Durch die langen Trocknungszeiten und die anschließende Nacharbeit dauerte dieser Prozess durchschnittlich fünf Werktage. Deshalb entschied sich die Geschäftsleitung für eine zusätzliche Pulverbeschichtungsanlage – auch, um die Stahlbauteile lösemittelfrei und nachhaltig zu beschichten.
Neben die bisherige Produktionsstätte wurde ein 80 m langer Hallenneubau gesetzt, in den die neue Beschichtungstechnik von Lutro eingebaut wurde. Diese besteht aus einer Strahlkabine, einer Pulverbeschichtungskabine, einem Einbrennofen und einem Hängebahnsystem mit Hub- und Senkstation sowie Querverschub. Die Hängebahn nimmt die Bauteile auf und ermöglicht den an der Fertigungslinie tätigen Mitarbeitern eine gesundheitsschonende Arbeitsweise.
Alle Bauteile werden zunächst gestrahlt und dann manuell per Tribolanze gepulvert. Abschließend gelangen sie über die Hängebahn in den Einbrennofen, wo sie bei 180 Grad rund eine Stunde lang eingebrannt werden. Abkühlen können sie wiederum auf der Handhängebahn außerhalb des Ofens. Pro Schicht werden jetzt zwei komplette Unitrahmen fertiggestellt, eine „erhebliche Zeitersparnis“, wie Betriebsleiter und Prokurist Bertram Koch sagt. „Zuvor hatten die Units im Nasslack-Beschichtungsverfahren eine Durchlaufzeit von fünf Tagen, die nun durch die neue Pulverbeschichtungsanlage auf neun Stunden reduziert werden konnte“, führt Bertram Koch weiter aus. „Das war ein echter Meilenstein. Zudem ist durch die Pulverbeschichtung auch deutlich weniger Nacharbeit nötig.“
Damit hat der Schiffbauzulieferer seine Kapazität im Bereich dieses Beschichtungsverfahrens deutlich erhöht. Just in time, denn die Meyer Werft plant ab 2019 jährlich drei statt bislang zwei Ozeanriesen fertigzustellen.
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