J. Wagner GmbH

GeschäftsfelderOberflächentechnik für Nasslack- und Pulverbeschichtung

Zielgruppen: Allgemeine Industrie

Mitarbeiter: 2.000 weltweit

Jahresumsatz: Keine Angabe

Gesprächspartner: Michael Müller, Geschäftsführer der J. Wagner GmbH und Leiter der Division Industrial Solutions innerhalb der WAGNER Group

Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2022? Zum Beispiel bezüglich Auftragslage, Auftragseingang, Umsatz und allgemeiner Entwicklung?
Wir sind mit der Auftragslage in diesem Jahr sehr zufrieden. Bei Auftragseingang und Umsatz werden wir Rekordzahlen erreichen. Unsere Geschäftsentwicklung in Europa war eher gedämpft, in den USA und Asien dagegen konnten wir dieses Jahr stark wachsen.

Wie stark waren Sie von Lieferketten-Problemen betroffen? Wie hat sich die Problematik im Laufe des Jahres entwickelt, was erwarten Sie diesbezüglich im nächsten Jahr? Wie weit oben auf der Agenda steht das Thema Local-Sourcing?
Davon waren wir auch betroffen. Ich denke, dass sich die Lage 2023 nicht sonderlich entspannen wird. Die Situation in China trägt sicher auch nicht zu einer positiven Entwicklung bei und das kostet natürlich Produktivität. Das Lieferketten-Problem wird 2023 zwar nicht existenzbedrohend für uns, aber definitiv ärgerlich bleiben. Local Sourcing haben wir im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie bereits seit Jahren auf der Agenda. Ein Ziel ist es möglichst lokal zu produzieren und den CO2-Ausstoß in unseren Lieferketten deutlich zu verringern.

Wie hatten Sie sich die Entwicklung 2022 vorgestellt, bevor der Angriff auf die Ukraine stattfand und welche direkten Folgen hatte der militärische Angriff auf die Ukraine für Ihr Unternehmen?
Mit Beginn des Kriegs haben wir sämtliche Geschäftsbeziehungen mit Russland beendet. Das hatte Umsatzeinbußen zur Folge, aber aufgrund unserer allgemeinen sehr guten Auftragslage konnten wir dies gut kompensieren.

Welche Rolle spielen für Ihr Unternehmen die Entwicklungen auf dem Energiesektor?  Haben die Entwicklungen zu einem strategischen Umdenken bezüglich der Energieträger/Nachhaltigkeit geführt? Sehen Sie die Gefahr eines verstärkten wirtschaftlichen Einbruchs, wenn seitens der Politik in der jetzigen Energie-Versorgungslage die Reduzierung von CO2-Emissionen zu stark in den Vordergrund gestellt wird?
Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie setzen wir bereits konkrete Maßnahmen für höhere Energieeffizienz um. Als mittelständisches Unternehmen sind wir sehr fortgeschritten in der Vorbereitung des CSRD-Reportings. Weitaus mehr Unternehmen als bisher sind von der EU gefordert, Nachhaltigkeitskennzahlen transparent darzulegen. Für 2023 erwarte ich, dass sich die Energiepreise langsam weiter normalisieren. Mit einer Energiemangel-Lage ist aus meiner Sicht nicht zu rechnen.

In welchen Bereichen profitieren Sie gegebenenfalls von der verstärkten Nachfrage nach ressourceneffizienteren Prozessen/Anlagentechnik?
Als Technologieführer ist es ohnehin unser Ziel energieeffiziente Anlagentechnik zu entwickeln. Hier setzen wir schon seit einigen Jahren Maßstäbe, wie z.B. mit unserem Energie-Effizienz-Paket oder der innovativen SFT-Pulverfördertechnologie. Ebenso trägt unsere IoT-Plattform COATIFY zu nachhaltigeren Beschichtungsprozessen bei.

Welche Erwartungen haben Sie für das nächste Jahr bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene? Was erwarten Sie speziell für die Tätigkeitsfelder Ihres Unternehmens?
Wir gehen höchstens von einem leichten Wirtschaftswachstum aus, allerdings global sehr unterschiedlich verteilt. In Deutschland und Europa werden wir eher nur leicht wachsen, wohingegen wir außerhalb Europas – vor allem in Asien und den USA – einen größeren Zuwachs erwarten.

Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt, welche Rolle spielt für Sie der in vielen Bereichen anstehende Generationenwechsel, wenn erfahrene  Mitarbeiter aus dem Erwerbsleben ausscheiden?
Mal ist es ein Arbeitnehmer-, mal ein Arbeitgebermarkt. Personell sind wir sehr gut aufgestellt und konnten auch in diesem Jahr hochqualifizierte Mitarbeiter für uns gewinnen. Wir bieten viel, um unser Unternehmen gerade auch für junge Talente attraktiv zu gestalten.

Welche Folgen sehen Sie aus dieser Entwicklung für den Wirtschaftsstandort Deutschland?
Durch die politischen Maßnahmen unserer Bundesregierung verliert der Wirtschaftsstandort Deutschland leider immer mehr an Bedeutung und hinkt im globalen Vergleich, gerade mit asiatischen Ländern, zunehmend hinterher.

Welche Erwartungen haben Sie für das das nächste Jahr, welche Herausforderungen sehen Sie?
Ich erhoffe mir eine leichte Erholung der Wirtschaft. Allerdings sind die langfristigen Folgen des Ukraine-Kriegs noch nicht absehbar und keiner weiß, in welche Richtung sich dieser Konflikt noch entwickeln wird.