Parts2clean: leichter Zuwachs gegenüber 2021

Blick in die Halle 4 auf der parts2clean 2022
Mit 2300 Besuchern und 140 Ausstellern konnte die parts2clean 2022 leicht gegenüber der Vorveranstaltung zulegen.

Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes konnte die Parts2clean 2022 140 Aussteller und mehr Besucher anziehen, als im letzten Jahr.

Aktuelle Entwicklungen in der Industrie lassen erwarten, dass die Bedeutung der Bauteilreinigung als Qualitäts- und Wettbewerbsfaktor durch neue und veränderte Aufgabenstellungen zukünftig noch weiter zunehmen wird. Wer Fragen rund um das Thema der industriellen Teilereinigung hatte, hatte auf der parts2clean bei den 140 Ausstellern auf 4300 m² Ausstellungsfläche - vom Anlagenbau über Reinigungschemie bis hin zur Sensorik und Qualitätskontrolle - die Möglichkeit, sich hilfreiche Antworten zu holen.

Generell machen Fachleute einen Trend hin zur Fein- und Präzisionsreinigung aus, insgesamt nimmt die Vielfalt der Aufgabenstellungen in der industriellen Oberflächen- und Teilereinigung kontinuierlich zu - das machten auch die Sprecher in der Auftaktpressekonferenz deutlich. So ging Michael Flämmich von Vacom unter anderem auf die teilweise massiv steigenden Anforderungen an die Sauberkeit von Bauteilen im filmischen Bereich im Bereich der Medizintechnik, Halbleiterindustrie und im Bereich der Mobilität ein. Dabei verdeutlichte er, dass mit zunehmender Sauberkeit der Aufwand und damit die Kosten exponentiell steigen. Darüber hinaus ging er auf die aktuell extrem schwierigen Bedingungen für Unternehmen durch die anhaltende Lieferkettenproblematik sowie die Energiepreise ein – sowie das realistisch betrachtet diesbezüglich kurzfristig eine Normalisierung auf breiter Front nicht zu erwarten ist. Eine weitere Aufgabenstellung der Unternehmen besteht derzeit darin, erfahrenes Personal, das kurz und mittelfristig in Rente geht, zu ersetzen und vor allem dessen Know-how zu sichern. Schwierig für die Reinigungsbranche ist, dass es hierzu weder eine Ausbildung, noch ein Studium gibt und sich in der Praxis häufig Mitarbeiter zunächst aus der Not heraus beginnen, sich mit Sauberkeitsthemen zu beschäftigen, um dann mit der Zeit zum Fachexperten zu werden. Um hier den Nachwuchs früher zumindest für Reinigungsteam zu sensibilisieren, gelang es nun das erste Schritt, mit zusammen mit einer technischen Universität eine Wahlvorlesung zu dem Thema Technische Sauberkeit ins Leben zu rufen.

Dr. Frank-Holm  Rögner  vom Fraunhofer Geschäftsbereich Reinigung des FEP stellte die Frage, ob die Reinigungsbranche bereit ist für die Präzisionsreinigung. Auch wenn dieser Begriff nicht eindeutig definiert ist, so steht der eindeutig für höchste Sauberkeitsanforderungen, die auch laut Rögner in immer mehr Anwendungsbereichen relevant werden. Hier sieht er die angewandte Forschung als zentrale Chance, im Bereich der Entwicklung von Sensorik, von Prozessmesstechnik, der Analyse und Digitalisierung sowie KI, die hierfür notwendigen Fortschritte zu erzielen. Auch thematisierte die nun seit kurzem mögliche Fachkräftequalifizierung zum geprüften Berufsspezialisten für industrielle Teilereinigung.

Insgesamt stehen Unternehmen aus der Reinigungsbranche und vielen anderen Industriebereichen vor großen Herausforderungen, die neuen und veränderten Anforderungen an die technische Sauberkeit nicht nur prozesssicher und reproduzierbar zu erfüllen, sondern auch energie- und kosteneffizient. Insbesondere durch die angespannte Versorgungslage und die enormen Energiepreise hat Letzteres nicht mehr nur etwas mit Firmenphilosophie zu tun, sondern eine sehr existenzielle Komponente.

Antworten für aktuelle und zukünftige Aufgaben

Dabei stehen nicht nur aktuelle, sondern auch zukünftige Reinigungsanforderungen im Fokus. So geht es neben der Erfüllung zunehmend sehr interessante Themen rund um partikuläre Sauberkeitsspezifikationen, filmische Verunreinigungen oder selektive Bauteilreinigung, beispielsweise vor Klebe- und Abdichtprozessen. Dabei traf die Themenauswahl offensichtlich den Nerv der Besucher, denn bei nicht wenigen Vorträgen waren nicht nur die Sitzplätze gut belegt, außerdem sondern es bildeten sich auch Zuschauertrauben in den Gängen.

