Mit den Cleantec Days holte der Reinigungsanlagenhersteller Silberhorn Anwender der Branche auf seinen Firmensitz in Lupburg. Dabei stand nicht nur die Premiere der neuen MWS 6 Reinigungsanlage auf dem Programm. Die Reinigungsanlage ist der große Bruder der MWS4, die vor zwei Jahren ebenfalls auf den CleanTec Days präsentiert wurde. Die Anlage kann mit einem zum Patent angemeldeten 8fach-Schwenkregister und mit bis zu vier Tanks für Reinigungsflüssigkeiten ausgestattet werden. Die MWS 6 beherrscht Spritz-, Flut- und Ultraschallreinigen sowie Schöpffluten und drei verschiedene Trocknungsarten. Hervorzuheben ist die kompakte Bauweise, die Anlage passt in einen 20-Fuß-Container (High Cube), und bei einer Korbgröße von 800x600x400 mm liegt das maximale Ladegewicht bei 300 kg. Außerdem ist die Reinigungsanlage so konstruiert, dass mehrere Anlagen platzsparend in Reihe aufgestellt und miteinander verkettet werden können und für Wartung und Betrieb nur eine Seitenwand zugänglich sein muss.
Blick hinter die Kulissen
Die Veranstaltung erlaubte es dem Fachpublikum einen interessanten Blick hinter die Kulissen der Fertigung und Entwicklung des traditionsreichen Herstellers von Reinigungsanlagen zu werfen. Bei dem Rundgang durch die Fertigung stellten mit den jeweiligen Projekten vertraute Mitarbeiter spannende Anlagenkonzepte und Ansätze zur Problemlösung vor - zum Beispiel das bereits bei Getriebebauteilen erfolgreich eingesetzte Konzept einer partiellen wässrigen Reinigung. Hierbei schottet eine spezielle Reinigungsglocke mit Absaugung samt sich an die Kontur adaptierenden Dichtsegementen die Reinigungszone auch bei komplexen Geometrien von ihrer Umgebung ab. Ebenfalls vorgestellt wurde von der Silberhorn Entwicklungsabteilung das sich noch in der Entwicklung befindliche Wechseldruck-Reinigungsverfahren HIP und HIP+Damit lassen sich geometrisch komplexe Teile – etwa solche mit feinen Bohrungen oder Hinterschneidungen – schon bald besonders effektiv und schonend reinigen. Die Technologie: Nach dem Fluten der Kammer sorgen gezielte Bewegen der Bauteile dafür, die Bauteilehohlräume soweit wir möglich zu entlüften. Dann wird Unterdruck aufgebaut und noch verbliebene Lufteinschlüsse dehnen sich aus und entweichen ebenfalls. Der Unterdruck wird bis kurz unterhalb des Dampfdrucks verstärkt, wodurch auch in komplexesten Innengeometrien Wasserdampfblasen entstehen, die Reinigungsflüssigkeit partiell zunächst wieder verdrängen. Sobald der Unterdruck abgebaut wird, strömt die Reinigungsflüssigkeit zurück. Dadurch entsteht eine aktive Medienbewegung und Durchmischung der Reinigungsflüssigkeit. Außerdem hat sich gezeigt, dass bei hartnäckigen Schmutzanhaftungen Ultraschall die Wirksamkeit des Verfahrens verbessern kann.
Interessante Fachausstellung
Neben einer Fachausstellung, bei der von der Automatisierung und Anlagenkomponenten wie Ultraschall über die Chemie bis hin zur Filtration und der Sauberkeitsprüfung ein breites Spektrum an Anbietern mit Exponaten und Fachleuten auf Themeninseln vor Ort war, bot auch ein umfangreiches Vortragsprogramm mit zahlreichen Themen rund um die industrielle Bauteilreinigung die Möglichkeit, das eigene Wissen zu erweitern. Für Interessierte gab es außerdem eine Tour durch die Blechfertigung des Anlagenbauers.
Alles in allem war es eine sehr interessante und vielfältige Veranstaltung und auch die meisten Aussteller zeigten sich mit der Qualität der Kontakte und Konkretheit der Anfragen sehr zufrieden.
In Kürze finden Sie auf oberflaeche de unter moTV einen Videonachbericht zur Veranstaltung, mit weiteren Einzelheiten sowie einer detaillierten Vorstellung der neuen MWS 6. Außerdem stellt der Entwicklungsleiter das Konzept der partiellen Reinigung vor und bietet einen Ausblick auf das neues HIPS und HIPS+ Reinigungsverfahren.