Die Dürr AG vereinfacht die Konzernstruktur. Das Unternehmen wird sämtliche Aktivitäten in den Bereichen Lackier- und Endmontagetechnik vereinigen. Das Geschäft mit Umwelttechnik könnte womöglich verkauft werden. Bei der Umwelttechnik handelt es sich um die Bereiche Abluftreinigungstechnik und Schalldämmungssysteme der Division Clean Technology Systems.
Neue Automotive-Division
Dürr wird die bisherigen Divisions Paint and Final Assembly Systems (Lackier- und Endmontageanlagen) und Application Technology (Lackierroboter), die hauptsächlich die Automobilindustrie bedienen, zum Jahresbeginn 2025 in der neuen Division Automotive zusammenführen. Künftig wird der Dürr-Konzern seine Geschäftstätigkeiten in den drei Divisions Automotive, Industrial Automation und Woodworking bündeln, anstatt wie bisher in fünf Divisions. „Durch die Zusammenlegung unserer Automotive-Aktivitäten werden wir künftig noch besser in der Lage sein, optimal aufeinander abgestimmte Gesamtlösungen in der Lackiertechnik zu entwickeln“, sagt Dr. Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG.
Wettbewerbsfähigkeit und Systemkompetenz
Die Division Automotive generiert rund 2 Mrd. € Umsatz. Durch die Zusammenführung der Automotive-Aktivitäten in einer Division schafft Dürr die Voraussetzungen für eine effizientere Betreuung der Kunden in der Automobilindustrie. Dies gilt besonders für die Lackiertechnik, den mit Abstand größten Automotive-Bereich des Konzerns. Bereits heute sind mehr als drei Viertel des Geschäfts mit Lackieranlagen sogenannte Systemprojekte, die von Paint and Final Assembly Systems und Application Technology gemeinsam abgewickelt werden. Durch die Zusammenlegung unterstreicht Dürr seinen Anspruch als „One-Stop-Shop“ für schlüsselfertige Lackier- und Endmontageanlagen aus einer Hand.
Strategische Partnerschaftsmodelle
Durch die Zusammenführung des Automotive-Geschäfts wird zudem die Auftragsabwicklung effizienter. Durch die Bündelung des Lackiertechnikgeschäfts stärkt Dürr seine Fähigkeit, strategische Partnerschaftsmodelle mit seinen Kunden einzugehen. Das Unternehmen plant und realisiert dabei aufeinander abgestimmte Gesamtlösungen und begleitet den Betrieb von Lackierereien mit Service-Leistungen. Vor dem Hintergrund der langfristigen Transformationsanforderungen der Automobilbranche ist die kundenfokussierte Systemkompetenz für Dürr ein wichtiger Faktor im Wettbewerb.
Prüfung strategischer Optionen für das Umwelttechnikgeschäft
Die Umwelttechnik-Division Clean Technology Systems mit rund 500 Mio. € Umsatz hat sich in den vergangenen Jahren zum führenden Anbieter von Abluftreinigungstechnik entwickelt. Nun sollen die Bereiche Abluftreinigungstechnik und Schalldämmungssysteme in die Lage versetzt werden durch zusätzliche Investitionen neue Wachstumspfade zu erschließen. Zu den möglichen Optionen gehört daher auch ein Verkauf der beiden Bereiche. Bei industriellen Schalldämmungssystemen gehört Dürr zur Spitzengruppe. In der Abluftreinigungstechnik ist Dürr vor allem im Bereich der thermischen Oxidation stark aufgestellt, also bei Anlagen für die Verbrennung von Schadstoffen in industrieller Abluft. Bisher vermarktet Dürr diese Technologie vor allem in Industrien wie Chemie, Pharma und Automobil. Künftig bietet sich die Möglichkeit, das Produktspektrum auch in angrenzenden Feldern und Märkten einzusetzen. Darüber hinaus werden weltweit steigende Umweltstandards und Vorschriften zur Emissionsreduzierung das Geschäft weiterhin antreiben.
Batteriegeschäft wird Industrial Automation zugeordnet
Das bisher zur Division Clean Technology Systems gehörende Batteriegeschäft mit Technologien für die Elektrodenfertigung ist unverändert Kerngeschäft und wird zukünftig der Division Industrial Automation zugeordnet. Dort ergänzt es nahtlos die bestehenden Aktivitäten in den Bereichen nachhaltiger Energieerzeugung und -speicherung sowie E-Mobilität.
Vorstand bestätigt Prognose und Mid-Cycle-Ziele
Der Vorstand der Dürr AG bestätigt seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr mit einer konzernweiten EBIT-Marge zwischen 4,5 und 6,0 % vor Sondereffekten bei einem Umsatzwachstum von circa 2 bis 8 %. Mittelfristig hält der Dürr-Konzern am Ziel von mehr als 6 Mrd. € Umsatz bis 2030 fest. Die Mid-Cycle-Ziele bleiben weiterhin bei einer EBIT-Marge von mindestens 8 % vor Sondereffekten und einem ROCE von 25 % oder mehr.