Flexibler bei Prozess- und Lieferkette durch Inhouse-Entfettung

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„Entfetten – das machen wir jetzt selbst“, dachte sich die Gebr. Binder GmbH mit Sitz in Neenstetten, Baden-Württemberg, und betrat damit für sich völliges Neuland. Der Grund für diese Entscheidung: Immer mehr Anfragen aus der internationalen Automobil- und Maschinenbauindustrie. Eine Inhouse-Entfettung erschien immer sinnvoller.

„Mit unserer firmeneigenen Entfettungsanlage haben wir komplett neues Terrain betreten, denn zuvor hatten wir, wie viele andere auch, die Entfettung outgesourct. Der Schritt zur Inhouse-Entfettung hat sich für uns voll und ganz gelohnt“, freut sich Patrick Hentz, zuständig für die Fertigungsplanung und -steuerung bei Binder. „Früher waren die Gitterboxen mit den Metallteilen im Schnitt drei bis vier Tage außer Haus. Jetzt ist die Entfettung innerhalb eines Tages erledigt, die Durchlaufzeit der Anlage beträgt maximal eine halbe Stunde. Das eröffnet uns natürlich ganz neue Möglichkeiten in der Prozess- und Lieferkette.“

Die Entfettungsanlage ist seit 2016 im Einsatz und laut Hentz derzeit im Zweischicht-Betrieb komplett ausgelastet: „Aktuell stehen circa 200 Gitterboxen zum Waschen bereit“. Pro Waschgang fasst die Anlage eine Gitterbox von 1.200 x 800 mm mit einem Gewicht von über einer Tonne.

In drei Produktionshallen fertigt Binder jeden Tag mehrere Hunderttausend Stanz-, Laser- und Umformteile sowie Baugruppen für die internationale Automobil- und Maschinenbauindustrie auf Stanzanlagen, Laserbearbeitungsmaschinen und Hydraulikpressen. Unter anderem produziert das Unternehmen dort auch Kopfstützenteile für führende deutsche Automobilmarken. Auch diese Teile werden in der werkseigenen Entfettungsanlage gewaschen. „Die Anlage schafft hier drei Gitterboxen à 400 Teile in der Stunde. Würden wir die Kopfstützenteile außer Haus waschen, müssten jeden Tag mehrere Lkw zwischen uns und der Entfettungsfirma hin und her fahren. Diesen enormen logistischen Aufwand und die damit verbundenen Kosten können wir uns dank unserer Entfettungsanlage sparen“, verdeutlicht Hentz.

Für die Entfettung ihrer Teile setzt Binder neben einer neuen Anlage von Höckh auf die hochreinen Lösemittel der Richard Geiss GmbH. „Im Rahmen der Neuinvestition haben wir uns für Geiss als kompetenten und regionalen Partner entschieden. Bei den Profis aus Offingen bekommen wir alles aus einer Hand – von der Versorgung mit Frischware-Lösemittel über die Laboranalyse und Unterstützung bei der Badpflege bis hin zur Entsorgung der Lösemittelaltwaren. Zudem profitieren wir enorm von den kurzen Wegen“, betont Hentz. Circa alle drei Monate versorgt der Lösemittelspezialist die Metallwarenfabrik mit hochreiner Frischware und entsorgt im selben Zug die Altware. Diese wird am Firmensitz in Offingen zu hochreinen Destillaten aufgearbeitet, die anschließend wieder als Lösemittel in Frischwarequalität ausgeliefert und so in ein funktionierendes Kreislaufsystem zurückgeführt werden.

Zu Beginn haben die Profis von Geiss alle von Binder verwendeten Öle und Schmierstoffe im firmeneigenen Labor in Offingen analysiert. Anschließend wurde das Lösemittel perfekt auf die verwendeten Öle abgestimmt. „Der Prozess in der Entfettungsanlage ist sehr stabil“, erklärt Lech Andrzejewski-Eser, der zuständige Spezialist aus dem Vertriebsbereich Oberflächentechnik bei Geiss. „Rund zwei bis drei Tonnen des Lösemittels Perchlorethylen Geiss per HS werden pro Jahr in die Anlage nachgefüllt. Für eine Anlage dieser Größe ist das wirklich gut, da die anlageninterne Destille die Öle schon hochkonzentriert ausschleust.“

Um Anlagenausfällen vorzubeugen und konstant gute Entfettungsergebnisse zu gewährleisten, führen die zuständigen Mitarbeiter bei Binder ein- bis zweimal pro Woche eine Überprüfung des Lösemittels durch. Mittels des Drei-Stufen-Testkoffers von Geiss wird das Lösemittel in der Anlage getestet und gegebenenfalls nachstabilisiert. Auch die Stabilisatoren werden von der Geiss geliefert. Seit kurzem hat Binder auch den Geiss per Density Test für Perchlorethylen im Einsatz, den Geiss auf der Fachmesse parts2clean 2017 als Neuheit präsentiert hatte. Damit lassen sich Fremdstoffe sowie die Konzentration von Korrosionsschutzölen im Perchlorethylen-Bad bestimmen – für eine effiziente Lösemittelüberwachung vor Ort. „Mit den Testkoffern von Geiss haben wir die Badpflege fest im Griff und können im Falle eines Falles schnell und unkompliziert reagieren“, so Hentz.

Einen besonderen Service von Geiss hat Binder während der dreimonatigen Installations- und Einfahrzeit für die neue Entfettungsanlage in Anspruch genommen, denn in diesem Zeitraum übernahm der Lösemittelspezialist die Lohnentfettung der Metallteile.

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