Die Situation für viele Betriebe bezüglich des Fachkräftemangels wird zunehmend schwieriger. Die großen, starken und besonders imageträchtigen Arbeitgeber leeren den Ausbildungsmarkt und es gibt Betriebe aus der Oberflächenbranche, die berichten, dass sie im vergangenen Jahr keinen einzigen Bewerber für offene Ausbildungsplätze hatten. Allen Unternehmen, die Fachkräfte suchen, muss klar werden, dass sich die Bedingungen weiter verschärfen werden und keine Entspannung zu erwarten ist, insbesondere wenn sich die Baby-Boomer-Jahrgänge zunehmend aus dem Erwerbsleben zurückgezogen haben werden. Das Sichern von Know-how ist in diesem Zusammenhang gerade in Arbeitsbereichen wie in der Oberflächenbranche, wo viel Erfahrung gefragt ist, entscheidend.
Wettbewerb um Auszubildende
Zu bedenken ist insbesondere, dass Ausbildung Zeit erfordert und dass längst nicht jeder, der eine Ausbildung anfängt, diese auch beendet. Fragt man junge Menschen, die sich in der Aus- und Weiterbildung befinden, so rufen diese dazu auf, dass die Unternehmen früher und verstärkt den direkten Kontakt mit potentiellen Auszubildenden und künftigen Fachkräften suchen sollten. Die Anwärter auf qualifizierte Stellen in Betrieben haben längst gemerkt, dass sich inzwischen mehr die Unternehmen für die Fachkräfte als umgekehrt bewerben. Erschwerend für die Betriebe kommt hinzu, dass wie die letzte Pisa Studie unterstreicht, das Bildungsniveau in entscheidenden Bereichen gerade für technische Berufe weiter sinkt. Insofern müssen sich die Betriebe auch der Aufgabenstellung gegenüber öffnen, Bildungsdefizite im Laufe der Ausbildung zusammen mit den Azubis auszugleichen.
Darauf hoffen, dass sich qualifizierte Jobs zeitnah und umfassend durch KI ersetzen lassen, sollte man eher nicht – denn auch wenn KI das Wort Intelligenz beinhaltet und bei gekonnter und spezialisierter Anwendung in vielerlei Hinsicht ganz klar ein veritables Werkzeug sein kann, tatsächliche menschliche Intelligenz, Sachverstand oder auch nur den gesunden Menschenverstand können die heutigen KI-Instanzen noch nicht vorweisen.
KI-Einsatz erfordert Training auf beiden Seiten
Der Aufmacher dieses Artikels soll einen Auszubildenden zeigen, der in der Lackierkabine ein Objekt beschichtet. Die Bilder wurden mit Dall-E erzeugt – und sind Fehlersuch-Bilder geworden. Sicherlich mag man die sachlichen Fehler in diesen Bildern auch den Fertigkeiten des Prompters zuschreiben, der es nicht geschafft hat, der KI in geeigneter Weise zu erklären, was sie machen soll. Die Nutzung von KI erfordert also auch von menschlicher Seite Training. Aber eigentlich bedeutet Intelligenz im menschlichen Sinne ja, dass Zusammenhänge und auch Sachzwänge basierend auf dem eigenen Erfahrungsschatz erkannt, analysiert und auch auf neue Situationen zuverlässig adaptiert werden können. Das beherrschen aktuelle KI-Instanzen noch nicht, sie arrangieren Fragmente aus ihrer Datenbank nach bestimmten Kriterien ohne die Bedeutung zu verstehen. Sollte man von einem intelligenten Bildgenerierungsprogramm erwarten können, dass es über die Grundlagen des Themas Lackieren recherchiert, bevor es ein Bild zeichnet? Wäre es wirklich intelligent, würde es wohl genau das von alleine tun. So veranschaulicht diese Bilderserie auf amüsante Art, das heutige KI nur genau das gut kann, worauf sie trainiert und spezialisiert ist.
Entscheidungen mit Tragweite erfordern menschliches Knowhow
Wichtige und komplexe Entscheidungen mit einer gewissen Tragweite werden also noch eine ganze Zeit lang weiterhin Menschen treffen müssen und es führt kein Weg daran vorbei, dass wir für die Zukunft mehr qualifizierte Fachkräfte brauchen! Es gibt also keine Alternative, als durch die Förderung von Aus- und Weiterbildung, die vergabe von Stipendien engagierte und geeignete Mitarbeiter zu motivieren und so die Zukunft des eigenen Unternehmens zu sichern. Hier sind viele Ideen, Initiative und Kreativität gefragt, um auf die junge Generation zuzugehen.