Im Werk Leipzig wurde im Oktober der erste brennstoff-flexible Brenner für einen Lacktrockner in Betrieb genommen. Das Besondere daran: Der Brenner kann Wasserstoff (H2) und das Erdgas Methan (CH4) sowohl allein als auch im Gemisch verbrennen. Die Umstellung der Brennstoffe kann im laufenden Betrieb erfolgen. Der Einsatz des Doppelbrenners erfolgt zunächst im Pilotbetrieb. Das Brennersystem wurde in Kooperation mit der Firma Saacke aus Bremen entwickelt, das Fraunhofer Institut IFF in Magdeburg unterstützt bei der Integration des Sicherheitskonzepts. Produktionsvorstand Milan Nedeljković: „Dieser technologische Durchbruch unterstreicht unsere Innovationskraft und unseren Willen, die Nachhaltigkeit unserer Produktion kontinuierlich zu verbessern.“ Im Bereich der Lösungen zu CO2-Reduktion werden standortabhängig Geothermie, Photovoltaikanlagen oder Wasserstoff in Betracht gezogen. Voraussetzung für einen kontinuierlichen Wasserstoff-Einsatz ist die ausreichende leitungsgebundene Verfügbarkeit von grünem Wasserstoffs. Für das Werk Leipzig bietet sich die Chance, ein in der Region entstehendes Wasserstoffnetz dafür zu nutzen.
In der Werkslogistik kommt Wasserstoff bereits seit Jahren als Energieträger zum Einsatz. 2013 wurde die erste Indoor-Wasserstoff-Tankstelle Deutschlands auf dem Leipziger Werksgelände errichtet. Gabelstapler und Routenzüge für die Intralogistik können dort betankt werden. Knapp zehn Jahre später besitzt das Werk Leipzig mit über 130 Brennstoffzellen-betriebenen Flurförderfahrzeugen die größte Flotte in Deutschland. Fünf Intralogistik Wasserstofftankstellen befinden sich auf dem Werksgelände, die jüngste wurde gerade in Betrieb genommen und ermöglicht erstmals voll automatisierte Tankvorgänge. Auch in der Logistik über die Werkstore hinaus erprobt die BMW Group gemeinsam mit Partnern den Einsatz von Wasserstoff zur Dekarbonisierung der Transportlogistik und engagiert sich in den Forschungsprojekten H2HAUL und HyCET, zwei Projekten zur Entwicklung und Pilotierung von Brennstoffzellen-LKW.
Wasserstoff stellt aufgrund kurzer Betankungszeiten, hoher Nutzlast und Einsatzflexibilität sowie attraktiver Reichweiten einen vielversprechenden Energieträger in der Transportlogistik dar. Der Einsatz von grünem Wasserstoff, welcher auf Basis erneuerbarer Energien hergestellt wird, schafft somit Voraussetzungen für eine zukünftig CO2-reduzierte Langstreckenlogistik. „Nachhaltigkeit liegt sozusagen in den Genen des Werks Leipzig. Schon bei der Planung des Werks haben wir großen Wert auf effiziente und nachhaltige Prozesse gelegt. Ein für alle sichtbares Ergebnis sind die vier Windräder, die das Werk mit elektrischer Energie versorgen“, so Werkleiterin Petra Peterhänsel.