„Es war einmal in einer weit entfernten Bürokratie …“

Anzeige

Zukunftsperspektiven, die aus einer realen Situation erwachsen, erscheinen oft eindringlicher, wenn man sie in einer Fiktion wiedererkennt. Wir in Deutschland und Europa sind mit einer entfesselten Bürokratie konfrontiert, deren Handeln wenig Ergebnisorientierung erkennen lässt. Zusätzlich verwickeln sich Regierungsinstitutionen in ideologische Machtkämpfe, werden gelähmt durch das Einflussstreben Einzelner und verlieren insgesamt ihre eigentliche Aufgabe aus den Augen. Das führt zu einem politischen Alltag mit festgefahrenen Debatten und fehlender Handlungsfähigkeit.

Wo kann das hinführen? In der Star Wars Saga von George Lucas bricht die galaktische Republik nach einer Phase des Siechtums schließlich unter der Last endloser Debatten, sinnloser Abstimmungen und Handlungsunfähigkeit zusammen – mit fatalen Folgen für die gesamte Galaxie. Auch in unserer Realität können dysfunktionale politische Entscheidungsprozesse mittel- und langfristig unumkehrbare Entwicklungen nach sich ziehen. Zumal sowohl die EU als auch die NATO durchaus als angeschlagen bezeichnet werden können und zudem einige Akteure auf der Weltbühne daran arbeiten, für eine weitere Schwächung zu sorgen.

Auch wenn wir durchaus hoffen dürfen, dass nicht die Machtübernahme eines Imperators bevorsteht, bescheren uns die angesprochenen Entwicklungen ganz konkrete Probleme im Hier und Jetzt. Das Interview mit Dr. Malte Zimmer zur Neufassung des BREF-Dokuments bringt es auf den Punkt: Ein ursprünglich funktionaler technischer Leitfaden mutiert zu einem Reglementierungswerkzeug für industrielle Produktionsprozesse, das sich über die Notwendigkeit einer Validierung von Vorgaben und Maßnahmen hinwegsetzt. 

Die Folgen sind planwirtschaftliche Tendenzen und ein regulatorisches Eigenleben, das sich von jeglicher Zweckbindung emanzipiert hat. Es sind Entwicklungen wie diese, die nicht nur die Existenzgrundlage von Unternehmen gefährden, sondern auch den industriellen Kern Europas erodieren lassen. Es fehlt an Rückkopplung, an Evidenz, an Korrekturmechanismen.

Bedrängnis, die zu Fahrlässigkeit führen kann

Fest steht ebenfalls, dass immer mehr Regulierung das Dilemma vor allem kleinerer Betriebe verschärft, ihre Prioritäten zu setzen. Und so werden Aufgabenstellungen, die eigentlich wichtig wären, mitunter vernachlässigt. Aber selbst solche Widrigkeiten sind kein Grund, das Thema Arbeitssicherheit schleifen zu lassen. Wir sprachen mit einem erfahrenen Berater für den Brand- und Explosionsschutz (Beitrag ab Seite 14 in der Mai-Ausgabe der mo), der uns erläutert, warum die arbeitsschutzrechtlichen Vorgaben und ihre gelebte Umsetzung oft erschreckend wenig gemeinsam haben. Diesbezüglich bietet unser Online-Special exschutz.oberflaeche.de konkrete Ansatzpunkte, um in das Thema einzusteigen.

Darüber hinaus ist Effizienz und wirtschaftliche Nachhaltigkeit zentrales Thema auch dieser Ausgabe. So berichten wir in der aktuellen Ausgabe über UV-LED-Module (ab Seite 22), die immer leistungsfähiger werden und vor allem bei temperatursensiblen Substraten Vorteile im Vergleich zu klassischen UV-Lampen mitbringen. Außerdem stehen Lack- und Prozesszeiteinsparungen auf der Agenda – zum Beispiel durch die Modernisierung der Applikationstechnik und Umstellung auf Elektrostatik. Auch Kreislaufwirtschaft ist ein Thema der mo-Ausgabe 5 – im Kontext Metallrecycling und Entschichten (ab Seite 26).

In der aktuellen Ausgabe der mo finden sich außerdem viele weitere Impulse für die betriebliche Weiterenwicklung. Denn ohne Wettbewerbsfähigkeit gibt es in keinem Universum eine Zukunft für produzierende Unternehmen. Bezüglich der politischen Perspektive bleibt am Ende nur die Hoffnung, dass diejenigen in den politischen Arenen obsiegen werden, die in der Lage sind, Europa in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Es wäre schade, wenn die guten Zeiten Europas irgendwann nur noch als Legende im Kino existieren würden.
Möge der Verstand mit uns sein.

 

Zurück

Kommentare und Antworten

anmelden und Kommentare hinzufügen.
Sei der erste der kommentiert