Fit2Clean-Award verliehen

Erstmals wurde auch der parts2clean außerdem der Fit2Clean-Award vom FiT-Verband vergeben, der immerhin mit 10.000 € dotiert war. Die Jury aus Fachleuten der Branche wählte den Ansatz des Fraunhofer Ipas auf Platz eins, Bhutan zur Reinigung und Entfettung von Bauteilen einzusetzen, da es sehr gute Entfettungseigenschaften aufweist und vor allem bei Raumtemperatur verdampft, sodass eine optimale Aufbereitung ohne große Energiezuführung wie bei klassischen Lösemitteln möglich ist. Noch dazu ist die Trennung von Lösemittel und Verunreinigung verschleppungsfrei. Damit bietet Bhutan als Lösemittel ein enormes Energieeinsparpotenzial – allerdings gilt es, durch konzeptionelle Maßnahmen den Brandschutz sicherzustellen. Erste Versuche im Labormaßstab zeigten jedenfalls ein sehr gutes Ergebnis. Auf Platz zwei landete die Firma Ecoclean mit einer Methode, Inline über ein Mikrofon die Ultraschall Wirkung in einer Tauchreinigungsanlage zu erfassen. Denn nur weil die Ultraschallgeneratoren Energie an die Schwinger schicken, heißt das noch nicht, dass die Ultraschall Leistung tatsächlich effektiv im Bad zur Verfügung steht. Da das Spezial Mikrofon nicht in Kontakt mit dem Reinigungsmedium kommt, ist im Betrieb weder einer Rekontamination noch eine Beeinträchtigung der Meßinstallation zu erwarten. Abgesehen von einer Kontrolle der Ultraschallleistung im leeren Bad ist auch im aktiven Reinigungsprozess eine vergleichende Prozesskontrolle möglich. Auf den dritten Platz schaffte es die neue pulsierende CO2-Schneestrahldüse von acp. Hier gelang es dem CO2-Spezialisten, die Probleme der Vereisung beim Pulsieren des Schneestrahls in den Griff zu bekommen und damit neue Anwendungsbereiche zu eröffnen. Pulsieren möglich, unter anderem ist es durch das pulsieren möglich, den Kälteeintrag und auch das CO2-Strahl-Volumen gezielt zu steuern. Bei konventionellen Düsen ist notwendige CO2-Volumen pro Zeiteinheit konstruktiv festgelegt.

Mehrwert durch Sonderschau und Fachforum

Ergänzend zum werkstoff-, technologie- und branchenübergreifenden Angebot der Aussteller, bot das Rahmenprogramm der parts2clean eine effektive Unterstützung bei der stabilen und effizienten Bewältigung individueller Reinigungsaufgaben. Dazu zählt zum einen die gemeinsam mit dem CEC (Cleaning Excellence Center) organisierte Sonderschau „Prozesskette technische Sauberkeit“. „Es werden dabei der Weg und die Umsetzung von innovativen Technologien für die Erreichung einer zuverlässigen Bauteilsauberkeit und der begleitenden Qualitätssicherung aufgezeigt“, sagt Hendrik Engelking. Mit dem dreitägigen Fachforum, dessen fachliche Koordination durch den Fraunhofer-Geschäftsbereich Reinigung und den Fachverband industrielle Teilereinigung (FiT) erfolgt, beinhaltet die parts2clean darüber hinaus eine der international gefragtesten Wissensquellen. „In simultan übersetzten (Deutsch <> Englisch) Vorträgen und Erfahrungsberichten informieren renommierte Experten aus Forschung, Wissenschaft, Verbänden und Industrie über unterschiedliche Themen und aktuelle Trends in der industriellen Oberflächen- und Teilereinigung“, erläutert Hendrik Engelking. Die Teilnahme am Fachforum ist für Besucher der parts2clean kostenfrei. Das Vortragsprogramm des Fachforums wird darüber hinaus auch dieses Jahr live auf der Veranstaltungswebsite der parts2clean übertragen.

Auch wenn die diesjährige part2clean sowohl bezüglich der Ausstellerzahl, als auch bezüglich der Besucher noch unter den Nachwehen der Corona Pandemie sowie dem durch die Lieferkettenproblematik und die Energiekrise beeinflussten wirtschaftlichen Umfeldes litt, zeigte sich eine deutliche Mehrheit unter den Ausstellern sowohl mit der Anzahl und der Qualität der Kontakte zufrieden. Laut Veranstaltern stiegen die Besucherzahlen auf über 2300 gegenüber knapp 2000 bei der letztjährigen Veranstaltung, der internationale Anteil lag bei 25 Prozent (Aktualisierung 19.10.2022).

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