Die Branche der Oberflächenveredelung leidet ebenso wie die gesamte deutsche Industrie unter Verwerfungen durch geopolitische Risiken, steigende Lohnzusatzkosten, zu hohe Energiekosten, zu viel Bürokratie und hohe Steuerlasten. Entsprechend schätzen 47 % der Unternehmen, die an der aktuellen VOA-Umfrage teilgenommen haben, ihre Entwicklung als mittelmäßig, 41 % als negativ ein. Positive oder sehr positive Einschätzungen trafen nur jeweils 6 % der Mitgliedsunternehmen. Verglichen mit den Ergebnissen aus dem ersten Halbjahr – je 27 % positiv und mittelmäßig, 47 % negativ – entwickelten sich die Zahlen demnach bei 12 % der VOA-Mitgliedsunternehmen besser als erwartet, bei 15 % etwas schlechter.
Kapazitätsauslastung sinkt zum sechsten Mal in Folge
Aktuell liegt die Kapazitätsauslastung bei 68 % (März 2024: 71 %). Sie nahm im Durchschnitt um 16 % ab und sank damit zum sechsten Mal in Folge. Im Jahr 2021 hatte die durchschnittliche Auslastung noch bei 90 % gelegen. Auch die Umsatzentwicklung sank bei 71 % der Unternehmen (Mittelwert: 13 %). Lediglich bei 23 % der VOA-Mitglieder blieb sie gleich, bei 6 % stieg sie. Auch hier zeichnet sich die seit dem Jahr 2012 deutlich eine negative Entwicklung ab. Einen Rückgang der Aufträge bemerkten 71 % der Befragten. Bei 29 % sind die Aufträge gleichgeblieben. Vor drei Jahren nahmen nur 6 % der Mitgliedsunternehmen einen Rückgang wahr.
Energiepreisentwicklung wirkt auf die Produktion ein
Als Faktoren für die eingeschränkte Produktion geben 53 % der Befragten trotz eines Rückgangs von - 27 % seit März 2024 die Energiepreisentwicklung an. Sie wirkte sich bei 59 % erheblich (+ 1 % seit März 2024) und bei 41 % mittelmäßig aus (+ 20 % seit März 2024). Zumindest sieht kein Unternehmen die Energiepreisentwicklung derzeit als existenzbedrohend an (- 7 % seit März 2024). Die Zahl der Unternehmen, die sich durch die aktuell hohen Preise stark beeinflusst sehen, ging seit 2021 um 19 % zurück. Möglicherweise hängt diese Entwicklung damit zusammen, dass die VOA-Mitgliedsunternehmen vor dem Hintergrund der hohen Kosten für Strom und Gas nach Lösungen suchen, um ihre Abhängigkeit zu reduzieren. 53 % der Mitglieder geben mittlerweile an, eigens erzeugte Energie zu nutzen. 2021 lag dieser Wert noch bei 9 %.
Fachkräftemangel und Krankenstände spürbar
Auf dem zweiten und dritten Rang der Gründe für die eingeschränkte Produktion liegen der Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel mit 47 % (- 13 % seit März 2024) sowie – neu –Krankenstände mit 35 %. Leider gab es aufgrund der schlechten Lage auch das erste Mal seit dem Jahr 2022 bei 12 % der Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen. Noch immer bilden jedoch 53 % der VOA-Mitgliedsunternehmen aus und planen dies auch für die Zukunft.