Sicherheitsverwahrung für Gefahrstoffe

Mit einem zertifizierten Lagermodul Risiken und Unsicherheiten aus dem Weg räumen

Ein modularer Lackmischraum lässt sich problemlos im direkten Umfeld der Lackapplikation aufstellen (Bild: Denios)

Die behördlich sowie rechtssicher einwandfreie Lagerung von brennbaren, explosionsgefährlichen oder gesundheitschädlichen Stoffen ist nicht trivial. Mit zertifizierten Lagermodulen lässt sich
hier viel Aufwand und Energie einsparen.

Flüssige Beschichtungsstoffe und Verdünnungen sowie für die Lackiertechnik verwendete Reinigungs- und Hilfsstoffe sind in der Regel als entzündbare und wassergefährdende Gefahrstoffe einzustufen. Für die Lagerung und Verarbeitung sind entsprechend strenge Schutzmaßnahmen vorzusehen, die insbesondere bauliche und anlagentechnische Aspekte betreffen. Weitere Gefährlichkeitsmerkmale der Beschichtungsstoffe, zum Beispiel wenn sie als gesundheitsgefährdend eingestuft sind, können die Anforderungen noch weiter verschärfen.

Insofern erfordert es in den meisten Fällen viel Aufwand und Kosten sowie das Absolvieren eines langwierigen Genehmigungsverfahrens, wenn in einer bestehenden Fertigungseinrichtung zusätzliche Lager- beziehungsweise Versorgungskapazitäten für solche Stoffe geschaffen werden müssen. Denn baurechtlich stellt die Errichtung eines Lacklagers in einem bestehenden Gebäude grundsätzlich eine Nutzungsänderung dar, die eine explizite Genehmigung erfordert. Möchte man das Lager dagegen außerhalb des Gebäudes aufstellen, wird das ganze behördlich betrachtet zu einem Bauvorhaben, für das ein Fundament vorzusehen und eine gesonderte Baugenehmigung einzuholen ist. Sowohl für eine Nutzungsänderung als auch für die Baugenehmigung gilt es darzulegen, dass alle gesetzlich geforderten Schutzziele eingehalten werden. Die möglichen Gefahren und Risiken sind in diesem Zusammenhang im Rahmen einer kundenseitigen Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln, welche die Grundlage für eine rechtssichere Planung darstellt. Kommt es hierbei durch Unwissen oder mangelndes Gefahrenbewusstsein zu Fehleinschätzungen, kann sich das für die Verantwortlichen im Schadensfall strafrechtlich empfindlich auswirken.

Entzündbare Gefahrstoffe – die technischen Regeln

Für die Lagerung entzündbarer Gefahrstoffe sind in Deutschland die Schutzmaßnahmen gemäß den Technischen Regeln für Gefahrstoffe TRGS 510 zu berücksichtigen. Aufgrund der erhöhten Brandgefahr und im Fall der produktionsnahen Aufstellung ist eine brandschutztechnische Abtrennung des Lacklagers von der Lackieranlage und anderen Nutzungsbereichen gesetzlich vorgeschrieben. Die Raumhülle des Lacklagers muss im Brandfall mindestens 90 Minuten standhalten, so dass ausreichend Zeit für Löscharbeiten gegeben ist. Rohrleitungen für Fördereinrichtungen, Lüftungskanäle und Kabeldurchführungen sind gegen Brandübertragung abzusichern. Eine anderweitige Nutzung als die bestimmungsgemäße Lagerung von Stoffen ist auszuschließen, weiterhin sind Zusammenlagerungsverbote zu beachten. Für ein Lacklager ist gemäß TRGS 510 außerdem eine ausreichende Lüftung vorzusehen, die auch in Bodennähe ständig wirksam sein muss. Der vorgeschriebene Luftwechsel lässt sich in der Regel nur durch eine technische Lüftung erzielen. Mit der Neufassung der TRGS 510 im Jahr 2021 muss eine solche Lüftung unabhängig von der Luftwechselrate über eine Abluftüberwachung verfügen. Im Lacklager und Farbversorgungsraum ist neben der Überwachung der Zuluftanlage eine Überwachung der Raumlufttemperatur ratsam. Bei Störungen kann dann eine automatische Meldung an die zentrale Leittechnik und die (Werk-)Feuerwehr erfolgen.

Da trotz aller Maßnahmen die Bildung einer explosionsfähigen Atmosphäre nicht auszuschließen ist, wird für den gesamten Raum die Ex-Zone 2 angenommen. Deshalb müssen alle metallischen Gegenstände im Lager- und Arbeitsraum elektrisch ableitfähig miteinander verbunden und zum Potentialausgleich geerdet werden, um gefährliche elektrostatische Aufladungen zu vermeiden. Elektrische Betriebsmittel sind explosionsgeschützt auszuführen. Werden im Farbversorgungsraum Beschichtungsstoffe von Personen verarbeitet, so muss diese Lüftungseinrichtung außerdem sicherstellen, dass die Arbeitsplatzgrenzwerte für entstehende Gase, Dämpfe und Nebel eingehalten werden.

