Dörken Coatings GmbH & Co .KG
Dr. Martin Welp, Geschäftsführer der Dörken Coatings GmbH & Co. KG
- Geschäftsfelder: Hochleistungskorrosionsschutz, Dispersionen und Lacke für Bauteile, Pigmentpasten, Tönsysteme
- Zielgruppen: Automobil-, Agrar-, Bau-, Bahnindustrie, Erneuerbare Energien, Malerhandwerk, Fachhandel und Endverbraucher
- Mitarbeiter: k.A.
- Jahresumsatz: k. A.
- In welchen Bereichen und wie stark hat sich die Pandemie auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?
- Welche Strategien haben Sie verfolgt bzw. erarbeitet – was würden Sie mit dem heutigen Wissensstand anders machen?
- Wie bewerten Sie die Maßnahmen der Regierung, auch in Bezug auf Hilfsprogramme für die Wirtschaft?
- Wie wurde die Geschäftstätigkeit beeinflusst (zum Beispiel Kommunikation zwischen Unternehmen, Abwicklung von bestehenden Aufträgen)?
Die Doerken Coatings hat zwei starke Standbeine. Zum einen bedienen wir mit unseren Marken Lucite, Cws Wertlack und Delta Das Maler Handwerk. Nach jahrelanger seitwärts Bewegung konnte hier die Branche deutliche Umsatz- und Absatzzuwächse verzeichnen.
Zum anderen sind wir mit unserem Mikro Korrosionsschutzsystemen von DELTA-PROTEKT im Automobilmarkt unterwegs. Hier gab es zum Teil Monate mit Umsatzeinbrüchen von über 50 %. Seit erreichen der Pandemie in Europa haben wir auf Lieferfähigkeit gesetzt. Das hieß im ersten Quartal Sonderschichten Zusatzlager und besondere Transporte.
Während die Produktion und Labors relativ normal weiter gearbeitet haben, haben wir die Büros sehr schnell und ohne Probleme ins Home-Office verlagert. Die lange Dauer dieses Zustands fordert der Organisation allerdings ein hohes Maß an Disziplin und Motivation ab.
Die Beurteilung der Leistung unserer Bundesregierung überlasse ich anderen.
- Welches Resümee ziehen Sie für das Geschäftsjahr 2020, wie waren Ihre Erwartungen Ende 2019?
Ende 2019 hatten wir die Erwartung, dass die Talsohle in der Automobilindustrie erreicht ist und die Produktionszahlen in der Automobilindustrie wieder steigen. Eine derartige Krise, wie sie die Gesellschaft in diesem Jahr erlebt, haben wir nicht erwartet.
Dörken Coatings ist im Jahr 2020 aus drei verschiedenen Dörken Business Units entstanden, welche in sehr vielen unterschiedlichen Märkten aktiv sind. In Summe haben wir von dieser breiten Aufstellung direkt profitiert. Wir konnten die hohe Nachfrage des Malerhandwerks in Deutschland und zum Teil auch Europa nur durch Kapazitäten aus den deutlichen Einbrüchen im Automobilmarkt ausgleichen. Auch die weltweite Aufstellung hat bei uns zu einer Glättung der Corona Effekte geführt. Während wir im ersten Quartal noch einen durch Hamsterkäufe getriebenen Nachfrageboom im Industriegeschäft Europa zu verzeichnen hatten, war in Asien das Geschäft fast zum Erliegen gekommen. Im zweiten und dritten Quartal hat sich das umgekehrt. Insgesamt haben wir, unter größten Anstrengungen einer neu aufgestellten Mannschaft, ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis erreicht.
- Wie hat sich Corona auf Ihre Branche ausgewirkt und wie hat sich die Pandemie auf bis dahin vorherrschende Trends und Entwicklungen, zum Beispiel im Technologiebereich ausgewirkt? Inwieweit hat das Corona-Jahr Stillstand ausgelöst bzw. wo hat es möglicherweise sogar eine neue Dynamik entfacht?
Wir haben in 2020 die Zeit, die durch ausgefallene Messen, Tagungen und leider auch Kundenveranstaltungen, genutzt, um uns insbesondere auf die Herausforderungen der digitalen Marktbearbeitung vorzubereiten. Die Kooperation mit Marktbegleitern und dem Handel ist für uns ein Schlüsselthema, um die steigenden Anforderungen des Kunden nach schneller, einfacher, transparenter Beratung und Belieferung zu begegnen. Wir werden hier aktiv mitgestalten und setzen auf Kooperation innerhalb der Branche. Wir haben hier gemeinsam noch die Chance uns gegenüber den großen Onlineanbietern zu positionieren und den Mehrwert unserer Strukturen in das digitale Zeitalter zu überführen. Gemeinschaftlich mit anderen Branchenvertretern haben wir ganz aktuell ein Start-up gegründet - die Farbfox GmbH & Co. KG eine Marktplattform für das Malerhandwerk.
- Inwieweit beeinflussen Entwicklungen auf dem internationalen politischen Parkett – wie beispielsweise pandemiebedingte Beschränkungen, Einfuhrzölle, Handelsbeschränkungen oder politische Instabilität – Ihre Prognosen?
- Welche Rolle Spielt die US-Präsidentenwahl?
- Welche Rolle spielt der Brexit?
Die Nationalisierungstendenzen werden fortschreiten. Wir stellen uns auf immer höhere Komplexität im Bereich der Zulassungen und Transporte ein.
- Wie entwickelt sich der Fachkräftemangel/Arbeitsmarkt?
Wie zu erwarten, hat sich der Arbeitsmarkt durch die Pandemie verändert. Zum einen sind Mitarbeiter aus Unternehmen mit schlechter Geschäftsperspektive auf der Suche, zum anderen sind aber viele Führungskräfte aktuell Risiko scheu und wenig wechselbereit. Wir haben im Jahr 2020 unser Team in vielen Bereichen durch Neueinstellungen verstärken können.
- Wie schätzen Sie die weitere wirtschaftliche Entwicklung ein, für 2021 und die folgenden Jahre ein? Welche Strategien verfolgen Sie diesbezüglich, wo sehen Sie ihr Unternehmen und die Branche in drei Jahren?
Wir gehen davon aus, dass das Farbengeschäft nicht an die Erfolge des Jahres 2020 anknüpfen kann. Im Automobilbereich erwarten wir im ersten Halbjahr ein zurück schwingen auf die Volumina des Jahres 20 19, aber ein überproportionales Wachstum ab der zweiten Jahreshälfte.
Investitionen: wir haben im Jahr der Pandemie das größte Investitionsprogramm in der Dörken Geschichte für den Bereich Farben und Lacke verabschiedet. Dieses umfasst viele verschiedene Bereiche die Produktion, Logistik, aber auch den Aufbau eines globalen Tag Centers für die Beschichtungstechnologie.