
AGTOS Gesellschaft für technische Oberflächensysteme mbH
Geschäftsfelder: Schleuderrad Strahlanlagen
Zielgruppen: Industrie
Gesprächspartner: Ulf Kapitza, Head of Business Development & Marketing
Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2024?
2024 war definitiv kein leichtes Jahr. Wir haben die Zurückhaltung bei Neuinvestitionen in vielen Branchen und auch geografischen Regionen gespürt. Dennoch konnten wir einige namhafte und innovative Projekte gewinnen, so dass sich ein auskömmlicher Auftragsbestand zeigt. Die Produktion vieler unserer Kunden war hingegen gut ausgelastet.
Welche technologischen Trends und Entwicklungen sehen Sie in der Oberflächenbranche derzeit?
Die Automatisierung schreitet weiter voran, was die Ansprüche an unsere Maschinen steigen lässt.
Wie entwickelt sich die Digitalisierung/Automatisierung?
Stets mehr Kunden wollen den Aufwand zur Wartung der Maschinen reduzieren. Inspektionen werden zunehmend durch digitale Systeme ersetzt, die vorausschauend den Zustand kritischer Baugruppen analysieren und Auskunft über bevorstehende Wartungsarbeiten angeben.
Wo sehen Sie in Ihrem eigenen Unternehmen technologische Ziele und Entwicklungsschwerpunkte?
Wir haben mit unserem Smart Monitoring Projekt die Voraussetzung dafür geschaffen, genau die zuvor beschriebenen Anforderungen zu erfüllen. Der Zuspruch unserer Kunden bestätigt uns auf diesem Weg.
Auch werden wir unsere Innovationsfreude weiter ausbauen. Die Kombination von langjähriger Erfahrung bei vielfältigsten Strahlprozessen mit Ideen, die neue Technologien mit einbeziehen, bietet viel Potenzial. Durch Investitionen in Hard- und Software sowie durch die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Lieferanten wurden dafür gute Voraussetzungen geschaffen.
Zudem arbeiten wir übergeordnet im VDMA Arbeitskreis Strahltechnik mit an Lösungen, die Kommunikation von Strahlanlagen mit ihrer Produktionsumgebung zu harmonisieren. Die VDMA Strahltechnik hat dafür eine OPC- UA Schnittstelle erarbeitet. Mit OPC UA wird der Zugriff auf Maschinen, Geräte und andere Systeme im industriellen Umfeld standardisiert. So wird der gleichartiger und herstellerunabhängiger Datenaustausch ermöglicht.
Ein weiteres, Projekt steht kurz vor der Fertigstellung. Wir beteiligen uns im VDMA an der Verabschiedung der Strahlanlagennorm ISO 23779. Diese Norm harmonisiert die Anforderungen für die sicherheitstechnische Auslegung von Strahlanlagen weltweit und unterstützt damit den internationalen Handel.
Welche Rolle spielt KI heute für die Entwicklung im Bereich Steuerung und Anlagenplanung? Wie erwarten Sie, dass sich das Thema KI in den nächsten Jahren entwickelt?
Wir prüfen derzeit Anwendungsfelder für KI in verschiedenen Bereichen. Es wird stets mehr Aufgaben geben, die von KI übernommen werden können. Voraussetzung dafür ist häufig eine Umstrukturierung von Arbeitsfeldern.
Welche Erwartungen haben Sie für das kommende Jahr bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene? Was erwarten Sie speziell für die Tätigkeitsfelder Ihres Unternehmens?
In Zeiten politischer Unsicherheiten leidet die Wirtschaft. Perspektivisch gibt es mehr Sicherheiten allein dadurch, dass durch die Regierungswechsel in einigen wichtigen westlichen Staaten zumindest die zukünftige Ausrichtung deutlicher wird. Inwieweit sich dies positiv auswirken wird, ist schwer vorauszusagen. Ein weiterer Aspekt ist, dass Investitionen in Infrastruktur und Gebäude in vielen Staaten notwendig und teils schon angeschoben sind. Dies wird die Nachfrage nach Maschinen für die Oberflächenbearbeitung wie wir sie bauen, erhöhen. Als Hersteller von Sondermaschinen, der auch viele Kunden im Automotive Sektor hat, ist es interessant, die Entwicklung im Fahrzeugsektor zu sehen. Wir hoffen, dass die dt. Hersteller durch die Konzentration auf ihre Stärken Marktanteile zurückholen.
Welche Entwicklung erwarten Sie in Bezug auf den Fachkräftemangel und welche Strategien setzen Sie bei der Rekrutierung ein? Welche Rolle spielen hier inzwischen Social-Media-Aktivitäten?
Der Fachkräftemangel wird sich beschleunigen. Die kurzfristige wirtschaftliche Abschwächung mit der Freisetzung von Mitarbeitenden als Folge wird diesen Trend nicht stoppen. Uns ist es daher wichtig, dass die Menschen in unserem regionalen Umfeld wissen, was wir machen. Daher öffnen wir uns und informieren über unsere Aktivitäten. In diesem Jahr haben wir uns über das rege Interesse an unserem Unternehmen gefreut. Beim sogenannten „Machertag“, einem Tag der offenen Wirtschaft an unserem Standort Emsdetten kamen viele interessierte Besucher.Social Media sind prädestiniert, für derartige Veranstaltungen zu werben. Aber auch Einblicke in Berufsfelder, und andere Themen werden gut wahrgenommen.