VdL: Farbenindustrie steht unter Druck

Kurzfassung

Die deutsche Lack- und Druckfarbenindustrie sieht schwierigen Zeiten entgegen: Hohe Rohstoffkosten, emporschießende Energiepreise und Bürokratie lasten auf den Unternehmen. Auf der anderen Seite sparen die Verbraucher bei Anschaffungen, was sich auch auf die Nachfrage nach Lacken und Farben auswirkt.

In Deutschland wurden 2022 1.53 Millionen Tonnen Lacke, Farben und Druckfarben ver- kauft – ein Minus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Im laufenden Jahr ist ein wei- terer Rückgang um zwei bis drei Prozent auf 1,5 Millionen Tonnen zu erwarten“, sagte Verbandspräsident Peter Jansen auf der Wirtschaftspressekonferenz des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. (VdL), die am 7. Februar in Frankfurt am Main abgehalten wurde. Auch die Umsatzentwicklung sieht nur auf den ersten Blick gut aus: Es war die Inflation, die im vergangenen Jahr den Umsatz um acht Prozent auf 6,1 Milliarden Euro steigen ließ. Für das laufende Jahr erwartet der VdL ein Plus von gut zwei Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Doch davon können die Unternehmen nicht profitieren. „Die Rohstoffpreise verharren auf hohem Niveau, eine Entlastung ist auch aufgrund der Inflation nicht zu erwarten. Die Energiekrise führt langfristig zu höheren Kosten bei Gas und Strom. Und steigende Bürokratiekosten setzen vor allem dem Mittelstand zu“, erläutert Jansen.

Industrielacke entgegen dem Trend gefragter

2023 soll es bei den Industrielacken zu einem Minus von rund einem Prozent kommen, da der VdL vor allem in der Holz- und Möbelindustrie, aber auch im Maschinenbau vorübergehend einen deutlichen Nachfragerückgang erwartet. Insgesamt erwartet der VdL für 2023 einen Rückgang in der Produktion der deutschen Farbenhersteller um rund zwei Prozent. Die Inlandsnachfrage soll in ähnlicher Weise zurückgehen. Ein großes Thema, das den europäischen Verband weiter auf Trab hält, ist der Green Deal. Der VdL kritisiert die Pläne zur Revision der CLP-Verordnung, da die EU mit den neuen Gefahrenklassen von den global geltenden GHS-Kennzeichnungen abweichen würde.

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