Helmut Fischer GmbH Institut für Elektronik und Messtechnik

Geschäftsfelder: Messtechnik im Bereich Schichtdickenmessung, Materialanalyse, Nanoindendation, Werkstoffprüfung

Zielgruppen: Qualitätssicherung in der produzierenden Industrie

Mitarbeiter: > 800

Jahresumsatz: > 120 Mio. EUR

Gesprächspartner: Dr. Martin Leibfritz, CEO der Helmut Fischer Gruppe

Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2023?
Insgesamt hat das Jahr 2023 unsere Erwartungen in Bezug auf Auftragseingang und Umsatz voll erfüllt. Trotzdem hat sich kundenseitig die Tendenz gezeigt, dass die Bereitschaft für größere Investitionen abnimmt und Möglichkeiten gesucht werden, diese auf konjunkturell bessere Zeiten zu verlagern. Global ist aktuell eine geopolitische und damit auch eine ökonomische Unsicherheit spürbar. Wir rechnen daher für 2024 mit einer verhaltenen Nachfrage, eine Wiederholung der Rekordjahre 2021 und 2022 ist nicht zu erwarten.

Welche Rolle spielen für Ihr Unternehmen die Entwicklungen auf dem Energiesektor?
Wir begrüßen die verschiedenen Ansätze zu neuen Technologien, weil wir mit unseren Messlösungen unmittelbar die Qualität dieser Produkte beeinflussen können. Persönlich halte ich es allerdings eher für problematisch, die Elektrifizierung per se als ideale grüne Lösung zu verstehen. Hier kann nur ein ganzheitlicher Ansatz, der den kompletten Lebenszyklus dieser Lösungen betrachtet, die richtige Wahl sein. Die Wirtschaft wird dann nachteilig getroffen, wenn die Politik weiterhin Inseloptimierungen verfolgt, ohne den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland oder auch die vollständige Ökobilanz von alternativen Technologien zu berücksichtigen.

Welche Erwartungen haben Sie für das Jahr 2024 in Bezug auf die Energiepreise?
Probleme durch Energieknappheit sehen wir gegenwärtig nicht, da wir unsere Produktionsanlagen größtenteils durch Photovoltaik versorgen. Hinsichtlich der Strompreisentwicklung hoffen wir auf eine weitgehende Normalisierung der Preise – im besten Fall auf einen Industriestrompreis, um die globale Wettbewerbsfähigkeit wieder zu verbessern.

Welche Erwartungen haben Sie für dieses Jahr bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene? Was erwarten Sie speziell für die Tätigkeitsfelder Ihres Unternehmens?
Die verschiedenen Krisenherde haben leider einen spürbar negativen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Länder sowie ganzer Regionen. Im Interesse einer nachhaltigen Kundenversorgung bedeutet dies einmal mehr für uns, umfangreiche Vorsorgekonzepte für unsere Lieferketten anzustreben sowie den Fokus auf eine lokale Produktion und eine hinreichende Diversifikation zu legen, um die Abhängigkeiten von Teilmärkten bestmöglich zu kompensieren.

Welche Entwicklung erwarten Sie im nächsten Jahr auf dem Arbeitsmarkt?
Speziell für den Mittelstand bringen der Generationenwechsel und der Fachkräftemangel große Herausforderungen mit sich. Gerade für die jüngeren Beschäftigten nimmt die Bedeutung einer langfristigen Bindung zum Unternehmen tendenziell ab. Demzufolge kommt es zu häufigeren Mitarbeiterwechseln. Dass die Jobs in mittelständischen Unternehmen oftmals ein wesentlich breiteres Aufgabenfeld bei geringerer Redundanz verantworten, kann im Vergleich zu Konzernen sowohl von Vor- als auch von Nachteil sein. So haben wir zwar mehr Mühe, die Stellen in adäquater Zeit mit qualifizierten Fachkräften nachzubesetzen, allerdings bieten wir Bewerbern auch einen deutlich größeren Entfaltungsspielraum. Der Wissenstransfer und das Onboarding müssen also nicht nur effizient, sondern in erster Linie zuverlässig und sorgfältig ablaufen. Darauf legen wir großen Wert.