LPW Reinigungssysteme GmbH
Geschäftsfelder: Bau von industriellen Teilereinigungsanlagen, Dienstleistungen im Umfeld der technischen Sauberkeit (z.B. Prozessoptimierungen, Lohnreinigung, usw.)
Zielgruppen: Produzierende Industrie (Automotive, Medizintechnik, Hochvakuumtechnik, Sensortechnik, Additive Fertigung, Allgemeiner Markt, usw.)
Mitarbeiter: 84
Jahresumsatz: 17,5 Mio. Euro
Gesprächspartner: Gerhard Koblenzer, CEO der LPW Reinigungssysteme GmbH
Was für ein Resümee ziehen Sie für das Jahr 2022? Zum Beispiel bezüglich Auftragslage, Auftragseingang, Umsatz und allgemeiner Entwicklung?
Wir sind sehr zufrieden mit 2022. Die Auftragslage war gut. Die Zurückhaltung in der allgemeinen Industrie/Automotive konnten wir durch die starke Nachfrage im High Purity-Sektor und in unseren neuen Geschäftsfeldern Applikationsengineering sowie Lohnreinigung bestens ausgleichen. Das hat uns gezeigt, dass wir weiter auf dem richtigen Kurs sind und den industriellen Strukturwandel verinnerlicht und als kreative Gestaltungsaufgabe verstanden haben.
Wie stark waren Sie von Lieferketten-Problemen betroffen? Wie hat sich die Problematik im Laufe des Jahres entwickelt, was erwarten Sie diesbezüglich im nächsten Jahr? Wie weit oben auf der Agenda steht das Thema Local-Sourcing?
Wenngleich LPW sich seit vielen Jahren auf das Local-Sourcing fokussiert, hatte die Lieferketten-Problematik – insbesondere der großen Elektronikzulieferer – natürlich auch Auswirkungen auf uns. Vor allem in Form von Lieferzeiten und stark gestiegenen Preisen. Und vermutlich wird uns das auch 2023 immer wieder beschäftigen.
Wie hatten Sie sich die Entwicklung 2022 vorgestellt, bevor der Angriff auf die Ukraine stattfand und welche direkten Folgen hatte der militärische Angriff auf die Ukraine für Ihr Unternehmen?
Wir können keinen Einfluss auf die Welt(wirtschafts-)lage oder Politik nehmen, jedoch auf die Ausrichtung des Unternehmens. Die Sanktionen und Handelsbeschränkungen betreffen uns zudem nicht direkt, da LPW seit Jahren nicht in diese Regionen und insbesondere nicht an Rüstungsbetriebe außerhalb Europas oder des NATO-Gebiets liefert.
Welche Rolle spielen für Ihr Unternehmen die Entwicklungen auf dem Energiesektor? Haben die Entwicklungen zu einem strategischen Umdenken bezüglich der Energieträger/Nachhaltigkeit geführt?
Für uns ein ongoing-Prozess …
Wie bewerten Sie die staatlichen Hilfsprogramme?
Diese haben während der Coronakrise der gesamten Industrie sehr geholfen, auch uns.
Wie positionieren Sie sich bezüglich möglicher alternativer Energieträger wie zum Beispiel Wasserstoff?
Die Unternehmen haben in den kommenden Jahren ihre Infrastruktur und die Energieversorgung/-speicherung an die veränderten Bedingungen anzupassen. Das betrifft auch die direkte und indirekte Nutzung des Energieträgers Wasserstoff. Unsere Reinigungsanlagen werden schon heute aktiv in die energetische Infrastruktur unserer Kunden eingebunden. Nicht neu für uns, da dies bereits schon vor Jahren mit Photovoltaik- und Solarthermie-Umgebungen der Fall war.
Sehen Sie die Gefahr eines verstärkten wirtschaftlichen Einbruchs, wenn seitens der Politik in der jetzigen Energie-Versorgungslage die Reduzierung von CO2-Emissionen zu stark in den Vordergrund gestellt wird?
Nun, unter Umständen könnte die energetische Nachhaltigkeit auch zum Technologieförderer sowie neuen Geschäftsfeld werden …
In welchen Bereichen profitieren Sie gegebenenfalls von der verstärkten Nachfrage nach ressourceneffizienteren Prozessen/Anlagentechnik?
Beim Umbau bestehender Anlagen auf energieeffizientere Teilprozesse sowie bei der Einbindung von Prozessen in die energetische Infrastruktur unserer Kunden.
Welche Erwartungen haben Sie für das nächste Jahr bezüglich der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene? Was erwarten Sie speziell für die Tätigkeitsfelder Ihres Unternehmens?
Wenn ein Teil der Teilkrisen verschwindet, hat die Branche ein enormes Wachstumspotenzial. Unter anderem im Bereich der Technischen Sauberkeit bei hochwertigen Produkten.
Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt, welche Rolle spielt für Sie der in vielen Bereichen anstehende Generationenwechsel, wenn erfahrene Mitarbeiter aus dem Erwerbsleben ausscheiden?
Wir sind im Bereich Ausbildung sehr stark aufgestellt und bauen seit vielen Jahren den Nachwuchs im Unternehmen auf.
Welche Folgen sehen Sie aus dieser Entwicklung für den Wirtschaftsstandort Deutschland?
Mittelfristig mehr Chancen als Risiken.
Welche Erwartungen haben Sie für das das nächste Jahr, welche Herausforderungen sehen Sie?
Das kommende Jahr birgt ein enormes Potenzial, das jedoch nur dann gehoben werden kann, wenn ein Teil der Krisen verschwindet. Allerdings werden wir nicht passiv auf das Ende warten. LPW hat vor 15 Jahren den Einstieg in den High Purity Sektor, speziell in den Bereich der Hochvakuumtechnik, gewagt. Vor 14 Jahren begann die Geschäftstätigkeit im der Medizintechnik und vor 7 Jahren im Umfeld der Additiven Fertigung. Auch wenn wir bis vor 3-4 Jahren von der Branche dafür noch belächelt wurden, hat sich unsere Strategie schlussendlich ausgezahlt. Wir sind ein gefragter Spezialist, der Erfahrung, moderne Technologien sowie alle nötigen Prozesse drum rum vereint und sich stetig und ständig weiterentwickelt. Diesen Kurs halten wir, diesen Kurs bauen wir weiter aus. Der plötzlich aufkommende sowie teilweise kopierende Wettbewerb in diesem Segment bestätigt uns.