Die Branche der Oberflächenveredelung ist grundsätzlich optimistisch und meldet Zahlen, die Anlass zu Hoffnung geben: Die Kapazitätsauslastung sowie die Umsatzentwicklung steigen bei vielen Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr und auch die Auftragseingänge nehmen zu. Diese Einschätzung stützt eine Umfrage des VOA unter seinen Mitgliedsunternehmen. So gehen 61 Prozent der Mitglieder von einer positiven Entwicklung ihres Unternehmens für 2022 aus – im Vorjahr nahm dies nur knapp ein Drittel an.Im ersten Jahr der Pandemie, also 2020, meldeten noch circa 60 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen eine zu niedrige Kapazitätsauslastung. Bis Januar 2021 erhöhte sich dann die Auslastung aber bereits auf etwa 82 Prozent und stieg bis Ende 2021 weiter auf 90 Prozent. Die Erwartungen im Vorfeld waren deutlich negativer. Für die Umsatzentwicklung gingen 67 Prozent der Mitglieder zu Beginn des Jahres 2021 von einer Reduzierung aus. Am Ende des Jahres bestätigte sich diese Prognose nur für 11 Prozent der Unternehmen, bei 61 Prozent blieb die Umsatzentwicklung gleich, bei 28 Prozent stieg sie sogar. Meldeten im Januar 2021 noch 55 Prozent der Unternehmen einen Rückgang der Aufträge, freuten sich bei der jüngsten Umfrage 61 Prozent der Unternehmen über eine Zunahme von etwa 18 Prozent. Es bleibt zu hoffen, dass dieser erfreuliche Aufschwung trotz des zunehmenden Material- und Rohstoffmangels nicht ins Stocken gerät.
Ein weiteres Kernproblem für die Unternehmen in der Oberflächenveredelungsbranche ist die hohe Kostenbelastung durch teilweise enorm gestiegene Energiepreise, insbesondere für Gas und Strom. Das gibt Anlass zur Sorge: „Unsere aktuelle Umfrage ergibt, dass sich die hohen Energiekosten derzeit bei immerhin über 70 Prozent der oberflächenveredelnden Betriebe schon jetzt erheblich bemerkbar machen“, erklärt Dr. Alexa Becker, Geschäftsführerin des VOA. In Anbetracht der Umsetzung der Pariser Klimaziele sowie des „European Green Deal“ kann die Umstellung auf eine möglichst CO2-freie Industrie nur gelingen, ohne den Standort Deutschland und auch Europa nachhaltig zu gefährden, wenn garantierte Lieferungen für Strom- und andere Energieträger zu dauerhaft wettbewerbsfähigen Preisen im Hinblick auf globalisierte Märkte gewährleistet werden. In diesem Zusammenhang ist die Politik dringend gefordert, die Weichen richtig zu stellen.
Insgesamt verdichten sich trotz einiger Schwierigkeiten und Herausforderungen die Anzeichen, dass 2022 für größere Teile der Wirtschaft und auch für die Oberflächenbranche ein vergleichsweise erfolgreiches Jahr werden könnte.