Âuch Alexander Pätzold, der CEO von passt Coating AG, einem Lohnbeschichter in Nunningen (Schweiz) war vor Ort. Er hatte sich angesichts der obigen Problemstellung schon im letzten Jahr zu einer Automatisierungslösung mit zwei Robotern für seinen Betrieb inspirieren lassen und ist nun nach einigen Monaten Roboter-Betrieb überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. So entstand in Dresden spontan die Idee eines „Meet the Robot Date“ - bei passt Coating. Dabei sollten interessierte Anwender nicht nur eine sich in Betrieb befindliche Pulverlack-Applikation per Roboter begutachten, sondern auch eigene Teaching-Versuche durchführen können. Die auf die Ausrufung des Treffens folgende Resonanz sorgte für eine angenehme Überraschung bei den Organisatoren und am 9. März erschienen dann tatsächlich rund 30 Roboter-Interessierte in Nunningen. Nach einer kurzen Einführung, in der Alexander Pätzold auch auf die turbulente Gründungsgeschichte von passt Coating inklusive der unmittelbar darauf folgenden Herausforderungen durch die Corona Pandemie einging, ging es zur Pulver Beschichtungslinie. Dort nahmen die Teilnehmer mit großem Interesse die Roboter Applikation in Augenschein. Nach einigen ausgewählten Vorträgen zur berührungslosen Schichtdickenmessung, aktuellen Entwicklungen im Bereich des Pulverlackes sowie des Anlagenbaus und Applikationstechnik ging es für die Teilnehmer in das provisorisch eingerichtete Technikum, wo ein Lackierroboter wartete. In der von K.Lips aufgestellten Version des Lesta-Roboters wird der durch Druckluft entlastete Roboter mitsamt der Pistole vom Bediener entlang der gewünschten Lackierbahn geführt und zeichnet die Bewegung auf, sodass der Roboter sie anschließend wiederholen kann. Deutlich wurde dabei, dass das Teachen mit einem zwar gewichtsentlasteten, aber eben nicht masselosen und reibungsfreien Roboter ein gewisses Maß an Kraft und Übung erfordert. Nachdem mit dem Coatmaster Flex auch ein Messgerät zu berührungslose Schichtdicken Messe Verfügung stand, nutzten viele Teilnehmer die Möglichkeit, die Dicke der beim Teachen aufgebrachten Schichtdicken an kritischen Stellen unmittelbar zu überprüfen und anschließend direkt einen Optimierungsversuch zu starten. Da die Robotersteuerung die Möglichkeit bietet, die Verfahrgeschwindigkeit des Roboters um bis zu 50 Prozent zu beschleunigen oder zu verlangsamen, können in gewissen Grenzen sowohl zu dünne als auch zu dicke Schichtstärken ausgeglichen werden - genauso Änderungen bei der Fördergeschwindigkeit.

Sogar sehr komplexe Teile wie Laufräder für Radiallüfter konnten bei den Versuchen erfolgreich gepulvert werden, wobei sich hier weniger die Geometrie als die improvisierte Aufhängung mit konventionellen Haken als Herausforderung erwies - etwas das in einer regulären Fertigung natürlich anders gelöst werden würde.

Insgesamt zeigte die Veranstaltung, dass eine Roboter-Automatisierung mit einem einfachen Teaching-Prozess auch für Pulverbeschichter mit vielen unterschiedlichen Teilen von Vorteil sein kann, insbesondere weil die manuelle Vor- und Nachbeschichtung entweder komplett überflüssig wird oder zumindest erheblich reduziert werden kann. Noch dazu entsteht durch die gezielte Applikation gegenüber einer klassischen Automatikkabine ein hoher Erstauftragswirkungsgrad. Zusammen mit einem interessanten Finanzierungs-  oder Leasingskonzept gibt es viele gute Gründe für Lohnbeschichter, eine solche Automatisierungslösung zumindest intensiv zu prüfen. Weiter unten finden Sie außerdem ein Video über die Veranstaltung.

Lesen Sie mehr über das beeindruckende Unternehmertum vom Geschäftsführer von passt coating und die umgesetzte Roboterapplikation in der April-Ausgabe 2023 des Magazins für Oberflächentechnik oder in Kürze online auf oberflaeche.de.