Softec GmbH

Geschäftsfelder: Software für Oberflächentechnik

Zielgruppen: Lohnveredler

Mitarbeiter: 20

Jahresumsatz: k.A.

Gesprächspartner: Michael Hellmuth, Geschäftsführer

Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2024?

2024 war mit der PaintExpo, Surface Technology und den ZVO Oberflächentagen ein tolles Messejahr. In den Gesprächen vor Ort haben uns immer wieder dieselben Themen erreicht, die die Branche beschäftigen. Grundsätzlich geht es darum, sich für die Zukunft besser aufzustellen, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. Das ist natürlich eng verzahnt mit der Digitalisierung. Ein ERP-System kann Prozesse vereinfachen und Wissen zugänglich machen, wenn das Wissen einzelner Mitarbeiter aus den Köpfen in die Systeme wandert. Für uns als Software-Anbieter ist das eine positive Entwicklung und der Trend zur Digitalisierung wird sich weiter fortsetzen.
Es gibt aber auch Themen, wie zum Beispiel KI, die erst noch richtig bei den Leuten und Unternehmen ankommen müssen. Wir werden in der Presse überschüttet mit Informationen zu KI, aber die Technologie wird im Arbeitsalltag noch nicht konsequent umgesetzt und genutzt. Sobald bei den ersten Unternehmen KI eingesetzt und darüber berichtet wird, wird das Thema greifbarer für die Branche und das wird die weitere Umsetzung beschleunigen. Ein interessantes Anwendungsfeld ist das Thema Energie sparen, da hierdurch eine Verbesserung des organisatorischen Ablaufs erfolgt. Im Moment arbeiten wir deshalb auch an einer KI-gestützten Fertigungsplanung, die die Effizienz in der Planung steigern und die Ressourcennutzung verbessern soll.

Welche technologischen Trends und Entwicklungen sehen Sie in der Oberflächenbranche derzeit?
Wie entwickelt sich die Digitalisierung/Automatisierung?

Wir erleben eine fortschreitende Digitalisierung, die sich eng mit den Herausforderungen der Branche verzahnt. Es geht darum, wie effizienter gearbeitet werden kann, Ressourcen besser genutzt und Mitarbeiter entlastet werden können. Mit diesen Anforderungen kristallisieren sich verschiedene Lösungen heraus, denn Digitalisierung ist vielfältig und nicht jede Lösung passt auf jedes Unternehmen. Und als Software-Anbieter ist das der Maßstab für unsere Weiterentwicklungen, damit wir speziell für die Oberflächentechnik den Weg in die Digitalisierung so einfach wie möglich gestalten. 

Welche Rolle spielt KI heute für die Entwicklung im Bereich Steuerung und Anlagenplanung?
Im Moment arbeiten wir an einer KI-gestützten Produktionsplanung, mit der wir die Komplexität der Planungsprozesse in der Oberflächentechnik abbilden und Planer entlasten können. Die KI soll Planer unterstützen, Workflows automatisieren und Optimierungen in Echtzeit ermöglichen. Darüber hinaus kann eine KI Anomalien besser erkennen und Vorhersagen für die zukünftige Planung treffen. Insgesamt ist das Ziel, die komplexen Planungsprozesse effizienter zu gestalten und damit auch einen Beitrag zur Ressourceneffizienz zu leisten.

Wie erwarten Sie, dass sich das Thema KI in den nächsten Jahren entwickelt?
KI hat in den letzten Jahren riesige Entwicklungssprünge gemacht und ist teilweise bei den Leuten auch schon im Alltag angekommen. Doch bisher können wir nicht von einer hohen Durchdringung sprechen, was sich vermutlich in den nächsten Jahren ändern wird. Ein interessanter Aspekt – vielleicht ein möglicher Trend – sind „unsichtbare“ KIs, die von Leuten nicht bewusst genutzt werden. Beispielsweise bei der Fotooptimierung von Smartphones verwenden viele Tools bereits KI, ohne dass es als KI-Tool beworben wird. Ich könnte mir vorstellen, dass wir mehr Werkzeuge in dieser Form bekommen, die KI-Fähigkeiten nutzen, ohne dass die KI dabei ins Rampenlicht gestellt wird.

Wie schätzen Sie die Auswirkungen des Regierungswechsels in Amerika auf geopolitische Krisen und den Welthandel ein?
Der lange Wahlkampf hat merklich für Unsicherheit gesorgt, jetzt da die Wahlen entschieden sind können positive oder negative Effekte entstehen, insgesamt wird es aber berechenbarer. Aus Sicht der Wirtschaft wird daher auch bei negativen Effekten die Unsicherheit reduziert, zumindest wenn sich grob an die kommunizierten Pläne gehalten wird.

Wie bewerten Sie den Bruch der Ampel-Koalition?
Welche Forderungen stellen Sie an eine neue Bundesregierung, um die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern?

Die Uneinigkeit in der Regierung mit entgegengesetzten Vorschlägen hat sich negativ auf die Wirtschaftslage ausgewirkt und für Unsicherheit gesorgt.
Die neue Regierung muss im nächsten Jahr die Weichen so stellen, dass die Wirtschaft konkurrenzfähig ist. Im Grunde genommen sind die Forderungen der Wirtschaft klar und wurden in den letzten Monaten von vielen Leuten immer wieder formuliert. Unabhängig von den konkreten Maßnahmen ist es wünschenswert, dass die Politik in der Regierung ein Programm, ein Konzept für die Wirtschaft verfolgt, dieses geschlossen kommuniziert und damit für mehr Planungssicherheit in den nächsten Jahren sorgt.

Welche Entwicklung erwarten Sie in Bezug auf den Fachkräftemangel und welche Strategien setzen Sie bei der Rekrutierung ein? Welche Rolle spielen hier inzwischen Social-Media-Aktivitäten?
Die Belegschaften werden sich weiterhin ändern. Ein wichtiger Faktor, auf den sich Unternehmen einstellen müssen, ist, dass sie mit mehr Sprachen konfrontiert werden und Arbeitsanweisungen und Schulungsmaterial dementsprechend in mehr Sprachen verfügbar sein muss. Das ist eine ganz andere Situation als beispielsweise mit den Gastarbeiten in den 1960er Jahren, die hauptsächlich aus Italien und der Türkei stammten.

Welche Herausforderungen sehen Sie generell für 2025?
Wir haben verschiedenste Herausforderungen thematisiert, von der Digitalisierung, Energiepreisen, Fachkräftemangel bis hin zu politischen Entwicklungen, national und international. Wichtig wird sein, das Gesamtbild im Blick zu behalten und verschiedene Aspekte zu verbinden, um geeignete Lösungen zu finden. Insgesamt geht es darum, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland für die kommenden Jahre zu sichern.