Die LIGNA 2025 kann in schwierigen Zeiten schon zum jetzigen Zeitpunkt einen Rekordanmeldestand vorweisen: 1.337 Aussteller aus aller Welt haben ihre Teilnahme zugesagt, etwa zwei Drittel der ausstellenden Unternehmen kommen dabei aus dem Ausland. Damit konnte die Zahl der Aussteller gegenüber der Vorveranstaltung im Jahr 2023 (1.288 Aussteller) leicht zulegen, die belegte Ausstellungsfläche liegt mit 112.772 Quadratmetern minimal unter der der Vorveranstaltung. Offizielle Prognosen zu den erwarteten Besucherzahlen gibt es derzeit noch nicht, aber 2023 konnte die LIGNA rund 80.000 Besucher anziehen.
Die LIGNA 2025 wird in zehn Messehallen sowie im Freigelände stattfinden. Besonders hervorzuheben sind die Hallen 16 und 17, in denen moderne Oberflächentechnologien präsentiert werden.
Wasserbasis-Lacke verstärkt im Fokus
Wasserbasierte Lacksysteme gewinnen in der Holz- und Möbelindustrie aktuell massiv an Bedeutung. Aussteller wie Venjakob und Wagner präsentieren deshalb neue Anlagenkonzepte, die auf die Verarbeitung von wasserbasierten Beschichtungen optimiert sind – von neuen Sprühapplikationen bis hin zu hochflexiblen Flutanlagen. Dabei geht es nicht nur um die Reduzierung von VOC-Emissionen, sondern natürlich gleichzeitig um Prozessstabilität und Wirtschaftlichkeit. Dennoch bleiben lösemittelhaltige Systeme – nicht zuletzt bei Spezialanwendungen oder anspruchsvollen Substraten – weiter wichtig. Diesbezüglich werden auf der LIGNA 2025 Weiterentwicklungen im Fokus stehen, die mit verbesserten Trocknungseigenschaften und deutlich reduzierten Lösemittelanteilen aufwarten können.
Strahlungshärtung – ein Weg zu Energieeffizienz und Produktivität
Parallel dazu setzt die Branche verstärkt auf energieeffiziente Härtungsverfahren. Aktuelle UV- und Excimer-Technologien, wie sie IST METZ und Excelitas in Hannover vorstellen, ermöglichen weitere Prozessverbesserung in Bezug auf Effizienz, Strukturierung und Produktivität. UV-LED-Systeme werden immer leistungsfähiger und senken den Energiebedarf deutlich. Zudem sorgen sie für eine deutlich reduzierte Temperaturbelastung des Substrates, was gerade in der Holzbeschichtung enorme Vorteile bringen kann. Lesen Sie in der kommenden Ausgabe 5/2025 des Magazins für Oberflächentechnik (ab 15. Mai online im Archiv) wie ein Unternehmen mit einer modernen Lackierstraße von Venjakob auf eine gewinnbringende Inhouse-Lackierung von Holztüren mit hohen Design-Ansprüchen umstieg. Außerdem berichten wir in dieser Ausgabe über die bei Excelitas entwickelte UV-LED Aushärtungstechnologie, welche sich aus einem Nischendasein zu einer durchaus leistungsfähigen Alternative zur klassischen UV-Härtung entwickelt hat.
Digitalisierung und Automatisierung weiter klarer Trend
Ein weiterer klarer Trend auf der LIGNA 2025 ist die Digitalisierung und Automatisierung der Lackier- und Applikationsprozesse. Unternehmen wie Dürr, Venjakob und Bürkle präsentieren intelligente Applikationssysteme, die sich selbst optimieren, Farbmanagementsysteme, die Lackverbrauch und Farbwechselzeiten signifikant reduzieren, sowie komplette digitale Produktionsüberwachungslösungen. Diese Technologien zielen darauf ab, die Effizienz weiter zu steigern, Ausschuss zu minimieren und die Produktionssicherheit zu erhöhen.
Auch bei der Applikationstechnologie selbst bleibt die Branche nicht stehen: Wagner und Graco präsentieren neue Generationen von Sprühpistolen, die eine noch präzisere, gleichmäßigere Applikation gewährleisten. Besonders im Fokus stehen Systeme, die den Overspray deutlich reduzieren, den Materialverbrauch um bis zu 20 % senken und sowohl wasser- als auch lösemittelbasierte Lacke verarbeiten können. Auch Retrofit-Lösungen geraten vermehrt in den Blick der Betreiber, denn so wird es möglich, bestehende Lackieranlagen mit überschaubarem Aufwand auf den neuesten Stand der Technik zu bringen.
Die Anforderungen an Oberflächen steigen jedoch nicht nur technisch, sondern auch ästhetisch. Neben perfekten Hochglanz- oder Mattoptiken sind heute haptische Effekte wie Soft-Touch oder strukturierte Oberflächen gefragt. Kratzfeste, abriebresistente Lacke und Oberflächen mit antimikrobieller Wirkung – besonders im Objektbereich – setzen sich zunehmend durch und bieten Herstellern die Möglichkeit, funktionale Mehrwerte gezielt zu vermarkten.
Was alle Trends eint: Die Oberfläche entwickelt sich mehr denn je zum Innovationstreiber in der Holz- und Möbelindustrie. Unternehmen, die künftig erfolgreich am Markt bestehen wollen, müssen nicht nur ihre Prozesse effizienter, nachhaltiger und flexibler gestalten. Sie müssen auch Oberflächen bieten, die Design, Funktion und Umweltfreundlichkeit miteinander verbinden – und dabei die Vorteile moderner Technologien konsequent nutzen. Die LIGNA 2025 wird damit ohne Zweifel zu einem wichtigen Schaufenster der Branche werden.