Freiräume für Design schaffen

Automatisierte Beschichtung eröffnet neue Gestaltungsmöglichkeiten

Blick in Lackierkabine
Blick in die Lackierkabine: ausgestattet mit je einer Lackversorgungsleitung für UV-Klarlack, UV-Farblacke und für Beize (Bild: Venjakob)

Treppenbau individualisieren: Mit einer automatischen Beschichtungsanlage kann eine mittelständische Schreinerei jetzt Treppenstufen nach Wunsch gestalten und darüber hinaus zusätzliche Lackieraufträge annehmen.

Eine mittelständische Schreinerei im Segment Treppenbau investierte in eine automatische Spritzlackieranlage von Venjakob und stellte damit die Weichen für eine Neuausrichtung des Familienbetriebes. Individuelle Kundenwünsche in der Beschichtung von Holztreppenstufen können jetzt ebenso schnell realisiert werden wie Lackieraufträge für Fremdfirmen aus dem Innenausbau. Auf diese Weise kann das Familienunternehmen ETS das Fortbestehen des Betriebes für die nachfolgende
Generation sicherstellen.

Die ETS Treppenbau und Schreinerei GmbH beschäftigt 26 Mitarbeiter am Standort Dingdorf in Rheinland-Pfalz. Neben den Geschäftsführern Albert und Klaus-Peter Ernzer arbeiten die drei Söhne schon im elterlichen Betrieb mit – zwei von ihnen, Jonas und Lukas Ernzer, haben ihren Meisterbrief bereits in der Tasche. Spezialisiert hat sich das Unternehmen auf den Bau von Holztreppen, vorwiegend für Privatkunden, Fertighausbauer und Schreinereien.

Um Treppen nach Maß und Kundenwunsch zu fertigen, war bisher viel Handarbeit notwendig. Allerdings bekam der Familienbetrieb den Fachkräftemangel immer stärker zu spüren. „Gute Lackierer muss man erstmal finden“, sagt Alfred Ernzer. „Deswegen stellten wir erste Überlegungen an, die Bearbeitung von Oberflächen zu automatisieren“, ergänzt Klaus-Peter Ernzer. Bei der Entscheidungsfindung spielte der Wunsch nach Qualitätssteigerung und Zeitersparnis eine große Rolle. „Unsere Kunden wünschen immer häufiger, dass die Oberflächen ihrer Treppenstufen dem Interieur, insbesondere den vorhandenen Fußböden farblich angeglichen werden. Dafür werden farbige Beize oder RAL-Farben als Wasser-UV-Lack verwendet, die wir bisher nur am Handspritzstand lackieren konnten“, berichtet Alfred Ernzer. Die im Betrieb vorhandene Walz-Lackieranlage konnte nur zum Auftragen von Klarlack eingesetzt werden. Für die Lackierung der Kanten musste zusätzlich Hand angelegt werden.

Beschichtungsanlage von Venjakob
Kompakte Beschichtungsanlage von Venjakob für Holztreppenstufen. In der Anlage werden die Werkstücke entstaubt, lackiert und getrocknet (Bild: Venjakob)

Anlage wird an den Hallenneubau angepasst

Schließlich entschied sich Familie Ernzers in eine Spritzlackieranlage von Venjakob zu investieren, inklusive Entstaubung und Trocknung. Der Prozess der Oberflächenbearbeitung sollte zukünftig getrennt in einer eigenen Halle stattfinden. Dafür wurde eine neue Halle mit rund 500 Quatratmetern Fläche geplant. Die Deckenhöhe war gering, da die Halle direkt an die vorhandene Werkstatt in gleicher Höhe angebaut wurde. Entsprechend platzsparend sollte die Beschichtungslinie konzipiert werden. Die neue Lackieranlage sollte exakt auf die Bedürfnisse von ETS abgestimmt werden. Wichtig war, dass eine Auslastung über die eigenen Treppen hinaus künftig möglich sein sollte. Denn der erste Großauftrag lag bereits vor – 5.000 Quatratmeter Spanplatten für den Innenausbau sollten lackiert werden. Die neue Venjakob-Anlage, die schnelle Farbwechsel zulässt und kurze Trocknungszeiten hat, ist prädestiniert dafür. Die Gesamtanlage wurde in U-Form mit einer Rechenwinkelübergabe für das Umsetzen der Werkstücke gebaut. Sie ist ausgelegt für Werkstücke von 300 x 100 x 10 Millimeter bis maximal 5300 x 1300 x 100 Millimeter.

