Audi hat in Neckarsulm die neue Lackiererei eröffnet. Die vollautomatisierte Anlage grundiert alle Modelle, die in Neckarsulm und den benachbarten Böllinger Höfen produziert werden. Dazu zählen der neue Audi A5, der kommende Audi A7, die Modelle von Audi Sport sowie aktuelle und kommende vollelektrische Modelle.
Korrosionsschutz ohne Schwermetall
In der kathodischen Tauchlackierung wird die Karosserie jetzt in einem für Neckarsulm neuen Rotationsverfahren kopfüber in das Becken getaucht und gedreht. Das ist sowohl platzsparender als auch gründlicher, da sich minimale Luftblasenbildung und Schmutzablagerungen vermeiden lassen. Für die Trocknung der kathodischen Tauchlackierung kommt anstelle der üblichen Außentrocknung eine energieeffizientere Quertrocknung zum Einsatz, bei der Luft in den Innenraum geblasen und die Karosserie von innen heraus aufgeheizt wird. Diese Quertrocknung ist für Elektro- und Hybridfahrzeuge, die längere Aushärtezeiten benötigen, besser geeignet.
Vorbehandlung mit Dünnschichtverfahren
In der Vorbehandlung macht das neue Dünnschichtverfahren die Anlage effizienter und die Phosphatierung überflüssig. Prozessschritte wie etwa Aktivierung und Passivierung entfallen. Auf dem Grundmetall wird eine 0,2 Mikrometer dünne Schicht aus Zirkon- und Siliziumverbindungen aufgebracht. Diese dient als Korrosionsschutz und Haftgrund für die Grundierung. Der neue Prozess trägt zur Einsparung von Abfall, Wasser und Energie bei.
Auch beim Decklack Energie sparen
Im Decklack wurde bisher der Lacknebel mit 100 Prozent Frischluft in Wasser aufgefangen und entsorgt. In der neuen Trockenabscheidung fangen ihn Filter auf, so dass die gefilterte Prozessluft zu mehr als 90 Prozent wiederverwendet werden kann. Zusätzlich wird auf den Einsatz von Frischwasser und Chemikalien verzichtet, der in der konventionellen Nassabscheidung notwendig ist. Der neue Lackabscheidungsprozess spart laut Audi rund 50 Kilowattstunden pro Fahrzeug.
Hier geht's zum ausführlichen Bericht aus der mo-Ausgabe 11/2024