BASF – Coatings Division

Geschäftsfelder: Autoserienlacke, Autoreparaturlacke, Oberflächentechnik sowie Bautenanstrichmittel

Zielgruppen: Fahrzeughersteller, Automobilzulieferer, Reparaturwerkstätten, metallverarbeitende Industrie

Gesprächspartner: Dr. Uta Holzenkamp, Leiterin Unternehmensbereich Coatings der BASF

Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2024?
Die wirtschaftlichen Herausforderungen der vergangenen Jahre haben sich auch 2024 fortgesetzt, insbesondere in der Automobilindustrie, wo der Produktionsrückgang spürbare Auswirkungen auf das Geschäft von BASF Coatings mit Autoserienlacken hatte. Die niedrigeren Volumina konnten jedoch größtenteils durch höhere Absätze in den Bereichen Oberflächentechnik sowie durch unser erfolgreiches Geschäft mit Bautenanstrichmitteln der Marke Suvinil in Brasilien ausgeglichen werden. Durch klare Fokussierung auf den Wert für unsere Kunden, kontinuierliche Effizienzmaßnahmen und eine globalere Steuerung unserer Geschäftsaktivitäten konnten wir uns erfolgreich an die veränderten Marktbedingungen anpassen und ein Ergebnis erzielen, das mit dem Vorjahr vergleichbar ist.

Welche technologischen Trends und Entwicklungen sehen Sie in der Oberflächenbranche derzeit?
Nachhaltigkeit und Digitalisierung werden auch in Zukunft zentrale Themen sein, die all unsere Entwicklungsprojekte prägen und Innovationen vorantreiben. In enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden entwickeln wir unsere Produkte und Prozesse kontinuierlich weiter, um Energieverbrauch und Materialeinsatz zu reduzieren. Wir arbeiten im Bereich der Autoserienlacke zum Beispiel auch an Lösungen, die nachhaltigere Alternativen zum Einsatz traditioneller Pigmente bieten. Dieses Konzept wurde 2024 im Rahmen des renommierten Red Dot Design Awards ausgezeichnet, was das optimale Zusammenspiel von Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit unterstreicht.

Wie entwickelt sich die Digitalisierung/Automatisierung?
Die Veränderungen in der gesamten Industrie hin zu Digitalisierung und Vernetzung gewinnen immer schneller an Bedeutung in vielen Bereichen wie Produktion, Supply Chain, Optimierung von Kundenprozessen und natürlich auch Forschung und Entwicklung. Ein Beispiel ist das neu eingeführte Lean Lab an unserem Headquarter in Münster. Diese hochmoderne Laborstruktur ermöglicht digitalisierte und transparente Prozesse sowie eine effiziente Ressourcennutzung im Labor. Alle Arbeitsaufträge und die dazugehörigen Versuche werden digital gespeichert und dokumentiert, was Transparenz, Reproduzierbarkeit und Wissenstransfer zwischen unseren Standorten fördert. Dadurch können wir noch schneller und gezielter auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen und auf ihren spezifischen Bedarf zugeschnittene Lösungen entwickeln.

Wie erwarten Sie, dass sich das Thema KI in den nächsten Jahren entwickelt?
Vor allem im Bereich von Standard-Prozessen wird KI für uns an Bedeutung gewinnen. In einem Projekt setzen wir beispielsweise künstliche Intelligenz bei der automatisierten Evaluierung von Korrosionsmustern ein und legen einen entsprechenden Datenpool an, aus dem sich künftig Ergebnisse voraussehen und ableiten lassen. Doch auch in anderen Themenfeldern quer über alle Bereiche haben wir die Potenziale von KI analysiert und mit dem Einsatz begonnen. In den nächsten Jahren erwarten wir weitere Effizienzsteigerungen durch KI.

Welche Entwicklung erwarten Sie in Bezug auf den Fachkräftemangel und welche Strategien setzen Sie bei der Rekrutierung ein? Welche Rolle spielen hier inzwischen Social-Media-Aktivitäten?
Schon heute gibt es ein Arbeitnehmermarkt und qualifizierte Fachkräfte können sich ihren Arbeitgeber nach individuellen Kriterien aussuchen. Neben dem Gehalt stehen heute auch der Unternehmenszweck und der Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft ganz oben auf der Checkliste. Als Unternehmen machen wir Bewerbern daher ein ganzheitliches Angebot, bei dem nicht nur der Job attraktiv ist, sondern neben den zusätzlichen Benefits vor allem die Unternehmenskultur als ein Umfeld für persönliches Wachstum im Fokus steht.  Social Media ist dabei ein wichtiger Kanal, denn hierüber können Unternehmen Einblicke geben und direkt mit potenziellen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt treten. Und das, was wir beim Recruiting versprechen, leben wir auch im Alltag im Unternehmen, damit unsere neuen Mitarbeitenden nicht nur kommen, sondern auch bleiben.

Welche Herausforderungen sehen Sie generell für 2025?
Das Jahr 2025 wird weiterhin von wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten beeinflusst sein, auf die sich alle Marktteilnehmer einstellen müssen. Erhöhter Wettbewerbsdruck und moderates Volumenwachstum mit Stagnation in Europa bleiben herausfordernd. Der enge Austausch mit unseren Kunden hilft uns dabei, veränderte Bedarfe und Trends schnell zu erfassen und darauf entsprechend reagieren zu können. Qualität, Lieferzuverlässigkeit und exzellenter technischer Service sind die Basis unseres Erfolges. Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind essentiell, um auch in Zukunft in unseren Märkten zu gewinnen. Und es sind immer die Menschen, die den Unterschied machen. In Zeiten von sehr dynamischen Transformationen zusammen mutig und pragmatisch die Zukunft zu gestalten, bleibt die größte Herausforderung – und gleichzeitig Chance.

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