Der Prozessablauf beginnt damit, dass die Werkstücke per Hand auf das Gurttransportband aufgelegt werden. Zur Vereinfachung wurden Längen-Markierungen für die Werkstücke aufgebracht. Das Holz wird zunächst automatisch entstaubt und über ein IR-Vorwärmmodul vorgewärmt. Danach werden die Werkstücke in die Spritzmaschine Ven Spray Smart gefördert. Diese ist mit je einer Lackversorgungsleitung für UV-Klarlack, UV-Farblacke und für Beize ausgestattet.

Lackiert werden die Treppenstufen mit vier Spritzlackierpistolen, welche die Flächen und Kanten gleichermaßen beschichten. Über ein temperaturbeständiges Gurttransportband werden die beschichteten Stufen durch eine abgedeckte Abdunstzone in den mit Wasser beheizten Trockenkanal gefördert. Dieser besteht aus zwei Düsentrockenkanälen und einer Winkelübergabe zum Umsetzen der Chargen. In dem anschließenden UV-Trockenkanal werden die mit Klar- oder Farblack beschichteten Stufen gehärtet.

„Ziel war, dass die Werkstücke nach der Grundlackierung mit Farbe oder Klarlack trocken aus der Anlage kommen, damit im Anschluss der Lackzwischenschliff und danach die Decklackierung erfolgen können“, erläutert Christian Schulze, Vertriebsingenieur bei Venjakob. Die Zeit für einen Lackier-Durchlauf vom Auflegen der Werkstücke bis zur Abnahme liegt bei ungefähr fünfzehn Minuten.

Gesteuert wird die Anlage über ein zentrales Bediengerät. In der Steuerung hinterlegt sind die vorhandenen Beschichtungsrezepte – der Aufruf ist einfach. „In der Rezeptverwaltung sind alle wichtigen Parameter wie zum Beispiel Trocknungszeiten abgespeichert. Diese Parameter haben wir sorgfältig mit dem Kunden und dem Lackhersteller abgestimmt“ sagt Schulze.

 

^Belegung Anlage
Lukas Ernzer legt eine Treppenstufe auf das Förderband. Durch die einfache Bedienung erhöht sich die Produktivität deutlich (Bild: Venjakob)

EU-Richtlinien-konform beschichten, beizen, trocknen

Mit der neuen Beschichtungsanlage von Venjakob kann beschichtet, gebeizt und getrocknet werden. Die gesamte Beschichtungsanlage – von der Spritzmaschine mit drei Lackversorgungsleitungen bis hin zum UV-Trockenkanal – ist auf die Verwendung der gewünschten Wasser-UV-Lacke und der Wasserbeize ausgelegt und erfüllt dabei zu hundert Prozent die EU-Umweltrichtlinien. Hinsichtlich der Zeitersparnis sagt Alfred Ernzer: „Wir können jetzt locker das Doppelte an Treppenstufen lackieren.“ Auch die Qualität der Oberflächen überzeugte Familie Ernzer: „Durch die UV-Härtung, die nun auch für die farbigen Oberflächen anwendbar ist, wird der Lack wesentlich widerstandsfähiger und kratzfester.“

Die Investition habe sich gelohnt, ist man sich bei Ernzer einig. „Ja, es gab günstigere Angebote. Doch ausschlaggebend war für uns das Fachwissen der Venjakob-Mitarbeiter und der gute Ruf“, sagt Alfred Ernzer. Die Anlage wurde exakt nach den Bedürfnisse des Betriebes geplant und umgesetzt.

Venjakob Maschinenbau GmbH & Co. KG

www.venjakob.de

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