Für das Auge und den Geldbeutel
Aluminiumbrücken mit besonderem Look und Vandalismusschutz
Die Glück GmbH aus Engen ist eine Pionierin im Aluminiumbrückenbau. Der hohe Anspruch an eine langlebige und wirtschaftliche Lösung spielt auch für den Beschichtungsprozess eine Rolle: Die Brücken werden mit einem ausgetüftelten Antigraffiti-Schutzfinish im Nasslackverfahren ausgeliefert.
„Aluminium ist ein Werkstoff, von dem ich nur schwärmen kann“, sagt Werner Glück. Der 73-Jährige gründete 2002 die Glück GmbH in Engen und setzte diese Begeisterung im Brückenbau um: 880 Glück-Brücken aus Aluminium, ein bis dahin mehr als ungewöhnlicher Werkstoff für diesen Einsatzzweck, hat das Unternehmen bislang gefertigt und montiert. Als Fußgänger- und Radbrücken überspannen sie Täler und Flüsse in ganz Europa. Eine davon ist die neue Geh- und Radwegbrücke über den Lämmergrund im sächsischen Erholungsort Paulsdorf. Die Fachwerk-Trogbrücke bringt es auf insgesamt mehr als 69 Meter Spannweite und wiegt 25 Tonnen. Zusammengesetzt ist sie aus drei Feldern, wobei der Mittelteil mit 36 Metern Länge das größte Feld ausmacht. Wie alle Brücken des Engener Herstellers fußt ihre Konstruktion auf einer von ihm eigens entwickelten Aluminiumprofiltechnologie. Nur eines verblüfft im Angesicht der Brücke: Sie sieht überhaupt nicht nach Alu aus. Die Oberflächen der Brückenbauteile präsentieren sich in einem schwergewichtigen Eisenglimmer-Look
Schönes gut geschützt – auch vor Vandalismus
„Bei Aluminium ist Korrosionsschutz kein Thema. Dennoch beschichten wir unsere Brücken in einem zweischichtigen Nasslackverfahren – aus einem optischen und einem funktionalen Grund“, klärt Werner Glück auf. Mit dem Lackierverfahren ist – im Gegensatz zum deutlich aufwendigeren Eloxal-Verfahren – eine enorm große Farbtonvielfalt machbar. Für solch große Bauwerke, die sich auch farblich ideal in ihre Umgebung einpassen sollen, zählt dieses Argument. Der funktionale Aspekt zielt auf den Unterhalt der Brücken. Die Glück GmbH setzt in der Schlussbeschichtung ein Produkt mit Antigraffiti-Schutz ein. Dadurch können Kommunen dem häufigsten Vandalismus-Schaden vorbeugen: Die ungeliebten Verzierungen müssen mit dieser Beschichtungsausrüstung weder teuer überlackiert werden, noch müssen Brückenbestanteile kostenaufwendig demontiert werden, sondern sie lassen sich nahezu zum Nulltarif einfach abwischen.
