acp systems AG

Geschäftsfelder: Entwicklung, Bau und Verkauf industrieller Teile-Reinigungsanlagen sowie allgemeiner Automatisierungstechnik

Zielgruppen: Elektronik, Automobilindustrie, Halbleiter und Mikroelektronik

Mitarbeiter: 86

Jahresumsatz: 15 Mio. Euro

Gesprächspartner: Dr. Günther Schmauz, Vorstand für Technik und Vertrieb

Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2024?
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation in Europa konnte die acp systems AG in 2024 Jahr sowohl den Umsatz als auch den Auftragseingang gegenüber 2023 stabil halten. Dies wurde jedoch nur aufgrund wichtiger Aufträge aus den USA und Asien erzielt, speziell aus der Mikroelektronik- und Halbleiter-Industrie. In Europa, speziell in Deutschland hingegen war die Geschäftslage rückläufig. Eine Fortführung dieses negativen Trends erwarten wir leider auch in 2025.

Welche technologischen Trends und Entwicklungen sehen Sie in der Oberflächenbranche derzeit?
Bei der Teilereinigung sehen wir neben der Reduzierung des Ressourcenverbrauchs weiterhin eine hohe Nachfrage im Bereich high-purity Reinigung mit Verschärfung von Grenzwerten.

Welche Rolle spielt KI heute für die Entwicklung im Bereich Steuerung und Anlagenplanung? Wie erwarten Sie, dass sich das Thema KI in den nächsten Jahren entwickelt?
Unsere Kunden erwarten mehr und mehr eine vollautomatisierte Lösung aus einer Hand. Dies beinhaltet neben der allgemeinen Automatisierung und Teilehandhabung und auch die selbstständige Überwachung der Anlage, Speicherung der relevanten Prozessparameter in digitaler Form pro Charge zur Nachverfolgung sowie die MES-Einbindung und Verkettung mit vor- und nahgelagerten Prozessen. Ein schlüssiges Gesamtkonzept basierend auf einer standardisierten Plattform ist herfür der Schlüssel zum Erfolg. Dies ist derzeit unser Entwicklungsschwerpunkt.
KI birgt für die eigenständige Anlagenüberwachung und Steuerung des Reinigungsprozesses sowie vorbeugender Wartung ein riesiges Potenzial, welches aber erst noch erarbeitet werden muss.

Welche Entlastungen würden Sie sich für Ihr Unternehmen/ Ihre Branche wünschen?
Der Bürokratische Aufwand ist für uns in 2024 gegenüber 2023 sprichwörtlich explodiert. Getrieben durch Lieferkettengesetz, REACH, PFAS-Verbot, etc. sind für bestimmte internationale Groß-Unternehmen nun schon vor der Angebotsphase Lieferantenauskünfte notwendig, welche mehrere Tage Arbeit in Anspruch nehmen können. Da zu diesem Zeitpunkt ein Auftrag noch in weiter Ferne ist, sind solche bürokratischen Aufwände für ein kleines Unternehmen wie die acp kaum tragbar.

Wie schätzen Sie die Auswirkungen des Regierungswechsels in Amerika auf geopolitische Krisen und den Welthandel ein?
Die aktuellen geopolitischen Konflikte werden durch den Regierungswechsel in den USA keineswegs verschwinden. Die Unsicherheit in Bezug Energiepreise, Zölle und anderen Handelsbeschränkungen werden daher sicherlich bestehen bleiben – ob positiv oder negativ kann niemand voraussagen – und wir werden damit umgehen müssen.

Wie bewerten Sie den Bruch der Ampel-Koalition?
1. Stabilität und Verlässlichkeit! Bitte keine Förderprogramme aufsetzen, die dann über Nacht wieder abgesetzt werden.
2. Vereinfachung! Überbordende Bürokratie führt zu Effizienzverlust, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit eines kmU bedroht ist.

Welche Erwartungen haben Sie für das kommende Jahr bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene? Was erwarten Sie speziell für die Tätigkeitsfelder Ihres Unternehmens?
Wie im Jahr 2024 schon geschehen müssen wir weiter auf einen globalen Markt und weltweiten Partnern setzen, um überleben zu können. Europa und speziell Deutschland macht derzeit einen schwierigen industriellen Wandel durch. Wir führen daher unsere begonnene Branchen- und Marktdifferenzierung fort, um unabhängiger von der Automobilindustrie und von Mitteleuropa sein zu können.

Welche Herausforderungen sehen Sie generell für 2025?
Aufgrund der allgemeinen geopolitischen Lage auf allen Kontinenten müssen wir in 2025 mit noch größeren Unsicherheiten umgehen als zuvor. Trotzdem blicken wir positiv auf das neue Jahr..