DFO: Optische versus technische Mängel

Kurzfassung

Für Beschichtungen mit antibakteriellen Wirkstoffen auf Basis von Silberionen in der Medizintechnik werden bei der Lackherstellung silberhaltige Additive beigemengt, welche in Form gelöster Ionen die Mikroorganismen abtöten.

Beschichtungen mit antibakteriellen Wirkstoffen auf Basis von Silberionen gehören in der Medizintechnik zum Stand der Technik. Der nachfolgende Schadensfall, der der DFO Service GmbH zur Untersuchung vorlag, zeigt allerdings, dass auch in der Lackherstellung Fehler gemacht werden können, welche die antibakterielle Wirkung solcher Beschichtungen beeinträchtigen können. Bei pulverbeschichteten Stahlbauteilen für die Medizintechnik kam es zu visuell auffälligen Fehlerstellen in Form von kleinen gräulichen Einschlüssen in der Beschichtung. Bei dem Lacksystem handelte es sich um einen antibakteriellen Pulverlack auf Polyesterbasis. Die antibakterielle Wirkung fußte auf der Beimischung eines silberhaltigen Additivs.

Eine lichtmikroskopische Aufsicht auf eine Fehlerstelle des Stahlbauteils zeigte, dass es sich dabei um Einschlüsse und nicht einen rein optischen Mangel handelte: In allen Fehlerstellen konnten dunkle, rundliche und kristalline Einschlüsse erkannt werden. Im nächsten Schritt wurden diese Einschlüsse in Aufsicht per Rasterelektronenmikroskopie (REM) und energiedispersiver Röntgenspektroskopie (EDX) untersucht. Die rundlichen Einschlüsse waren stark sauerstoff-, phosphor- sowie magnesiumhaltig und enthielten Spuren von Silber. Da davon auszugehen war, dass lokale Aufkonzentrationen des antibakteriell wirkenden Additivs in Form dieser großen silberhaltigen Magnesiumphosphat-Partikel zu einer reduzierten Konzentration in den übrigen Beschichtungsbereichen führen und dort entsprechend eine reduzierte antibakterielle Wirkung die Folge war, konnte der DFO anhand der Fehlstellen das Vorliegen technischer Mängel feststellen.

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