Voraussetzungen und Eignung für eine erfolgreiche elektrostatische Beschichtung

Geeigneter Lack:

Wasserlacke sind generell elektrisch leitfähig. Lösemit­tellacke müssen eine erforderliche Mindestleitfähigkeit haben, um die Materialpartikel aufladen zu können, die dann durch die Feldlinien der Hochspannung in Rich­tung Werkstück geleitet werden. Bei eventuellen Fragen sollte der Materialhersteller kontaktiert werden.

Leitfähige Werkstücke:

Die Applikation mit Elektrostatik eignet sich vor allem bei elektrisch leitenden Werkstücken, insbesondere aus Metall. Der Widerstand des Werkstücks sollte 1MO nicht überschreiten. Holz ist ebenfalls geeignet, wenn eine gewisse Restfeuchte von mindestens 15% im Werkstück vorhanden ist. Daneben werden häufig auch nichtlei­tende Werkstücke aus Kunststoff oder Glas mit dieser Technologie beschichtet. Allerdings sind hier spezielle Vorbehandlungen nötig. Unter Umständen genügt es, vorher eine leitfähige Grundierung zu applizieren - wie zum Beispiel bei der Beschichtung von Glasflaschen (siehe Bild) - oder mit dem Lackieren direkt an der Er­dungsstelle zu beginnen, sodass die noch flüssige leitfähige Lackschicht eine leitende Verbindung zum Erdungspunkt erzeugt. In allen Fällen ist die optimale Erdung des Werkstücks sicherzustellen.

Sehr gute Erdung:

Größtmögliche Sauberkeit insbesondere an den elek­trischen Verbindungen und Erdungsleitungen, sowie an den Werkzeugen ist eine Grundvoraussetzung für eine einwandfreie Erdung und damit für einen best­möglichen elektrostatischen Effekt. Nur so kann mög­lichst viel Material das Werkstück erreichen und der Auftragswirkungsgrad maximiert werden. Jede Art von Ablagerungen und Rückständen können Erdungsunter­brechungen oder Kriechstrecken hervorrufen, die den positiven Effekt der Elektrostatik verhindern.

Werkstückgeometrien:

Komplexere Körper mit Gitterstrukturen oder Rundkör­per sind besonders für die Beschichtung mit Elektro­statik geeignet, da das Lackmaterial durch den Umgriff­effekt auch die Rückseite des Werkstücks erreicht und dadurch die Materialeinsparungen am größten sind. Der Zeitaufwand für die Beschichtung pro Werkstück kann deutlich reduziert werden.

  

Die Feldlinien des elektrischen Feldes treffen immer senkrecht auf dem Werkstück auf - auch auf der dem Sprühstrahl abgewandten Seite. Daraus ergeben sich einige Vorteile für den Lackierprozess. Das Elektrostatik­verfahren ist dabei durch den hohen Auftragswirkungs­grad auch besonders wirtschaftlich und umweltscho­nend.

Umgriffeffekt:

Das Werkstück wird auch auf der dem Sprühstrahl ab­gewandten Rückseite beschichtet.

Feine Zerstäubung:

Die Abstoßungskräfte sorgen zusätzlich zur konventio­nellen Zerstäubung für kleinere Tröpfchen. Mit Hilfe der Elektrostatik kann man je nach Situation den Material- und Luftdruck noch weiter senken und somit eine sanf­tere Zerstäubung mit noch kleinerer Tröpfchengröße erreichen.

Gleichmäßige Beschichtungsqualität:

Die geladenen Lacktröpfchen wandern auf den Feld­linien zum Werkstück und treffen dort senkrecht und gleichmäßig verteilt auf, da sie sich untereinander ab­stoßen. Dies führt zu einer hohen Oberflächenqualität.

Optimale Kantenbeschichtung:

Durch die Konzentration von Feldlinien an den Ecken und Kanten eines Werkstücks wird eine Unterbeschich­tung an diesen Stellen vermieden.