Lösemittel- oder wasserbasierte Systeme?

Die Wahl des Lacksystems entscheidet grundlegend über die Art, den Lack aufzuladen und somit auch über den Applikator und das gesamte Beschichtungssystem.

Lösemittellacke werden mit einer im Zentrum des Sprühstrahls positionierten Elektrode, die sich direkt in der Pistole befindet, direkt aufgeladen. Das ist möglich, da Lösemittellacke einen vergleichsweise hohen elekt­rischen Widerstand (also eine geringe elektrische Leit­fähigkeit) aufweisen und sich die Spannung schon in­nerhalb des Applikators abbaut, sodass keine Gefahr für den Anwender besteht. Ist die Leitfähigkeit zu groß, be­steht die Gefahr, dass zu viel Strom zur Erde abfließt und die Hochspannung stark absinkt. Hier wirkt die Hoch­spannung bis in den Materialschlauch zurück und kann nach außen überschlagen. Spezielle Materialschläuche, die hochspannungsfest und isoliert sind, ermöglichen, dass diese Lacke mit der identischen Technologie ver­arbeitet werden können.

Der Einsatz von Wasserlacken spielt beim Thema Umweltschutz eine immer größere Rolle. Dafür gibt es zwei verschiedene Verfahren.

Bei der internen Aufladung wird der Wasserlack ent­weder im Applikator oder im Farbbehälter aufgeladen. Durch die hohe Leitfähigkeit des Lacks steht das ge­samte System - Applikator, Materialschlauch, Pumpe und Farbbehälter mit Zubehör - unter Hochspannung und muss aus Sicherheitsgründen entsprechend isoliert („hochgelegt“) werden.

Zur Isolation aller materialberührenden Komponenten (wie Materialschläuche, Pumpen und Farbbehälter) muss die Farbküche durch einen abgeschlossenen Raum oder ein Gitter abgesichert werden. Alternativ ist auch die Verbauung in einem hochspannungs­festen Schrank, wie z.B. AquaCoat 5010/5020, mög­lich. Dieser Schrank besteht aus der komplett isoliert aufgebauten Versorgungseinheit inklusive Pumpe, Hochspannungsversorgung, Sicherheitstechnik, Mate­rialschlauch und Pistole. Der Zutritt zum Farbbehälter kann erst bei kompletter Entladung der Anlage erfol­gen. Das eingebaute Sicherheitssystem stellt dabei si­cher, dass der Lackierer nie mit der Hochspannung in Berührung kommt.

Bei der externen Aufladung wird der Wasserlack auf­grund seiner hohen Leitfähigkeit mit außerhalb des Sprühstrahls positionierten Elektroden nach dem Co­rona-Verfahren aufgeladen. Die über den Elektroden­ring abgegebene Hochspannung ionisiert die Umge­bungsluft so, dass das versprühte Material aufgeladen wird. Dieses Verfahren findet insbesondere bei Hoch­rotationszerstäubern für das Auftragen von Wasserla­cken in der Automobilindustrie Anwendung.

Dabei ist der Applikator gut isoliert, sodass dieser nicht unter Spannung liegt. Zwar sind die Materialeinspa­rungen im Vergleich zur Beschichtung mit Innenauf­ladung etwas niedriger. Der große Vorteil bei der ex­ternen Aufladung ist jedoch, dass der Anwender die gesamte Lackieranlage inklusive Farbküche nicht auf­laden und isolieren muss, was die Investitionskosten der Anlage deutlich reduziert.

Elektrostatiksystem AquaCoat