EU-Taxonomie, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder umfangreiche Vorgaben für die Nachhaltigkeitsberichterstattung – viele neue gesetzliche Regularien beschäftigen derzeit die Unternehmen. Die Bundestagsabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen, Dr. Sandra Detzer, besuchte zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Tayfun Tok den Hauptsitz des Maschinen- und Anlagenbauers Dürr in Bietigheim-Bissingen. Im Rahmen des Besuchs sprach Dr. Hannes Schmüser, Leiter der Division Clean Technology Systems des Dürr-Konzerns, das Thema Bürokratieabbau an.
Aufwand des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
„Die zunehmende Regulierung in den vergangenen Jahren stellt Unternehmen vor immer größere Herausforderungen. Der immense Bürokratieaufbau schadet den eigentlichen Anliegen“, sagt Dr. Hannes Schmüser. Politik sollte für alle Unternehmen gute Rahmenbedingungen schaffen, anstatt einzelne Branchen zu subventionieren. Förderprogramme sollten planbar sein und nicht abrupt enden, wie es bei Elektrofahrzeugen der Fall war. Als Beispiel für den zusätzlichen Aufwand für die Berichterstattung nannte Dr. Hannes Schmüser das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. „Das Ziel, unter anderem Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette zu vermeiden, ist absolut richtig, aber der Weg zur Realisierung ist problematisch.“
Detzer plädiert für regelbasierten Welthandel
Dr. Sandra Detzer dankte für die offenen Worte und den guten Austausch. „Die Welt einer regelbasierten Handelsordnung, wie wir sie über Jahrzehnte kannten, wandelt sich rasant. Deutschland hat als starke Exportnation ein Interesse daran, Subventionswettläufe zu verhindern und den regelbasierten Welthandel zu stärken. Dafür arbeiten wir in der Bundesregierung. Trotzdem dürfen wir die Augen nicht vor der Realität verschließen: Geopolitik vermischt sich immer stärker mit globaler Wirtschaftspolitik. Darauf gilt es – gemeinsam mit den Unternehmen – eine Antwort zu finden." Europäische Regulierung wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz seien sinnvoll, so Detzer. „Unternehmen wie Dürr brauchen die richtigen Rahmenbedingungen dafür, dass ihre Geschäftsmodelle nicht von unfairen Praktiken anderer bedroht werden. Die Rahmenbedingungen setzen wir am besten auf europäischer Ebene. Die aufwandsarme Umsetzung ist dabei ein zentrales Ziel, das wir ganz klar noch stärker angehen müssen“, sagte die Bundestagsabgeordnete.
Eigenstromerzeugung ausgebaut
Ein weiteres Thema waren die Aktivitäten des Dürr-Konzerns zum Klimaschutz. Der Maschinen- und Anlagenbau ist für ca. 1 % der globalen CO2e-Emissionen (CO2-Äquivalente) direkt verantwortlich, hat aber Einfluss auf rund 70 % der verursachten CO2e-Emissionen in anderen Industriesektoren. Ein wichtiger Hebel sind hierbei nachhaltige Maschinen und Anlagen für ressourcen- und energiesparende Fertigungsprozesse, wie sie der Dürr-Konzern seinen Kunden bietet. Außerdem hat Dürr an allen Standorten auf Ökostrom aus 100 % erneuerbaren Energien umgestellt. Die Umrüstung auf energieeffiziente Gebäudetechnik wird fortgesetzt.