemlos abspritzen“, sagt Ackermann. „Man benötigt dazu in der Regel keine speziellen Chemikalien. Die Schutzschicht ist sogar so schmutzresistent, dass im Prinzip auch ein Schwamm und kaltes Wasser genügen, um die Oberflächen rückstandlos zu reinigen.“ Auch Aufkleber und Plakate finden auf dem Anti-Graffiti-Schutz keinen Halt. Sie lassen sich in den meisten Fällen mühelos mit der Hand abziehen.

Der Clou: Siliconschutz verringert die Oberflächenspannung
Aufwendige und kostspielige Reinigungs- und Sanierungsmaßnahmen werden dadurch überflüssig. Tests bei Wacker in Burghausen zeigen, dass der Anti-Graffiti-Film auch nach 20-maliger Reinigung noch wie neu ist. Die Experten gehen deshalb davon aus, dass die Graffitiprophylaxe – je nach Häufigkeit der Sprühattacken – Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte hält. Dass Graffiti so schlecht auf dem Siliconfilm haften, liegt an der besonders geringen Oberflächenspannung des Silicons. Diese Kraft ist der Grund dafür, dass beispielsweise manche Insekten auf der Wasseroberfläche laufen können oder Wasser Tropfen bildet. Weil die aufgesprühten Farben eine deutlich höhere Oberflächenspannung besitzen als die Siliconschicht, haften sie kaum. „Um eine zuverlässige Anti-Graffiti-Wirkung zu erzielen, reichen 200 bis 250 Gramm unseres Siliconprodukts pro Quadratmeter“, erklärt Kreuzpointner. „Dennoch ist der aufgetragene Film wasserdampfdurchlässig und damit wesentlich atmungsaktiver als Polyurethanbeschichtungen, die ebenfalls als permanenter Anti-Graffiti-Schutz eingesetzt werden“, sagt die Wacker-Expertin.

Keine Mikroorganismen dank atmungsaktiver Silicone
Für den Bausachverständigen Prof. Weber ist das ein wichtiges Kriterium: „Gerade bei grobporigen Baumaterialien wie Sandstein darf der Feuchtetransport nicht behindert werden, weil es sonst zur Bildung von Mikroorganismen kommt oder Teile der Oberfläche abplatzen können.“ Seit vielen Jahren entwickelt der Chemiker und ehemalige Wacker-Mitarbeiter als unabhängiger Gutachter Konzepte zur Instandhaltung von Gebäuden. „Die Graffiti-Prophylaxe spielt eine immer größere Rolle – gerade wenn es um Natursteine geht. Diese Oberflächen sind unbehandelt sehr empfindlich und leiden massiv unter häufigen Reinigungsmaßnahmen“, sagt Weber. „Durch geeignete Schutzmaßnahmen lassen sich Gebäude dauerhaft aufwerten. Deswegen berücksichtigen wir in unseren Konzepten auch den Anti-Graffiti-Schutz immer häufiger.“

Der Markt für Graffitischutz wächst jährlich über sechs Prozent
Wie stark Städte und Gemeinden von Graffiti betroffen sind, ist von Region zu Region sehr unterschiedlich. Eines ist aber sicher: Graffiti-Attacken werden immer mehr zum Problem – und das weltweit. „Der Bedarf an wirksamem Anti-Graffiti-Schutz steigt“, erklärt Kreuzpointner. Laut einer US-Studie2 aus dem Jahr 2015 beläuft sich der globale Markt für schmutzresistente Beschichtungen auf 2,3 Milliarden US-Dollar. Bis 2026 prognostizieren die Experten ein Wachstum um 6,6 Prozent voraus – mit einem Marktwert von 4,6 Milliarden US-Dollar. „Alle großen Farbenhersteller versuchen derzeit, das Graffiti-Problem in den Griff zu bekommen“, sagt Kreuzpointner. „Deshalb stößt unsere Technologie bei unseren Kunden auf besonders großes Interesse.“

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