Viele Industriebranchen verwenden heutzutage Folierungen auf Aluminiumoberflächen zum temporären Schutz vor Beschädigungen. Auch in Architekturanwendungen kommen sie häufig zum Einsatz. Doch wenn Folien- oder Kleberreste auf beschichtetem oder anodisiertem Aluminium zurückbleiben, wirkt sich dies negativ auf das optische Erscheinungsbild aus. Auch die Haftungseigenschaften der Oberfläche können sich dadurch verringern. Der Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e. V. (VOA) beschäftigte sich gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen und Fachfirmen aus seinem Netzwerk mit diesem Thema und führte umfangreiche Tests mit verschiedenen Folien auf veredelten Aluminiumoberflächen durch.
Gesammeltes Fachwissen in komprimierter Form
Der Verband fasst das gesammelte Fachwissen nun in dem Merkblatt A 09 B 07 „Schutzfolierung von Aluminiumoberflächen“ zusammen. Es richtet sich an Anodisierer, Beschichter und Interessierte.
Typische Anwendungsprobleme
Auch Anwendungsprobleme werden thematisiert. Beispielsweise werden für die Endabnahme eines neuen Gebäudes im letzten Moment die Schutzfolien auf den Bauelementen entfernt. Doch durch zu langes Belassen der Folie auf der Oberfläche, durch Sonneneinstrahlung, stark schwankende Temperaturen oder durch die Verwendung eines ungeeigneten Klebers verbleiben nach dem Abziehen Klebereste auf der Oberfläche. Hier können unterschiedliche Einflussfaktoren zusammenwirken und verschiedene Fehlerbilder erzeugen. Die Behebung erfordert meist zeit- und kostenintensiv Maßnahmen.
Praxiserfahrungen und Simulationen
Auf Anregung der VOA-Mitgliedsunternehmen hat die interdisziplinäre Projektgruppe „Folierung“ Praxiserfahrungen gesammelt und diese durch die Simulation unterschiedlicher Kleber auf den Oberflächen erweitert. In dem neuen Merkblatt wurden sie nun festgehalten, um praxistaugliche Tipps für Unternehmen der Oberflächenveredelungsindustrie geben zu können.
Vier Pulverlacke von zwei Herstellern im Test
Die Tests zu Folien- und Kleberesten auf veredeltem Aluminium der VOA-Projektgruppe umfassten vier Pulverlacke von zwei Herstellern. Die damit beschichteten Werkstücke wurden mit vier verschiedenen Schutzfolien – ausgelegt für den Architekturbereich – von ebenfalls zwei Herstellern versehen, einmal glatt aufgeklebt und einmal mit Faltenwurf. Für ein noch aussagekräftigeres Ergebnis verwendete der VOA Schutzfolien mit unterschiedlicher Klebecharakteristik. Zwei Prüfungen folgten: Einmal der sogenannte QUV-B Test 313 nm über 350 Stunden mit wechselnder Bestrahlung bei 60 °C sowie Feuchtebelastung bei 40 °C und einmal der Klimawechseltest in Anlehnung an die Volkswagen-Werksnorm VW PV 1200. Am Ende lagen je nach Paarung aus den vier verschiedenen Pulverlacken und Folien teilweise stark unterschiedliche Ergebnisse vor. Die Tests verdeutlichen also, dass bei der Auswahl der geeigneten Schutzfolien sehr viele Aspekte eine Rolle spielen, auf die der VOA in seinem neuen Merkblatt eingeht.