Bestandsaufnahme in der Oberflächenbranche

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2021 war ein schwieriges Jahr, wie haben sich die Entwicklungen auf der Rohstoffebene auf die Branche ausgewirkt? Der ZVO beschreibt in seinem ausführlichen Geschäftsbericht 2021 viele zentrale Entwicklungen und geht inhaltlich auch auf die künftigen Ziele und Entwicklungen in Politik, Gesetzgebung und Wirtschaft ein.

Schon vor dem Ausbruch der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine haben die Entwicklungen auf dem Energiesektor der Galvano-Branche erhebliche Kopfschmerzen bereitet, nun verschärft sich die Situation weiter. Auch die Preissteigerungen auf dem Rohstoffsektor setzen sich fort. Trotzdem hält es Walter Zeschky in seiner Einführung weder für sinnvoll noch hilfreich, wilde Spekulationen anzustellen und Worst-Case-Szenarios zu entwickeln. Er hofft aus den Erfahrungen der vergangenen Krisen, dass die Oberflächenbranche auch aus dieser schwierigen Situation gestärkt hervorgehen kann. In dem 110-seitigen Geschäftsbericht sind sowohl positive als auch negative Aspekte zu finden. So berichtet Christoph Mattheis über Erfolge auf der gesetzgeberischen Seite, so konnten zum Beispiel Verschlechterungen für die Betriebe im Rahmen einer vorgeschlagenen Änderung der 11. Abwasserverordnung beim Anhang 40 verhindert werden. Auch wird nun erstmals die Oberflächenveredelung und Wärmebehandlung in den Leitlinien für staatliche Klima-, Umweltschutz und Energiebeihilfen gelistet, was den Zugang zu Unterstützungsleistungen ebnet.  Matheis betont, dass wirtschaftliche Prosperität nur auf der Basis von Frieden, Freiheit und Demokratie möglich ist und sich trotzdem die Branche hart von den derzeitigen Entwicklungen getroffen wird, sich der ZVO und seine Mitarbeiter und Mitgliedsunternehmen auch die Sanktionsmaßnahmen unterstützen. Gleichzeitig richtete er aber auch einen Appell an die politisch Verantwortlichen, Wege zu finden, die Folgen für Privatpersonen und Unternehmen erträglicher zu machen. Denn die steigenden Energie- und Rohstoffpreise setzen die Unternehmen der deutschen galvanotechnische enorm unter Druck und vor allem kleine und mittelständische Unternehmen können die Kostensteigerung immer öfter nicht mehr auffangen. Im Weiteren schlüsselt der Jahresbericht sehr detailliert die unterschiedlichen Entwicklungen auf. So haben die über 600 Mitgliedsunternehmen des ZVO zusammen 2.243 Milliarden Euro umgesetzt. Auch wenn die Branche 2021 mit der schleppenden Konjunktur, der Corona Pandemie, Lieferengpässen politischen Entscheidungen zu kämpfen hatte, hat sich die Branche nach zwei Verlustjahren in Folge 2021 trotz weiterhin widriger Umstände erholt - die ZVO Mitgliedsunternehmen konnten ein Umsatzplus von 10,8 % gegenüber 2020 erzielen. Für 2022 wird mit einem Umsatzwachstum von 8 % gerechnet. Die Beschäftigungszahl gingen 2021 um 4,2 % zurück. 30 % der Unternehmen hatten im Februar 2021 noch Kurzarbeit, ein Jahr später waren es nur noch 10 %. Während der Corona-Hochsaison Mitte 2020 hatten mehr als 60 Prozent Kurzarbeit angemeldet.

Die jährliche Mitgliederbefragung des ZVO für 2021 ergab, dass die größten Herausforderung im unternehmerischen Alltag im Personalmangel, den steigenden Beschaffung und Energiekosten sowie dem Beschaffungsproblem lagen. Aber auch die behördlichen Auflagen werden als problematisch angesehen und fast die Hälfte der Befragten stellten auf Seiten ihrer Kunden eine Beschaffungsverlagerung ins außereuropäische Ausland auf Grund von REACH fest.

In diesem Zusammenhang berichtet der ZVO auch über intensive Gremienarbeit, um eine Verbesserung der Situation zu erreichen oder zumindest eine Verschlechterung zu verhindern. So setzt sich der ZVO zum Beispiel für die effizientere an einfache handhabbare Occupational Safety and Helath Legislation and Policy (OSH) gegenüber dem Autorisierungsmodell (REACH) ein. Auch in die Revision der REACH-Verordnung ist der Verband involviert und beteiligte sich zum Beispiel an der öffentlichen Konsultation zur Folgenabschätzung und zum Fahrplan der Revision.

In einer Umfrage, die allerdings kurz vor dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine endete, bewerteten immerhin 55 % der Mitgliedsbetriebe Ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als gut oder sogar sehr gut, immerhin 37 % als zufriedenstellend und nur 8 % als schlecht. Auch wenn das an sich vielversprechend ist, angesichts der dynamischen Umstände erscheint ein belastbarer Ausblick auf 2022 derzeit wohl kaum möglich.

Den ausführlichen ZVO-Geschäftsbericht 2021 können Sie hier herunterladen.

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