Kräfte sammeln für 2023

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Seit März diesen Jahres sehen wir uns einer Bedrohung gegenüber, die spätestens seit der Wiedervereinigung in den neunziger Jahren niemand mehr so richtig ernst genommen hatte: Einer militärischen Konfrontation der NATO mit Russland. Weil eine solche Entwicklung seit Jahrzehnten in unserer Politik verdrängt wurde, haben wir vieles von dem weggespart, vernachlässigt oder sogar an den potentiellen Gegner verkauft, was eigentlich wichtig gewesen wäre.

Zum Glück ist immerhin das Szenario einer Gasmangellage – in diesem Winter – etwas unwahrscheinlicher geworden, aber doch noch nicht abgewendet. Auch wenn die wildesten Achterbahnfahrten auf den Energiemärkten hoffentlich hinter uns liegen – die aktuellen Preise auf dem Terminmarkt für Gas und Strom für 2023 sind immer noch atemraubend.

Bedauerlich ist bei aller gebotenen Anerkennung der Notwendigkeit, das Klima nicht mehr als nach den Umständen unvermeidbar zu gefährden, dass wir eine Regierungskoalition haben, die mehrheitlich unsere CO2-Emissionen in Deutschland schleunigst halbieren will, ohne die daraus resultierenden Wettbewerbsnachteile der Unternehmen im internationalen Umfeld zu betrachten. Bei manchen Extrem-Ökologen dürften die aktuellen Energiepreissteigerungen sogar Freude auslösen. Wie dem auch sei, wir tragen etwa zwei Prozent zu den globalen CO2-Emissionen bei. 39 Prozent verursachen alleine die Schwellenländer China, Indien und Indonesien, 23 Prozent die sieben führenden Industrienationen. Hiervon könnten wir dann also ein Prozent abziehen – das wäre fnicht besonders viel und sicherlich ohne jede Auswirkung auf das Klima. Im Gegenzug erhöht jede Produktionsstätte, die verlagert wird, unsere Abhängigkeiten, spannt die Lieferketten und es ist davon auszugehen, dass in den Schwellenländern für vergleichbare Produkte im Verhältnis deutlich mehr CO2 emittiert wird als bei uns. In Deutschland mit Gewalt die Emissionen zu reduzieren, könnte also global die CO2-Emissionen sogar erhöhen.

Für die energieintensive Oberflächenbranche sind die Aussichten herausfordernd, zumal unsere Regierung sich mit allem, was sie für die Unternehmen tun möchte, viel Zeit lässt und sich auch gerne mal in einem Irrweg verbeißt. Unterstützungsprogramme erweisen sich nicht selten als Bürokratiemonster, die den beantragenden Unternehmen viel abverlangen. Hierzu liefert unser Interview ab Seite 22 mit einem Energiedienstleister interessante Aspekte. Der ZVO hat es in seinem Brandbrief (lesen Sie hier mehr dazu, oder in der Dezember-Ausgabe auf Seite 37) sehr gut auf den Punkt gebracht: Nur wirtschaftlich erfolgreiche Staaten haben die Mittel, den Umbau einer Volkswirtschaft auf Klimaneutralität zu stemmen. Diejenigen jedenfalls, die bezüglich Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz ihrer Zeit voraus waren, haben sich handfeste Wettbewerbsvorteile erarbeitet.

Klar ist, im nächsten Jahr werden uns weitere Herausforderungen erwarten – in diesem Sinne wünsche ich uns allen eine erholsame Zeit zwischen den Jahren, einen guten Rutsch und dass 2023 vieles besser wird. Bis dahin empfehlen wir Ihnen zur Entschleunigung unsere Weihnachtsreportage in der Dezember-Ausgabe (ab Seite 10).

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