Der Automobilzulieferer BIA hat den Kreislaufprozess geschlossen und damit begonnen, sowohl Chrombauteile zu recyceln als auch neue Bauteile auf Basis recycelter Materialien anzubieten. Ausgemusterte Chrombauteile werden zunächst zerkleinert. Anschließend wird die Metallfraktion rein mechanisch vom Kunststoffsubstrat getrennt. Der Reinheitsgrad der beiden Komponenten liegt bei über 99 Prozent. Während die Metalle eingeschmolzen und sortenrein getrennt werden können, wird der Kunststoff regranuliert. Das Regranulat kann im Anschluss wieder für die Herstellung neuer Rohteile verwendet werden.
Dabei betont Dr. Markus Häp, BIA Technologiemanager Automotive: „Die Verwendung von Rezyklaten für die Herstellung neuer Chrombauteile hat keine negativen Auswirkungen auf die Qualität und Beständigkeit. Im Gegenteil: Bauteile, die mit Rezyklatanteilen oder auch vollständig aus recyceltem Kunststoff gefertigt und anschließend galvanisiert werden, zeigen in den branchenüblichen Tests beste Haftfestigkeitseigenschaften.“ Selbst Farbunterschiede im Granulat, das je nach Beimischungsfaktor recycelter Kunststoffe variiert, stellen kein Problem dar, beispielsweise für durchleuchtbare Bauteile. „Farbunterschiede im Substratmaterial können über die Hinterleuchtung der Bauteile ausgeglichen werden. Das war für uns eine wichtige Anforderung und Herausforderung, um den Einsatz von Recyclingmaterialien für all unsere Produktklassen und Technologien serientauglich realisieren zu können“, erklärt Häp weiter.
Der Recyclingprozess für verchromte Kunststoffbauteile steht also. Allerdings fehlt es in der Automobilindustrie an einer institutionalisierten Bauteilrückführung. Dr. Häps klarer Appell lautet daher: „Jetzt muss branchenweit die Infrastruktur für die Rückführung gebrauchter Fahrzeugbauteile geschaffen werden, so dass diese nach ihrer Lebensdauer auch wieder den Weg zurück in den Materialkreislauf finden.“