Die Themen Künstliche Intelligenz (KI), Automatisierung und Nachhaltigkeit sind entscheidend für die Zukunft der Oberflächenbranche. Das verdeutlicht das Vortragsprogramm der DFO-Automotive & Plastic Coating Konferenz 2024. Mehr denn je geht es darum, die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und gleichzeitig nachhaltigere Prozesse einzuführen. Der Wettbewerbsdruck innerhalb der Automobilbranche steigt angesichts schwieriger Märkte immer weiter, gerade auf globaler Ebene. Daher sind die oben genannten Werkzeuge notwendig, um in der Oberflächenindustrie wettbewerbsfähig zu bleiben.
Künstliche Intelligenz und Automatisierung – Die Zukunft der Oberflächentechnik
KI und Automatisierung haben sich in der Oberflächenbehandlung als Schlüsseltechnologien etabliert. Sie bieten weit mehr als reine Effizienzsteigerungen und haben das Potenzial, Produktionsprozesse in vielen Phasen geradezu zu revolutionieren – von der Materialauswahl über die Lackrezepturentwicklung bis hin zur automatisierten Qualitätskontrolle. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür ist das Projekt „Na Logisch“, das den Einsatz von KI-gestützten Methoden zur Entwicklung umweltfreundlicher Lackrezepturen vorstellt. Durch High-Throughput-Screening und adaptive Versuchsplanung konnte gezeigt werden, dass es möglich ist, Lackrezepturen schneller und ressourcenschonender zu entwickeln. Dies spart wertvolle Zeit und reduziert den Verbrauch fossiler Rohstoffe.
Auf der Konferenz wurde zudem die digitale Plattform AIM Automate von PPG vorgestellt. Diese Plattform automatisiert die Überwachung von Elektrotauchlackierprozessen (KTL) und nutzt cloudbasierte Datenanalysen sowie maschinelles Lernen, um Prozessabweichungen frühzeitig zu erkennen und Probleme automatisch zu beheben. Dadurch verbessert sich die Prozessstabilität, während gleichzeitig Kosten gesenkt werden.
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil in der Oberflächenbehandlung
Die Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein Trend, sondern ein entscheidender Faktor für die Oberflächenbranche. Automobilhersteller wie Audi und Mercedes setzen innovative Technologien ein, um ihre Produktionsprozesse umweltfreundlicher zu gestalten. So präsentierte Audi den Neubau einer Decklacklinie, die durch den Einsatz von elektrisch beheizten Trocknern und einem Umluftsystem den Energieverbrauch und den CO₂-Ausstoß erheblich reduziert. Mercedes wiederum setzt auf eine Dünnschichtvorbehandlung, zum einen um den Energie- sowie Materialeinsatz deutlich zu reduzieren, aber auch weil der längst sehr hohe Aluminiumanteil in der Premium-Klasse klassische Vorbehandlungsverfahren wie eine Phosphatierung zunehmend vor Probleme stellt.
Hochrotationszerstäuber-Technologien – Effizienz und Präzision neu definiert
Eine neue Hochrotationszerstäuber-Technologie aus dem Hause Dürr zeigt, dass auch auf hohem Niveau stets noch Verbesserungen bei der Lackapplikation, Reduzierung der Spülverluste und der Farbwechselzeiten sowie Verbesserungen beim Auftragswirkungsgrad möglich sind. Auf der Konferenz präsentierte Dr. Pavel Svejda von Dürr Systems die neueste Generation der EcoBell-Hochrotationszerstäuber, die durch eine optimierte Geometrie und flexible Steuerung weitere Einsparungen bei Lacken und Spülmitteln ermöglichen. Somit ist immer noch, auch im Bereich der Applikation, eine weitere Senkung der Produktionskosten sowie eine deutliche Reduzierung des Materialverbrauchs möglich.
Smart Paint Factory – Die digitale Zukunft der Lackierprozesse
Die Zukunft der Oberflächenindustrie wird durch das Konzept der Smart Paint Factory geprägt, in der datengetriebene Prozesse die Effizienz, Flexibilität und Nachhaltigkeit optimieren. Ralf Wörheide von Orontec stellte auf der Konferenz die Vision einer vollautomatisierten Lackierfabrik vor, in der Algorithmen Produktionsdaten in Echtzeit analysieren und die Lackrezepturen dynamisch anpassen. Diese intelligente Prozessoptimierung bietet die Voraussetzung, um die Maximierung der Qualität und Minimierung der Ressourcennutzung und damit Nachhaltigkeit auf ein völlig neues Niveau zu heben. Nicht zuletzt ist durch eine verstärkte Nutzung von KI eine erhebliche Reduzierung der Entwicklungszeiträume zu erwarten.
Fazit: Innovationen als Treiber für Effizienz, Nachhaltigkeit und Automatisierung
Die Oberflächenbranche steht am Scheideweg. Künstliche Intelligenz, Automatisierung und nachhaltige Produktionsprozesse sind nicht mehr optional, sondern essenziell geworden, um den globalen Anforderungen gerecht zu werden. Die auf der DFO-Konferenz 2024 vorgestellten Innovationen – von KI-gestützten Lackrezepturen über die Smart Paint Factory bis hin zu neuen Hochrotationszerstäubern – zeigen eindrucksvoll, wie wichtig technologische Fortschritte für eine erfolgreiche Zukunft der Oberflächenindustrie sind.
Unternehmen, die diese Technologien heute implementieren, werden nicht nur ihre Produktionsprozesse optimieren, sondern auch die Weichen für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Zukunft stellen.
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