Statt sich um jede dieser Anforderungen einzeln zu kümmern, bietet die Option, Lacklager und Farbversorgungsräume als anschlussfertige, vormontierte Einheiten mit integrierter Auffangvorrichtung und Brandschutzhülle einzusetzen, eine große Vereinfachung bei der Planung und Installation solcher Gefahrgutlager. Denn erfahrene Hersteller, wie zum Beispiel Denios, liefern alle notwendigen Schutzmaßnahmen gleich mit – zertifiziert und durch Versuche geprüft. Die Planungs- und Rechtssicherheit im Genehmigungsprozess stellt dann ein Zulassungsnachweis vom Hersteller sicher. Neue Versorgungskapazitäten lassen sich dadurch innerhalb der Produktion einfach, schnell und preiswert realisieren. Auch die freie Positionierungsmöglichkeit einer solchen Lagereinheit in der Fertigungslinie ist ein großer Vorteil. Zum Beispiel lässt sich der Farbversorgungsraum problemlos in möglichst großer Nähe zur Lackierkabine aufstellen und die Versorgungsleitungen lassen sich möglichst kurz halten, um zum Beispiel Einflüsse auf den Beschichtungsstoff durch die Temperatur zu minimieren. Ähnliches gilt für das Lacklager, welches häufig aus Effizienzgründen in möglichst großer Nähe zur Produktion oder sogar direkt im Gebäude platziert wird.

Sicherer Brand- und Mitarbeiterschutz

Bei den Technischen Raumsystemen von Denios wird der Brandschutz durch eine doppelwandige Stahlrahmenkonstruktion erreicht, die mit feuerbeständigen Spezialpaneelen verkleidet ist. Der innere Rahmen schützt das Gesamtsystem bei einem Brand von außen und der äußere Rahmen schützt das System bei einem Brand von innen. Im Brandfall dichten speziell aufquellende Materialien die selbstschließende Tür hermetisch ab. Gleichzeitig schmelzen parallel die Lüftungsöffnungen zu. Alle Wanddurchbrüche sind durch eine feuerbeständige Abschottung gesichert. Die Einhaltung der in Deutschland geforderten Feuerwiderstandsfähigkeit F 90 für das Gesamtsystem wurde im Rahmen realer Brandversuche durch ein unabhängiges Prüfinstitut festgestellt. Denios bietet auch europäische Ausführungen, die auf bis zu 120 Minuten geprüft sind. Entsprechende Nachweise können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.

belegen ist. Ein zertifiziertes Lagermodul erleichtert deshalb eine Kapazitätserweiterung deutlich (Bild: Denios)

Wenn Mitarbeiter mit gefährlichen Stoffen umgehen müssen, lassen sich Arbeitsplatzgrenzwerte in der Regel nur durch eine Absaugung der Lösemitteldämpfe an der Entstehungsstelle einhalten. Denios bietet hierfür spezielle Abzüge zum Schutz der Mitarbeiter an. Im Gegensatz zum traditionellen Laborabzug mit Frontschieber bietet der Hersteller technischer Raumsysteme Abzüge mit Ejektortechnik an, die ein barrierefreies, komfortables Arbeiten durch eine intelligente Luftführung und -absaugung ermöglichen.

Solche anschlussfertigen technischen Raumsysteme erfüllen Explosionsschutz- und Lüftungsvorgaben, vormontiert mit allen notwendigen Ausstattungen, so dass eine schnelle Inbetriebnahme erfolgen kann. Mit der Denios connect Lösung wird das Technische Raumsystem außerdem zu einer smarten Einrichtung, die auf Störungen und Schadensereignisse in Echtzeit reagiert und damit den Betrieb sicher aufrechterhält. Das effektive Condition Monitoring der relevanten Betriebsparameter sorgt für eine optimale Schadenfrühsterkennung und im Falle einer Störung für schnelle Reaktionszeiten.

Wartung vorgeschrieben

Relevant ist weiterhin, dass eine regelmäßige Überprüfung, Wartung und Instandhaltung Grundlage für den Erhalt des gebrauchsfähigen Zustands eines Gefahrstofflagers gesetzlich vorgeschrieben ist. Wer als Betreiber diesen Pflichten nicht nachkommt, riskiert mitunter hohe Bußgelder und im Schadensfall den Verlust des Versicherungsschutzes. Um Service-Leistungen vornehmen zu dürfen – insbesondere an elektrischen Anlagen sowie Brandschutz- und Explosionsschutzvorrichtungen – ist eine entsprechende Qualifikation der ausführenden Fachkraft unbedingt erforderlich. Deshalb bietet Denios einen zertifiziertem Rundum-Service über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg – neuerdings bis zur Rücknahme und dem Recycling von Altsystemen. Wer sich als Verantwortlicher für die Lagerung von Gefahrstoffen weniger Gedanken um Vorschriften machen möchte, sollte prüfen, ob sich durch zertifizierte und rechtssichere Lösungen wie ein modulares Gefahrstofflager und eine entsprechende Fachberatung nicht Unsicherheiten und
Haftungsrisiken beseitigen lassen.

Denios SE
www.denios.de