ASIS GmbH

Geschäftsfelder: Automatisierungsexperte für Oberflächen

Zielgruppen: Automotive, Hausgeräteindustrie, Maschinenbau, Land- und Baumaschinentechnik, Verteidigung, allgemeine Industrie

Mitarbeiter: 180

Jahresumsatz: ca . 40 Mio. Euro

Gesprächspartner: Hans-Jürgen Multhammer, CEO; Alexander Schmunk, Geschäftsführung COO

 

Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2024?
Wir sind zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2024 und können es sehr positiv abschließen. Die aktuelle Auftragslage bewerten wir für uns als gut. Wir hatten durchwegs eine sehr gute Auslastung über die gesamte Wertschöpfungskette. Hier profitieren wir von unserem Wissens- und Technologievorsprung, gerade bei anspruchsvollen Aufgabenstellungen in der Automatisierung. Unsere Sparten Service und Ersatzteile entwickelten sich wiederholt über unseren Erwartungen.

Welche technologischen Trends und Entwicklungen sehen Sie in der Oberflächenbranche derzeit?
Wir richten unser Handeln an den Trends aus, die innovative, nachhaltige und digitale Lösungen hervorbringen, um unsere Kunden in der Oberflächenbranche bestmöglich zu unterstützen. Gemeinsam mit Partnern und Kunden streben wir danach, die Zukunft der Oberflächentechnologie aktiv mitzugestalten. Dabei legen wir besonderen Wert auf individualisierte Prozesse, Nachhaltigkeit und ressourcenschonende Produktion.

Wie entwickelt sich die Digitalisierung/Automatisierung?
Wir sehen seit Jahren einen Trend zur Automatisierung, getrieben einerseits durch fehlendes Personal, andererseits durch die Erhöhung der Produktionseffizienz. Das Know-How in der Automatisierung für Oberflächen ist eine unserer Kernkompetenzen. Die Digitalisierung im Sinne der Vernetzung und Auswertung von Produktionsdaten ermöglicht es, unsere Anlagen hinsichtlich Qualität, Energieeffizienz und Anlagenverfügbarkeit zu optimieren - ein eindeutiger Wettbewerbsvorteil für unsere Kunden.

Wo sehen Sie in Ihrem eigenen Unternehmen technologische Ziele und Entwicklungsschwerpunkte?
Wir haben ein sehr breites Portfolio, das beispielsweise Vorbehandlung, Beschichtung, Messtechnik, Oberflächenbearbeitung oder Automatisierungsthemen abdeckt. Durch tiefes Know-How in verschiedenen Bereichen ergeben sich Synergieeffekte und Innovationen, die unsere Lösungen und Produkte weiterentwickeln.

Welche Rolle spielt KI heute für die Entwicklung im Bereich Steuerung und Anlagenplanung?
KI wird die Steuerung und Anlagenplanung nachhaltig verändern, indem sie Prozesse intelligenter, effizienter und anpassungsfähiger gestaltet. Unternehmen, die frühzeitig in die richtige Nutzung dieser Technologien investieren, können signifikante Wettbewerbsvorteile erzielen. Allerdings steht auch unser Unternehmen, wie viele andere, vor der Herausforderung, gezielt herauszufinden, in welchen Bereichen der Einsatz von KI tatsächlich den größten Mehrwert bietet.
Seit 27 Jahren arbeiten wir intensiv mit intelligenten Regelungsansätzen und neuronalen Netzen, was uns ein tiefes Verständnis für die Grundlagen dieser Technologien vermittelt hat. In einer Zeit, in der KI oft als Schlagwort verwendet wird – häufig von denen, die ihre wahre Bedeutung nicht vollständig erfassen – ist es entscheidend, die Potenziale differenziert und fundiert zu betrachten. Denn KI ist weit mehr als der Einsatz von Tools wie ChatGPT. Sie umfasst ein breites Spektrum von Anwendungen, von prädiktiver Analyse und Prozessoptimierung bis hin zu selbstlernenden Steuerungssystemen.

Wie erwarten Sie, dass sich das Thema KI in den nächsten Jahren entwickelt?
Wir stehen aktuell am Anfang einer Entwicklung, die viele Bereiche unseres Lebens und unserer Arbeit stark beeinflussen wird. Die KI wird viele Aufgaben beschleunigen, beispielsweise in der Programmierung. Hier wollen wir Vorreiter sein und unseren Kunden Lösungen anbieten, die Zeit sparen, Komplexität reduzieren und Mehrwert erzeugen. Die KI wird den Menschen nicht ersetzen, aber diejenigen, die nicht mit ihr umgehen können.

