Pulversymposium 2023 im Zeichen der Nachhaltigkeit - rund 320 Teilnehmer kamen nach Dresden

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Mit rund 320 Teilnehmern und fast 50 Ausstellern konnte das Pulversymposium, das jetzt zum zweiten Mal seit dem Ausbruch der Pandemie stattfand, wieder an die Vor-Coronazeit anknüpfen.

Nachhaltigkeit und Kosten stark im Fokus der Pulverbranche

Auf der Agenda des diesjährigen Pulversymposiums in Dresden standen 21 Vorträge, Interviews und Diskussionen zu unterschiedlichen Themen der Pulverbranche, viele davon hatten Bezug zur Nachhaltigkeit und Kosteneinsparung. Angesichts der Umstände rund um Energie- und Rohstoffkosten ist es für Beschichter ohne jeden Zweifel noch entscheidender als früher, die Beschichtungskosten zu optimieren.

Vorgestellt wurde unter anderem eine Niedrigtemperatur-Zinkphosphatierung mit neuartiger flüssiger Aktivierung, die helfen kann, sowohl Wasser als auch Energie zu sparen. Auch Infrarot als Alternative zu gasbetriebenen Trocknungsöfen stand auf der Agenda. Kostenreduktion bedeutet aber auch, einen objektiven Überblick über die Produktivität der einzelnen Komponenten der Beschichtungsanlage zu erhalten, um Ansatzpunkte zur Optimierung zu haben. Deshalb bieten führende Applikationshersteller inzwischen umfangreiche Softwarepakete an, mit denen sämtliche Daten der Pulverbeschichtungsanlage gesammelt und analysiert werden können.

Nach wie vor häufig unterschätzt werden die möglichen Kosteneinsparungen durch eine optimierte Teilelogistik. Hier wurde ein Kalkulationstool vorgestellt, mit dem sich unterschiedliche Szenarien kostenlos und mit wenig Aufwand durchkalkulieren lassen. Denn selbst wenn eine Lackiereranlage energetisch nicht optimal ist – wenn es gelingt mehr Teile in kürzerer Zeit durch die Anlage zu bringen, sinken der prozentuale Energieanteil und auch die Kosten pro Teil.

Aber auch praktische Anwendungen standen auf dem Programm, zum Beispiel bei einem großen österreichischen Hersteller von Anhängern wurden die Erfahrungswerte nach zwei Jahren mit der neuen großen KTL-Anlage zusammen mit der Pulverbeschichtung vorgestellt.

Um das Kostensparen schon bei der Investition ging es bei dem Vortrag eines bekannten Anlagenbauers, der sein neues Linienkonzept mit integriertem Energie-Effizienz-Paket vorstellte. Dadurch soll der Konzeptions- und Kostenaufwand bei der Beauftragung einer neuen Pulverbeschichtungsanlage reduziert werden.

Grundlagenwissen lieferte ein Vortrag zum Thema Einfluss der Schichtdicke auf Strukturpulverlacke. Das Ergebnis zeigte, dass gerade bei Strukturpulverlackn die applizierte Schichtdicke entscheidend für die Ausbildung der Oberflächenstruktur ist. Eine zu dünne Applikation führt zu einer sehr starken Strukturausbildung mit Unterbeschichtung zwischen den Erhebungen. Nur im Bereich der Sollschichtdicke wird die vom Hersteller versprochene Struktur erreicht – liegt die Schichtdicke darüber, beginnt die Struktur sich einzuebnen.

Bemerkenswert war die Vorstellung eines Falltestes, um die Aufladbarkeit von Pulverlacken überprüfen und vor allem vergleichen zu können. Hierbei kann die Schichtdickenänderung vor und nach dem Falltest zu einer Kenngröße für die elektrostatische Haftfestigkeit des Pulvers auf dem Blech umgerechnet werden. Die durchgeführten Versuche haben gezeigt, dass die Unterschiede zwischen Standardpulvern und auf gute Aufladbarkeit optimierten Pulvern in der Größenordnung von 20 Prozent liegen. Dabei beeinflusst die Aufladbarkeit direkt den Auftragswirkungsgrad.

Passend zu den hohen Energiekosten präsentierte ein großer Anlagenbauer Konzepte, um den Energieverbrauch im Bereich Haftwassertrockner und Pulverofen zu optimieren – in erster Linie durch eine Nutzung der Restwärme der aus dem Pulverofen kommenden Bauteile für den Haftwassertrockner. Aber auch Betrachtungen zu den Auswirkungen auf Temperaturveränderungen und Luftbewegungen beim Öffnen der Ofentür zeigten, dass in diesem Bereich erheblich Potenzial für Energieeinsparungen und konstantere Einbrennbedingungen im Ofen gegeben sind.

Baulicher Brandschutz stand auf der Agenda eines Pulverlackherstellers, dem es gelungen ist, eine brandschutztaugliche Pulverlackgrundierung zu entwickeln. Bisher standen ausschließlich Flüssigsysteme von der Grundierung bis zur eigentlichen Brandschutzbeschichtung zur Verfügung. Somit können Pulverbeschichter Bauteile mit Brandschutzanforderungen erstmals inhouse mit einer Grundierung versehen. Dadurch kann es bei Lagerung und Transport nicht mehr zu Korrosionsproblemen kommen und insgesamt sinken die Kosten.

Abgesehen von diesen Themen gab es noch weitere interessante Aspekte rund um die Pulverbeschichtung, zum Beispiel eine Gegenüberstellung der atmosphärischen Verdampfung und der Vakuumsverdampfung für die Wasseraufbereitung, außerdem Fragestellungen zum Recyclingssubstrat in Bezug auf Qualität und Langlebigkeit sowie das Thema Carbon-Footprint.

Alles in allem bot das Pulversymposium damit auch in diesem Jahr einen vielfältigen Themenmix und die Basis für gute Fachgespräche.

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