SurfaceTechnology 2022
Spezifische Interessen, klare Ziele und gute Gespräche – so war der Branchentreff der Oberflächentechnik
Nach der Absage im Jahr 2020 erlebte die SurfaceTechnology Germany vom 21. bis 23. Juni mit rund 3.000 Besuchern einen erfolgreichen Neustart. 220 Aussteller, davon jeder dritte aus dem Ausland, zeigten mit Lösungen, Produkten und Dienstleistungen die aktuellen Trends der Oberflächenindustrie auf.
2022 ist ein sehr spannendes Jahr, gerade weil zum ersten Mal nach so langer Zeit auch größere Veranstaltungen wieder stattfinden können. So war es in Stuttgart auf der SurfaceTechnology Germany eine Wohltat, dass es keine Maskenpflicht mehr gab. Wenn auch der erste Tag relativ verhalten startete, zeigten sich erstaunlich viele Aussteller auch schon zu diesem Zeitpunkt recht zufrieden mit der Qualität und dem Interesse der Besucher. Ordentlich zur Sache ging es dann am Mittwoch, dem zweiten Messetag. Am Donnerstag herrschte vormittags ebenfalls noch
einmal viel Betrieb. „Das war ein gelungener Re-Start. Aussteller und Besucher zeigen sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung“, freute sich Hendrik Engelking, Global Director SurfaceTechnology bei der Deutschen Messe AG. „Mit der Anzahl der Besucher sind wir unter den gegebenen Bedingungen sehr zufrieden, zumal die Qualität extrem hoch war“, ergänzt Engelking. Nach Deutschland waren die stärksten Besucherländer Italien, die Schweiz, die Türkei, Österreich, Indien, die Niederlande, Frankreich und Slowenien. Erstmals verzeichnete die Veranstaltung einen Fachbesucheranteil von hundert Prozent, jeder dritte kam aus dem Top-Management, jeder vierte aus der Abteilungsleiterebene. Etwa ein Drittel der Besucher kam mit konkreten Investitionsabsichten auf das Stuttgarter Messegelände. Danach gefragt, was das Ziel ihres Messebesuchs sei, gaben die meisten an: die Suche nach Neuheiten, der Marktüberblick sowie die Suche nach Lieferanten und neuen Geschäftskontakten. Nach zwei Jahren Zwangspause war das Bedürfnis Kontakte zu pflegen sehr ausgeprägt. Weiterbildung und Wissenserweiterung waren ebenfalls vielgenannte Ziele der Messebesucher.
Spezifische Besucherinteressen und hochwertige Kontakte
Laut Befragung kamen die meisten Messebesucher aus der metallbe- und verarbeitenden Industrie, dicht gefolgt von den Branchen Automobilbau, Maschinen- und Anlagenbau, Elektronik- sowie Kunststoffindustrie. Auch aus der Luft- und Raumfahrt, der Medizintechnik, der Halbleiterindustrie oder der Präzisions- und Feinwerktechnik nutzten Anwender die Messe, um sich über Lösungen, Produkte und Dienstleistungen aus der Oberflächenindustrie zu informieren. Auch die großen Verbände wie der ZVO und der VDMA zogen ein sehr positives Fazit. So zeigte sich der ZVO optimistisch, dass 2024 wieder an Aussteller- und Besucherzahlen aus der Vor-Corona-Zeit angeknüpft werden kann. Einen wichtigen Bereich der SurfaceTechnology Germany stellt traditionell der Gemeinschaftsstand ZVO dar. Mit seinen rund 60 Unternehmen lieferte der Gemeinschaftsstand eine beeindruckende Präsentation der Galvanotechnik. „Geschäftskontakte, ganz gleich ob bestehende oder neue, basieren auf Vertrauen, dessen Grundvoraussetzung der persönliche Kontakt ist. Der war nach vier Jahren pandemiebedingter Pause hier in Stuttgart endlich wieder möglich. Das breite Besucherspektrum ermöglichte den Ausstellern zahllose Kontakte und Gespräche, für die sie im klassischen Vertrieb mehrere Wochen benötigen“, so Christoph Matheis, ZVO-Hauptgeschäftsführer. „Es war eine Freude festzustellen, wie nahtlos die SurfaceTechnology Germany an die letzte Veranstaltung 2018 angeknüpft hat und die Besucher den Neustart inmitten unterbrochener Lieferketten, explodierender Energiepreise, Inflation und Klimawandel angenommen haben.“ Auch Dr. Martin Riester, Referent Allgemeine Lufttechnik/Oberflächentechnik im VDMA zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung: „Die Deutsche Messe AG hat trotz schwieriger konjunktureller Rahmenbedingungen eine attraktive und international geprägte Veranstaltung durchgeführt. Aussteller und Fachbesucher der Messe profitierten vom breitgefächerten Angebot der Oberflächentechnik. Auf dieser Basis sehen wir die zukünftige Entwicklung der Veranstaltung sehr positiv und freuen uns auf die SurfaceTechnology Germany 2024.“
Wissenspool Fachforum
Das Fachforum als Anlaufstelle für Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch war durchweg gut besucht. Insgesamt 48 Vorträge boten einen Einblick in die aktuelle Welt der Oberflächentechnik. Unter anderem wurde deutlich, dass die Beschichtungsunternehmen daran arbeiten, die Möglichkeiten der Datenverarbeitung, die unter den Kürzeln AR, VR oder KI in aller Munde sind, in der täglichen Praxis einzusetzen und so ihre Prozesse effizienter zu gestalten. Der Wandel der Automobilbranche war ein weiteres wichtiges Thema.
Verleihung des Stuttgarter Oberflächentechnik-Preises
Zu den Höhepunkten im Forum zählte die Verleihung des Stuttgarter Oberflächentechnik-Preises. „Die Oberfläche“ durch das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA. Preisträger 2022 ist die Firma Dürr Systems AG. Sie wurde für ihre inzwischen serienreife oversprayfreie Lackapplikation mit der Applikationstechnik EcoPaintJet Pro ausgezeichnet.
Auf Platz zwei schaffte es die Asis GmbH aus Landshut mit „Automatisches Finish“. Es handelt sich um eine präzise und wiederholgenaue Lösung für die Inspektion und Beseitigung von Defekten. Platz drei ging an die luxemburgische Molecular Plasma Group S.A. und ihre Innovation „Molecular Plasma“ zur Funktionalisierung jeglicher Substratoberflächen mittels
kaltem Plasma. Die nächste SurfaceTechnology Germany wird vom 4. bis zum 6. Juni 2024 in Stuttgart ausgerichtet.
Autor und Bilder: Carsten Blumenstengel