Welche Rolle spielt das Thema Bürokratie und Regulierung in Ihrem Unternehmen, wie begegnen Sie dem und wie hat sich der bürokratische Aufwand entwickelt?
Als klassischer Mittelständler können wir schnell und flexibel reagieren und unsere Prozesse schlank halten – ohne übermäßige Bürokratie. Nichtsdestotrotz begegnet uns dieses Thema immer wieder

Wie schätzen Sie die Auswirkungen des Regierungswechsels in Amerika auf geopolitische Krisen und den Welthandel ein?
Natürlich haben die USA geopolitsch ein enormes Einflusspotential. Eine Prognose, ob sie in der Lage sind, die Konflikte in Nahost und der Ukraine zu beenden, wäre zum aktuellen Zeitpunkt ein Blick in die Glaskugel. In jedem Fall werden hier dynamische Veränderungen stattfinden.
Trotz der aktuellen geopolitischen Lage bewerten wir die wirtschaftliche Entwicklung in den USA für unser Unternehmen positiv. Die anhaltende Vollbeschäftigung in Kombination mit Veränderungen in der Einwanderungspolitik weist auf eine steigende Nachfrage nach Automatisierungslösungen hin – ein Bereich, der direkt unser Kerngeschäft in der Oberflächentechnik betrifft.

Wie bewerten Sie den Bruch der Ampel-Koalition?
Welche Forderungen stellen Sie an eine neue Bundesregierung, um die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern?

Eine neue Bundesregierung sollte die Rahmenbedingungen für Unternehmen durch Bürokratieabbau und Vereinfachung der Verwaltungsprozesse verbessern. Steuerliche Entlastungen sowie Anreize für Investitionen in Forschung und Entwicklung sind ebenfalls notwendig, um Innovationen zu fördern. Zudem sollte die Digitalisierung vorangetrieben und der Fachkräftemangel durch gezielte Arbeitsmarktpolitik bekämpft werden. Ein transparentes Regelwerk für Nachhaltigkeit und Klimaschutz sowie verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen sind entscheidend, um Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig zu halten.

Welche Erwartungen haben Sie für 2025, was die Energiepreise angeht?
Wir haben keine energieintensiven Produktionslinien, bei denen Waren in großen Stückzahlen produziert werden. Unsere Haupt-Wertschöpfung befindet sich im Engineering Bereich. Unser Energieverbrauch pro Kopf ist zwar sehr gering und im Rahmen unserer ISO 14001 Zertifizierung optimieren wir diesen kontinuierlich, er spielt aber auf die Wirtschaftlichkeit des Gesamtunternehmens gesehen, eine eher untergeordnete Rolle. Trotzdem sind wir Anlagen- und Technologielieferanten für eben diese Unternehmen mit energieintensiven Produktionslinien. Arbeiten diese gewinnbringend, wirkt sich das auf deren Investitionsbereitschaft aus und somit auf die Geschäfte der ASIS.

Welche Erwartungen haben Sie für das kommende Jahr bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene? Was erwarten Sie speziell für die Tätigkeitsfelder Ihres Unternehmens?
Leider werden wir im Jahr 2025 zum zweiten Mal in Folge ein Schrumpfen unserer Wirtschaftsleistung sehen. Hier müssen geeignete strukturelle Maßnahmen seitens der Politik umgesetzt werden, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Unser breites Portfolio ermöglicht es uns, Auftragsschwankunkungen abzufedern. Daduch haben wir beispielsweise in der Vergangenheit die Corona-Krise unbeschadet überstanden.

Welche Entwicklung erwarten Sie in Bezug auf den Fachkräftemangel und welche Strategien setzen Sie bei der Rekrutierung ein? Welche Rolle spielen hier inzwischen Social-Media-Aktivitäten?
Eine kontinuierliche Zuspitzung des Fachkräftemangels ist zu erwarten. Wir sehen ein familiäres Betriebsklima, Kommunikation auf Augenhöhe und ein angenehmes Arbeitsumfeld als Grundlage einer erfolgreichen Arbeitgeberkommunikation. Die schönsten Imagevideos nützen nichts, wenn die Realität im Unternehmen eine andere ist. Natürlich tragen wir unsere Werte seit Jahren über die verschiedenen Social-Media Kanäle sehr erfolgreich nach außen.

Welche Herausforderungen sehen Sie generell für 2025?
Durch sich verändernde Märkte und den Einfluss neuer Technologien haben wir auch unsere Unternehmensstrategie an diese Veränderungen angepasst. Diesen internen Transformationsprozess, der aus vielen kleinen operativen Aufgaben besteht, in einer strukturierten und zielorientierten Art und Weise durchzuführen, wird uns 2025 und die folgenden Jahre beschäftigen. Dadurch werden wir nicht nur produktiver, sondern auch resilienter für kommende Herausforderungen.