Dürr EcoPaintJet: Vollautomatische Autolackierung mit zwei Farben

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Zweiton-Lackierung bedeutete für die Automobilindustrie bisher erheblichen Mehraufwand. Der Hersteller Dürr präsentierte nun mit EcoPaintJet eine automatische und oversprayfreie Applikationslösung, mit deren Hilfe das Auftragen einer zweiten Schicht in einem Arbeitsgang erledigt werden kann.

Bei der Autofarbe ist der Trend zur Individualisierung auf dem Vormarsch. Besonders Kleinwagenkäufer bestellen verstärkt Zier- und Kontrastfarben, zum Beispiel für das Dach, um sich abzuheben. Für die Autoindustrie bedeutet die klassische Zweiton-Lackierung erheblichen Mehraufwand, sie kostet mehr Zeit und Energie und verursacht viel Abfall. Dank einer Innovation von Dürr ändert sich das nun: Mit dem System EcoPaintJet präsentiert das Unternehmen eine automatische Applikationslösung mit bisher nicht für möglich gehaltener Präzision beim trennscharfen Lackauftrag. Wenn nur eine Farbe lackiert wird, sind moderne Automobillackierereien unschlagbar effizient. Kommt aber eine Zier- und Kontrastfarbe dazu, etwa auf Dächern oder als Designstreifen, nimmt der Aufwand deutlich zu: Nachdem die komplette Karosserie in der Grundfarbe lackiert, getrocknet und gekühlt wurde, muss sie in Handarbeit mit Klebefolie maskiert werden – bis auf die Bereiche, die eine andere Farbe erhalten sollen. Danach geht es nochmals in die Lackierlinie, wo die zweite Farbe aufgetragen wird. Nach neuerlichem Trocknen und Kühlen muss die Folie wieder manuell abgezogen werden. Das ist nicht nur mit hohen Arbeitskosten verbunden, im Vergleich zur einfarbigen Lackierung steigt auch der Energiebedarf für das Einbrennen des Lacks um mindestens 25 %. Zudem müssen pro Karosserie 6 bis 15 Quadratmeter Klebefolie entsorgt werden. Darüber hinaus wird die Lackierlinie durch den zweiten Lackauftrag blockiert, es geht also wertvolle Zeit verloren.

Das neue Dürr-Verfahren mit dem Namen EcoPaintJet ist wesentlich effizienter, da die Maskierung der Karosserie komplett entfällt. Dafür sorgt ein vollkommen neuartiger Applikator. Auf einem Roboterarm bewegt er sich über die Zielfläche und trägt den Lack absolut trennscharf auf. Der Lack landet exakt auf den vorgesehenen Flächen, nicht aber daneben – auch nicht in Kleinstmengen. Daher muss der Rest der Karosserie nicht mehr abgeklebt werden. Nach einer Taktzeit von nur 120 Sekunden ist ein Karosseriedach mit der Kontrastfarbe lackiert. Zum Vergleich: Beim Maskieren dauert allein das Aufbringen und Abnehmen der Klebefolie etwa 50 Minuten.

Seine hohe Präzision erreicht der EcoPaintJet, weil der Applikator komplett ohne Overspray arbeitet. So wird der aus kleinsten Tröpfchen bestehende Lacknebel bezeichnet, der bei anderen Zerstäubern entsteht und außerhalb des Zielbereichs landet. Beim EcoPaintJet verhindert eine filigran gearbeitete, wenige Quadratzentimeter große Düsenplatte das Entstehen von Overspray. Die Düsenplatte bildet die Unterseite des rechteckigen Applikators und ist mit rund 50 kaum sichtbaren Löchern versehen, die einen Durchmesser von circa 1 Zehntelmillimeter haben. Durch sie wird der Lack aus 30 Millimetern Entfernung in parallelen Strahlen auf das Karosserieblech appliziert. Der Applikator ist das Herzstück des perfekt abgestimmten Gesamtsystems EcoPaintJet. Dazu gehört auch der Lackierroboter EcoRPL 133i, der den Applikator schwingungsfrei bewegt. Für höchste Genauigkeit sorgt ein mit Sensoren ausgestattetes Messsystem. Es vermisst die zu lackierende Fläche dreidimensional und sendet die Daten an die Steuerungs-Software. Diese errechnet permanent, in welcher Bahn der Applikator über die Fläche bewegt werden muss, um das optimale Lackierergebnis zu erzielen – das nennt sich automatische Bahngenerierung. Dabei wird auch bestimmt, wie sich der Applikator drehen muss und welche Geschwindigkeit er benötigt, um die exakt richtige Lackmenge aufzutragen. Der EcoPaintJet wird derzeit bei mehreren Automobilherstellern getestet.

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