Während in den vergangenen Jahren hauptsächlich partikuläre Verunreinigungen betrachtet wurden, werden derzeit zunehmend auch chemische/filmische Verunreinigungen als qualitätsbeeinflussend wahrgenommen. Der FiT hat den Bedarf der Branche Industrielle Teilereinigung nach praxistauglichen Handlungsempfehlungen zur qualitätssichernden Prozessführung hinsichtlich filmischer Verunreinigungen erkannt und zwischen 2015 und 2018 die Richtlinie „Filmische Verunreinigungen beherrschen“ erarbeitet. Auf der diesjährigen parts2clean wurde sie erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Für Nichtmitglieder des FiT ist sie zu einem Preis von 50 Euro (zzgl. 19 Prozent MwSt.) über die ZVO Service GmbH (mail@zvo.org) erhältlich; Mitglieder erhalten sie kostenfrei beziehungsweise vergünstigt
Inhalte der Richtlinie
Im Einführungsteil der Richtlinie werden zur Vereinheitlichung des Sprachgebrauchs Definitionen und Begriffe gegeben. Anschließend werden Vorkommen/Quellen filmischer Verunreinigungen sowie deren Eigenschaften und Auswirkungen erläutert. Anhand einiger Prozesse, Endanwendungen und Branchen wird die zunehmende Bedeutung filmischer Verunreinigungen in Fertigungsprozessen dargestellt. Abschließend wird der Geltungsbereich dieser Richtlinie abgesteckt.
Um Fertigungs- und Reinigungsprozesse inhouse zu erarbeiten, zu etablieren und zu optimieren und somit eine hohe Gesamtprozessqualität und eine reproduzierbare Qualität des Endproduktes zu gewährleisten, ist ein gewisses Grundlagenwissen eine wesentliche Voraussetzung. Ausgehend vom Dreh- und Angelpunkt dieser Richtlinie, der Prozesskette in der Teilereinigung, werden der Ausgangszustand der Teile vor der Reinigung sowie die derzeit zur Verfügung stehenden Lösungen hinsichtlich Reinigungschemie und Reinigungsverfahren zusammenfassend dargestellt. Die grundlegend notwendige Kenntnis der Sauberkeit beziehungsweise des Verschmutzungsgrades der Bauteile entlang des Reinigungsprozesses kann einzig durch die optimale Anwendung geeigneter Mess-, Prüf- und Analysetechnik erlangt werden. Dafür wird eine Auswahl der gängigsten, verfügbaren Verfahren vorgestellt und insbesondere die anwendungstechnischen Möglichkeiten und Grenzen hervorgehoben. Abschließend werden die aktuellen Ansätze und Lösungen in der Prozessüberwachung aufgezeigt.
Im Praxisteil werden die Grundlagen miteinander verknüpft und Lösungsansätze zu typischen Aufgabenstellungen in der Teilereinigung geboten. Es werden Handlungsempfehlungen dafür gegeben, Reinigungsprozesse systematisch und qualitätsgerecht zu gestalten und notwendigen Prozessanpassungen oder gar auftretenden Prozessstörungen richtig zu begegnen. Zudem werden praxisnahe Möglichkeiten zur Überwachung der Wirkungs- und Störstoffe im Reinigungsprozess sowie zur Prüfung des Bauteilzustandes entlang der gesamten Prozesskette aufgezeigt. Neben der Identifikation der Quellen chemischer/filmischer Verunreinigungen und der Prüfung der Sauberkeit von Funktionsflächen als typische Aufgabenstellung wird ein methodisches Vorgehen zur Ermittlung von Grenzwerten für eine hinreichende Bauteilsauberkeit hinsichtlich filmischer Verunreinigungen vorgeschlagen. Anhand der Handlungsempfehlungen für typische Aufgabenstellungen werden die zur Verfügung stehenden Mess-, Prüf- und Analysetechniken im praktischen Einsatz dargestellt und die Vorteile und Einschränkungen der verschiedenen Verfahren veranschaulicht.
Ferner gibt die FiT-Richtlinie weiterführende Handlungsempfehlungen zu sauberkeitsgerechtem Umgang mit Bauteilen, zu reinigungsgerechter Bauteilgestaltung sowie zur Handhabung von Proben für oberflächenanalytische Untersuchungen. Die Berücksichtigung dieser Empfehlungen soll die erfolgreiche Beherrschung filmischer Verunreinigungen in, vor und neben der Prozesskette der Teilereinigung verbessern.