Nasslackiert wird am Stück
Jedes der drei Brückensegmente für Paulsdorf wurde fertig montiert in der eigenen, 56 Meter langen Lackierhalle in Engen im Airmix-Verfahren manuell beschichtet – ein weiterer Vorteil gegenüber einer Eloxierung, bei der jede Komponente einzeln behandelt werden müsste. „Einzig unsere Hallenlänge limitiert damit das maximale Längenmaß eines Brückenelements“, führt Werner Glück aus. Jede Glück-Brücke ist eine immer individuell dimensionierte Einzelanfertigung, die den Einsatz einer Pulverlackanlage wenig sinnvoll machen würde. In Engen wird der Nasslack im Zweischichtsystem – Grundierung und Schlussbeschichtung – appliziert und benötigt pro Durchgang je einen Tag für Auftrag und Trocknung. Für die hohe Beschichtungsqualität, die für Brückenbauwerke gefordert ist, hat Werner Glück mit unterschiedlichen Nasslacksystemen experimentiert. Sein Fazit: „Nicht jeder Hersteller kennt sich mit der Beschichtung von Aluminium aus. Meiner Erfahrung nach sind drei Faktoren entscheidend. Sie heißen Untergrundvorbereitung, Untergrundvorbereitung, Untergrundvorbereitung“, betont er. „Hier braucht es individuelle Beratung und technische Tests. Genau diesen Service haben wir von Brillux Industrielack erhalten und deshalb im Jahr 2016 auf ein Nasslacksystem dieses Herstellers umgestellt.“
An Original-Aluprofilen aus dem Hause Glück ermittelte Brillux Industrielack im Rahmen einer technischen Beratung das ideale Prozedere für Anschliff, Reinigung und Entfettung der Bauteile. Anschließend wurde ein Beschichtungsvorschlag erar-beitet und die Oberflächen für 720 Stunden der Salzsprühnebelprüfung nach DIN EN ISO 9227 und dem Kondenswasserkonstantklimatest nach DIN EN ISO 6270 unterzogen. „Die Prüfergebnisse waren einwandfrei“, fasst Holger Schroth zusammen. Der Technische Berater von Brillux Industrielack ist regelmäßig präsent in Engen und für alle Fragen persönlich ansprechbar.
Antigraffiti-Schutz spart Geld
Nasslackiert wird bei der Glück GmbH heute ausschließlich mit der festkörperreichen Brillux Industrielack Grundierung 2K-EP-Haftgrund 5706. Dieser Epoxidharz-Grund wurde im System als idealer Haftvermittler für die ebenfalls extrem strapazierfähige Schlussbeschichtung mit 2K-PUR-Antigraffiti-Lack 5749 entwickelt. Der 2K-PUR-Antigraffiti-Lack ist in nahezu unbegrenzter Farbtonvielfalt in den Glanzgraden hoch- und seidenglänzend lieferbar. Das Antigraffiti-Schutzfinish fußt auf einem speziellen Lacksystem mit Antihaftwirkung: Lösemittelhaltige Farbe – ob aufgetragen mit Permanentstiften oder gesprayt – dringt nicht in die Beschichtung ein, sondern bleibt auf der Oberfläche liegen. „Tatsächlich lässt sich Graffiti rückstandslos mit einem Lappen und Reinigungsmittel abwischen – ich habe es selbst ausprobiert“, bestätigt Werner Glück. Seinen Kunden bleiben somit hohe Kosten für die Instandsetzung verunzierter Brücken erspart. Gerade für öffentliche Auftraggeber, deren Bauwerke, Stadtmobiliar oder Fahrzeuge die erste Adresse für Graffiti-Künstler sind, ergibt sich mit 2K-PUR-Antigraffiti-Lack ein weites Feld mit viel Einsparpotenzial. „Vom Schaltschrank bis zum Silo, von Türen bis zu Garagentoren, von Verkaufsautomaten bis hin zu Nutzfahrzeugen profitieren gefährdete öffentliche Bereiche von einer Antigraffiti-Schutzlackierung“, so Holger Schroth. Brillux Industrielack bietet Antigraffiti-Lacke auch als Pulverlack an. Selbst bei kombinierten Pulver- und Nasslackierungen gibt es keine Farbtonabweichungen, da der Hersteller im System liefert.
Genauso routiniert wie der eingespielte Beschichtungsvorgang erfolgte auch die Montage der Geh- und Radwegbrücke in Paulsdorf. Innerhalb eines Tages montierte die Glück GmbH die Konstruktion. Dank des gegenüber Stahlbrücken halbierten Gewichts sind Aluminiumbrücken mit leichteren Kränen und deutlich schneller einsetzbar. Von der Haltbarkeit der Brücke von 80 bis 100 Jahren, ihrer Wartungsfreundlichkeit und ihre geringen Unterhaltskosten wird das Landratsamt Pirna langfristig profitieren. Selbst wenn sie einmal ersetzt werden sollte, bleibt sie nachhaltig: Ihr Aluminium ist komplett recycelbar. Langsam versteht man, warum Werner Glück so ins Schwärmen kommt.