Das Problem: Weniger Arbeitssuchende und mehr Stellenangebote

Anzeige Top-Story | Erstellt von CB

Ausgeschriebene Stellen und keine Bewerber - das ist für viele Betriebe eine neue Erfahrung, die häufiger werden wird. Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt erfordern daher ein schnelles konzeptionelles Umdenken, denn künftig müssen leistungsfähige und -willige Mitarbeiter tatsächlich gewonnen werden.

Niedrige Arbeitslosenzahlen und in manchen Sparten mehr Stellenangebote als Bewerber verbessern die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer. Diese haben immer häufiger die Auswahl – nicht die Arbeitgeber. Das mag mancher für ausgleichende Gerechtigkeit halten, doch es bedroht die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe, die leer ausgehen. Gerade wenn im Bereich der Produktion offene Stellen nicht oder nur mit unzureichend qualifizierten oder motivierten Mitarbeitern besetzt werden können. Noch dazu neigen sich die erwerbstätigen Jahre der Generation Baby-Boomer dem Ende zu und die Situation auf dem Arbeitsmarkt wird im Eiltempo immer prekärer werden. Noch dazu schätzen viele Personaler die nachrückende Generation Z tendenziell als sehr fokussiert auf die Work-Life-Balance ein.

Hinzu kommt, dass viele Jugendliche eine handwerkliche Ausbildung wenig erstrebenswert finden. Diese Einschätzung stützt, dass sich seit den 80er Jahren der Anteil an Abiturienten in etwa verdreifacht hat. Peilen dann Jugendliche tatsächlich eine Ausbildung an, stehen Kfz-Mechatroniker und kaufmännische Berufe oben auf der Hitliste. Der Verfahrensmechaniker Oberflächentechnik oder eine Ausbildung als Galvaniseur findet sich leider nicht in der Nähe der vorderen Plätze. Von daher werden die Herausforderungen für Betriebe der Oberflächentechnik in den nächsten Jahren enorm wachsen, ausreichend qualifiziertes Personal einstellen zu können. Die Unternehmen müssen also lernen, ein attraktiver Arbeitgeber zu werden und Arbeitsbedingungen zu bieten, die im Wettbewerb der mithalten können. Zu hoffen, dass es gelingt diese Entwicklung ausschließlich durch mehr Automatisierung und mit smarten Hilfsmitteln, die dabei helfen ungelernte Werker handlungsfähiger zu machen, auszugleichen, dürfte zu optimistisch sein. Die Produktivität und technologische Wettbewerbsfähigkeit steht und fällt am Ende mit den Mitarbeitern.

Auch wenn es Vorbehalte gegenüber der sogenannten Generation Z gibt - gerade für die weniger begehrten Ausbildungsberufe besteht die einzige Chance künftig Nachwuchs zu gewinnen darin, junge Leute zu motivieren, sie für den Job zu begeistern und ihnen eine Perspektive für das eigene Leben aufzuzeigen. Das ist ein Aufwand, den vor allem kleinere Betriebe im Alleingang kaum leisten können. Trotzdem ändert das nichts an den heraufziehenden Realitäten. Von daher ist ein zügiges Umdenken in den Führungsebenen zu einem arbeitnehmer-zentrierten Arbeitsmarkt notwendig.

Lesen Sie mehr über den nachhaltigen Umgang mit Mitarbeitern, welche Möglichkeiten Augmented Reality bietet und wie sich die Unternehmen wandeln müssen um aus Arbeitnehmersicht attraktiver zu werden in der Ausgabe 6-7 des Magazins für Oberflächentechnik oder ab dem 5. Juni auf oberflaeche.de

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