Spannende Themen auf dem 11. Praxisforum Industriebeschichtung

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Mit rund 230 Teilnehmern war das Praxisforum Industriebeschichtung in der Stadthalle in Wetzlar am 16. und 17. November ausgebucht, 17 Vorträge aus unterschiedlichsten Themenbereichen erwarteten die Teilnehmer.

Am Vormittag des ersten Tages standen guter Korrosionsschutz auch auf scharfen Kanten sowie neue NT-Systeme auf der Tagesordnung. Nach der ersten Kaffeepause ging es um die berührungslose Schichtdickenmessung, hier wurde als Neuheit die bildgebende Schichtdickenmessung in Kantenbereich vorgestellt. Bisher war es mit punktuellen Messungen im Bereich von Kanten nicht möglich, berührungslos aussagekräftige Schichtdickenmessungen auszuführen. Ein weiterer Vortrag adressierte das Thema Carbon Footprint und wie ein Chemielieferant intensiv daran arbeitet, die entsprechenden Daten und Informationen aufzubereiten und seinen Kunden zur Verfügung zu stellen.

Interessant war auch die Vorstellung des Konzeptes der Mikrogasturbinen, die gegenüber üblichen Blockheizkraftwerken den Vorteil bieten, bis zu 300° heißes Abgas zu liefern, mit dem Pulveröfen beheizt werden können. Bei richtiger Auslegung bieten solche Turbinen einen ausgezeichneten Wirkungsgrad in Bezug auf die Ausnutzung des Brennstoffes, darüber hinaus ist eine Umrüstung auf Wasserstoff möglich.

„Von der Papierakte zur Cloud“ hieß ein weiterer Vortrag, der zeigte, dass es mithilfe von angelernter KI sogar möglich ist, handgefertigte Skizzen von zu beschichtenden Bauteilen mit Dimensionsangaben automatisiert zu lesen und in die Kalkulation zu übertragen oder Auftragsdaten automatisiert aus Kundenemails auszulesen. Weiterhin wurde die erfolgreiche Anwendung einer Closed Loop Regelung mit einem Handgerät bei einem österreichischen Beschichter vorgestellt. Ein externer Blick auf die Abläufe im eigenen Unternehmen kann viel Verbesserungspotential aufzeigen, das ist bekannt. Die Kosten und die notwendige Zeit halten jedoch viele davon ab, es zu versuchen. In diesem Zusammenhang wurden bürokratiearme Fördermöglichkeiten vorgestellt, um den ersten Schritt zu erleichtern. Neue Wege bei der Rekrutierung von Azubis zeigte die Gottlieb Daimler Schule auf, außerdem präsentierten angehende Techniker ein aufwändiges Versuchsprojekt, das gerade weil nicht alles glatt lief, eine wertvolle Erfahrung war.

Fachkräftemangel auch durch Image-Problem

In der Diskussion auch in den Pausen zeigte sich, dass das Thema Fachkräftemangel sehr problematisch ist und die Pulverbeschichtung nicht sehr weit oben auf der Favoritenliste der jungen Menschen steht. Es gibt Betriebe, die haben das ganze Jahr keine einzige Bewerbung bekommen.

Am Vormittag des zweiten Tages lag ein Fokus auf Schadensfällen, zum einen berichtete ein erfahrender Sachverständiger über interessante Schadensfälle, zum anderen beschäftigte sich ein weiterer Vortrag mit dem Thema Reklamationen und dem richtigen Verhalten gegenüber den Versicherungen. Hier wurde insbesondere gezeigt, wie leicht Betriebe meist aus gutem Willen gegenüber dem Kunden ihre Obliegenheiten als Versicherungsnehmer verletzen. Schon eine Ersatzlieferung kann als Schuldanerkenntnis gewertet werden und den Versicherer aus der Haftung entlassen.

Probleme mit mikrobiellen Kontamination kamen im letzten Vortrag der Veranstaltung zur Sprache, hier berichtete ein Unternehmen aus eigener Erfahrung, wie hartnäckig solche Probleme sein können, und wie es letztendlich gelang, diese in den Griff zu bekommen.

Sowohl die Teilnehmer als auch die etwa 45 Aussteller zeigten sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung und dem fachlichen Austausch. Lesen Sie den ausführlichen Nachbericht mit mehr Details zu den Vortragsinhalten in der Ausgabe 1-2/2024 des Magazins für Oberflächentechnik. In Kürze finden Sie außerdem hier auf oberflaeche.de einen Video-Nachbericht der Veranstaltung mit Interviews von Referenten.

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