
Oltrogge GmbH & Co. KG
Geschäftsfelder: Oberflächen- und Drucklufttechnik, Werkzeugmaschinen
Zielgruppen: Industriekunden weltweit
Mitarbeiter: 150
Jahresumsatz: 30 Mio. Euro
Gesprächspartner: Daniel Oltrogge, Geschäftsführender Gesellschafter
Welche technologischen Trends und Entwicklungen sehen Sie in der Oberflächenbranche derzeit?
Wie entwickelt sich die Digitalisierung/Automatisierung?
In der Oberflächenbranche beobachten wir derzeit mehrere technologische Trends und Entwicklungen. Besonders hervorzuheben ist dabei die gestiegene Nachfrage nach Automatisierungslösungen. Angetrieben wird diese Entwicklung vor allem durch den akuten Fachkräftemangel, der in der Branche zunehmend zum Problem wird. Parallel dazu schreitet die Digitalisierung analoger Prozesse zügig voran, was die Effizienz und Präzision in der Produktion erheblich steigert.
Ein weiterer wichtiger Trend ist die zunehmende Implementierung von künstlicher Intelligenz in verschiedenen Bereichen der Oberflächentechnik. Diese Entwicklungen versprechen nicht nur eine Optimierung der Produktionsprozesse, sondern auch reduzierte Personalkosten. Bemerkenswert ist auch die fortschreitende Automatisierung im Bereich der Dokumentations- und Analyseprozesse im Fertigungsbetrieb. Dies erhöht die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der erfassten Daten und ermöglicht eine effizientere Qualitätskontrolle und Prozessoptimierung. Insgesamt sehen wir, dass die Digitalisierung und Automatisierung in unserer Branche rasant voranschreiten und zu einer deutlichen Steigerung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit führen.
Wo sehen Sie in Ihrem eigenen Unternehmen technologische Ziele und Entwicklungsschwerpunkte?
Bei Oltrogge haben wir klare Fokusthemen definiert, auf die wir künftig unseren Schwerpunkt legen wollen. Diese rücken sowohl die Effizienz unserer Produkte als auch das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Ein zentrales Anliegen ist für uns die Einsparung von Emissionen, sowohl im Produktionsprozess als auch bei der Anwendung unserer Produkte durch unsere Kunden. In diesem Zusammenhang setzen wir verstärkt auf den Einsatz von Elektropumpen, die umweltfreundlicher und nachhaltiger in der Nutzung sind. Einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit wollen wir mit der Optimierung des Lackverbrauchs machen. Wir arbeiten an Lösungen, die es unseren Kunden ermöglichen, den Materialeinsatz bei der Lackierung zu reduzieren und somit sowohl Kosten als auch Ressourcen zu sparen.
Darüber hinaus legen wir großen Wert auf die Benutzerfreundlichkeit unserer Produkte. Unser Ziel ist es, die Bedienung unserer Werkzeuge und Maschinen weiter zu vereinfachen, um die Effizienz am Arbeitsplatz zu steigern und die Einarbeitungszeit zu verkürzen. Dazu gehört für uns auch, die Fehlerdiagnose und -behebung bei unseren Produkten zu beschleunigen. So wollen wir Ausfallzeiten für unsere Kunden weiter reduzieren und die Produktivität steigern. Mit diesen Entwicklungsschwerpunkten unterstreichen wir unsere partnerschaftliche Beziehung zu unseren Kunden und unser Engagement für nachhaltigen technologischen Fortschritt.
Welche Erwartungen haben Sie für 2025, was die Energiepreise angeht?
Als Unternehmen beobachten wir aufmerksam die politische Situation, da sie direkte Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat. Hinsichtlich der Energiepreise sehen wir mehrere Faktoren, die zu einer anhaltend angespannten Situation führen könnten. Aufgrund der aktuellen geopolitischen Konflikte gehen wir davon aus, dass die Preisvolatilität am Energiemarkt bestehen bleibt. Auch die steigenden Preise für CO2-Zertifikate und die Investitionskosten für den Ausbau erneuerbarer Energien dürften zu einem weiteren Anstieg der Energiepreise führen. Wir erwarten daher, dass sich die Energiepreise auch 2025 auf einem hohen Niveau bewegen werden.
Gleichzeitig erhoffen wir uns, dass die Neuwahlen in Deutschland den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen und eine neue Regierung außerdem weitere Förderungen und Subventionen für Unternehmen bereitstellt. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Energiewende voranzutreiben und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu erhalten. Die derzeitige Unsicherheit durch mangelnde politische Planbarkeit hat bei vielen Unternehmen zu einem Investitionsstopp geführt, der langfristig negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben kann. Eine klare, verlässliche Energiepolitik gibt Unternehmen die nötige Sicherheit für langfristige Investitionen.
Welche Entwicklung erwarten Sie in Bezug auf den Fachkräftemangel und welche Strategien setzen Sie bei der Rekrutierung ein? Welche Rolle spielen hier inzwischen Social-Media-Aktivitäten?
Als Unternehmen mit Sitz in Bielefeld, Nordrhein-Westfalen, befinden wir uns in einer Region mit starker industrieller und technischer Ausrichtung. Das bedeutet, es gibt bereits jetzt einen intensiven Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. Angesichts des Mangels an gut ausgebildeten Nachwuchskräften erwarten wir, dass sich der Fachkräftemangel in technischen Berufen weiter verschärfen wird. Auch wenn die Kluft zwischen Arbeitgeber- und Bewerbermarkt nicht mehr so ausgeprägt ist wie noch vor einigen Jahren, bleibt die Situation mit Sicherheit herausfordernd.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben wir bei Oltrogge eine Strategie speziell für unsere technischen Berufe entwickelt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung unserer Nachwuchskräfte. Dabei setzen wir auf gezielte Weiterbildung und internes Mentoring. Zudem verstärken wir unsere regionale Präsenz, speziell an Fachschulen, um frühzeitig mit potenziellen neuen Mitarbeitern in Kontakt zu treten. Dafür nutzen wir auch zielgruppenspezifische Netzwerke.
Social Media ist dabei für uns als mittelständisches Unternehmen zu einem unverzichtbaren Instrument einer modernen Rekrutierungsstrategie geworden. Es bietet uns die Möglichkeit, unser Unternehmen authentisch und zielgerichtet zu präsentieren und Fachkräfte dort zu erreichen, wo sie ihre Zeit verbringen. Für uns ist Social Media besonders wichtig, um die jüngere Generation gezielt anzusprechen.
Unser Ziel ist es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen erfahrenen Mitarbeitern und Nachwuchstalenten zu schaffen. So profitieren wir sowohl von langjähriger Expertise als auch von frischen Ideen. Darum setzen wir bei unserer Rekrutierungsstrategie auf einen Mix aus verschiedenen Kanälen, um alle Zielgruppen zu erreichen. Besonders wichtig ist uns auch die Mitarbeiterbindung, um unsere Unternehmenskultur zu stärken und den Wissensschatz unserer erfahrenen Mitarbeiter zu bewahren.