Das geht nicht mehr weg!

Anzeige Erstellt von CB

Für was könnte man das vergangene Jahr in Erinnerung behalten, wenn man von Krisen, kriegerischen Auseinandersetzungen und unerfreulichen wirtschaftlichen sowie finanzpolitischen Entwicklungen absieht? Definitiv war 2023 das Jahr, als KI laufen lernte. Es ist schier unfassbar, was in den letzten Monaten diesbezüglich passiert ist. Ob KI-Tools Bilder erschaffen, Fotos manipulieren oder Sprachmodelle dienstwillig dabei helfen Briefe zu formulieren und sogar kreativ genug sind, sich Gerichtsurteile auszudenken – es öffnet sich eine neue Welt.

Inzwischen gibt es auch den KI-Baukasten für jedermann. Viele sprechen längst von einem I-Phone-Moment. Oder Triple-Point – die Definition eines Zukunftsforschers, ab dem eine Entwicklung nicht mehr rückgängig zu machen ist. So, wie man eine Pfanne mit Popcorn auf den Herd stellt und sie herunter nimmt, sobald die ersten Maiskörner geplatzt sind. Ein Großteil der Maiskörner wird auch ohne weitere Hitzezufuhr aufpoppen. So ist es mit der KI. Der Geist ist aus der Flasche. Und auch wenn Datensicherheit, Zuverlässigkeit der Informationen und Urheberschutz ein Problem darstellen, KI wird mittelfristig unsere Welt wahrscheinlich mehr revolutionieren als Internet und Smartphone zusammen. Der Geschäftsführer eines jungen Startups, der unlängst auf einer Tagung zum Thema Pulverbeschichten unter anderem über die Möglichkeiten von KI bei dem Auslesen von Daten aus E-Mails und sogar von handgefertigten Skizzen für die automatisierte Kalkulation für Lohnbeschichter berichtete, formulierte treffend: „Das ist beeindruckend. Und das geht nicht mehr weg!“

Aber bei aller künstlichen Intelligenz – unsere Zivilisation wird auch in Zukunft physische Systeme wie Maschinen und technologische Geräte benötigen, um überleben zu können. Oberflächentechnik wird also nicht aus der Mode kommen. Das gilt natürlich auch im Bereich der Land- und Baumaschinen. Ob der Bauer beim Düngen oder Sähen auf seinem Traktor sitzt, währenddessen im Stall nach den Kühen schaut oder schon auf dem Sofa sitzt, weil eine KI die Stallbetreuung übernommen hat – der Traktor darf nicht rosten und muss auch nach vielen Jahren noch vorzeigbar aussehen. In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns ab Seite 14 mit den zunehmenden Ansprüchen an die Oberflächentechnik im Bereich der Land und Baumaschinen, mit hochautomatisierten Beschichtungsanlagen für große Bauteile wie Schweißkonstruktionen für Lkw-Anhänger und die Prozesskontrolle mit berührungslosen Schichtdickenmessungen.

Als vor über 60 Jahren der erste Laser einen roten Lichtpunkt auf einer Wand erzeugte, waren alle Beteiligten hocherfreut – doch praktische Anwendungen gab es noch nicht. Science-Fiction Autoren hatten sehr schnell konkrete Ideen, wie man Laser praktisch einsetzen könnte. Die Universalität und Leistungsfähigkeit, über die Industrie-Lasersysteme heute verfügen, hätten die Laser-Erfinder von damals in blankes Entzücken versetzt. Aber nicht nur fürs Grobe beim Schneiden und Schweißen dicker Bleche sind Laser nützlich, auch in der Oberflächentechnik ist das konzentrierte Licht sehr vielseitig, vom Reinigen bis zum Strukturieren bieten moderne Lasersysteme großes Anwendungspotenzial, nicht zuletzt bei dem Ersatz nasschemischer Vorbehandlungsprozesse, hier spielt die Selektivität und Energieeffizienz der Laserverfahren die Schlüsselrolle. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 28 in der mo-Ausgabe 12/2023.

Hoffnung macht in einer Zeit, wo gute Nachrichten aus Brüssel Seltenheitswert haben, dass die Autorisierung von Chrom(VI) in eine Beschränkung umgewandelt werden soll (Seite 34 in der mo-Ausgabe 12/2023). Auch wenn hier noch sehr vieles offen ist, gibt es dadurch eine neue Chance, Umweltverträglichkeit, Arbeitsschutz und die Belange der Industrie zusammenzubringen.
Darüber hinaus haben wir noch zahlreiche weitere spannende Artikel für Sie zusammengestellt, besonders ans Herz legen möchte ich Ihnen unsere Weihnachtsreportage über das Restaurieren von technischen Kulturgütern (https://oberflaeche.de/magazin/archiv) – hier geht es darum, stark verschmutzte Oberflächen zu reinigen, dabei aber die Patina der Geschichte zu erhalten. Das ist Teilereinigungen und Oberflächentechnik in einem ganz besonderen Kontext. Und interessanterweise deutet sich an, dass die bei diesem besonderen Forschungsprojekt gewonnen Erkenntnisse wiederum interessante Anwendungsperspektiven in der Industrie haben.

In diesem Sinne wünschen ich und das mo-Team Ihnen einen möglichst positiven Jahresabschluss, eine erholsame Zeit und tanken Sie Kraft für die Herausforderungen des nächsten Jahres! 

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