RBC - Ralf Beinbrecht Consulting

Dr. Ralf Beinbrecht
Geschäftsleiter der RBC

Geschäftsfelder: Beratung-Begleitung / Interim Manager, Engineering, QM und Lean Management

Zielgruppen: Produzierendes Gewerbe, Automobilzulieferer, Aerospace, Medizintechnik, Rail System, Veredelung, Lackieranlagenplanung

Mitarbeiter: k. A.

Jahresumsatz: k.A.

In welchen Bereichen und wie stark hat sich die Pandemie im Jahr 2021 auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?
Mein Consulting-Unternehmen betreut seit Bestehen unterschiedlichste Herausforderungen im Produktionsbereich wie z.B. die Begleitung von Projektanpassungen aus der Lackiertechnik und dessen Zielerreichung. Im Hinblick der Marktbeobachtung, aber ebenso aus strategischen Aspekten werden derzeitige Geschäftsfelder noch nicht erweitert. Die Corona Hilfen 2020 waren geprägt Unternehmen in solchen Krisenzeiten zu stützen. Leider wurde diese Hilfe jedoch auch für Interessengruppen interessant, die sehr kurzfristige Zielsetzungen aufwiesen. Diesbezüglich steht Zugesagtes im Fokus vieler Interpretationen. Man wird sehen ob die nun vorher geprüfte Corona-Hilfe 2021, auch diesen Dominoeffekt für z.B. bedürftige Firmen mit sich bringen wird. Aufträge wurden auf ein Minimum heruntergefahren, die Kommunikation spielte sich überwiegend „Online“ ab; aus meiner Sicht mit dem Ergebnis, leider nicht immer zielführend zu sein. Ohne Frage gibt es Bereiche wo dies genügt, da jedoch Produktionsabläufe noch nicht durchweg technisiert sind und Personal gefördert, aber auch gefordert werden sollte – können tragfähige Veränderungen nur so stabilisiert werden. Abschließend mag eine ausgewogene Kommunikation zwar eine hohe Kunst sein, jedoch sollte man nicht nur darauf vertrauen, dass irgendwann alles GUT wird.

Welches Resümee ziehen Sie für das Geschäftsjahr 2021, wie waren Ihre Erwartungen Ende 2020?
Aufgrund der Analyse war die Planung fürs GJ 2021 durchwachsen ausgelegt, Vorhersagen waren und sind statistisch nicht immer präzise, somit floss auch eine pragmatische Betrachtung mit ein, die uns bis heute, gut durch schwierige Zeiten manövriert hat.

Welche aktuell vorherrschender Trends und Entwicklungen sehen Sie, zum Beispiel im Technologiebereich? Inwieweit hat ein weiteres Corona-Jahr hier Stillstand ausgelöst bzw. wo hat es möglicherweise sogar eine neue Dynamik mit sich gebracht?
Es steht außer Frage das der Wille zur Technisierung sehr stark zugenommen hat, dennoch meine ich genau diese Entwicklung bedarf einer analytischen Aufarbeitung und sollte mit Weitsicht ausgewogen vorangetrieben werden. Auch sollte nicht alles dem Technisierungszwang unterworfen werden, sondern vielmehr wäre es wichtig erstmal die Basis zu stärken, das heißt, dass benötigte Personal aber auch bestehende Prozesse gut auszuloten und anstehende Änderungen voranbringen, um nicht wieder mit Halbherzigkeiten die Zukunft verändern zu wollen!

Abgesehen von der Pandemie, gab es 2021 Auffälligkeiten/Entwicklungen, mit denen Sie nicht gerechnet haben?
Aufgrund von anstehenden Liquiditätsengpässen bei einigen Unternehmen, Kurzarbeit, aber auch der Freisetzung von Personal, war klar, dass der Bedarf an externen Mitarbeitern in bestimmten Fachbereichen zurückgeschraubt wurde. Der Markt schrumpft auch für Spezialisten, entsprechend mussten Honorare zum Teil angepasst werden. Eine sogenannte Win-win-Situation wird zudem auch mit Headhuntern immer schwieriger.

Inwieweit beeinflussen Entwicklungen auf dem internationalen politischen Parkett  Ihre Prognosen? Sind die Folgen des Brexit noch ein Thema?
Der Brexit birgt andere Herausforderungen, politische Spannungen sind tendenziell ein Thema, diesbezüglich ist eine vorausschauende Risikoplanung wichtig. Aber auch Lieferengpässe verursachen in der Planung einige Turbulenzen, die man kurz-, bzw. mittelfristig diesen Anpassungen unterwerfen sollte.

Welche Absatzmärkte sind für Sie momentan besonders interessant? Auf welche internationalen Absatzmärkte wollen Sie sich zukünftig noch stärker fokussieren? Hat die Pandemie hier zu Veränderungen geführt?
Der Konsum, Industrie- und Dienstleistungsmarkt scheint im Veredelungsprozess zuzunehmen, auch meine ich ist erkenntlich, dass Verlagerungen nicht immer den Erfolg mit sich bringen wie erhofft, zudem wird es wichtig eine gewisse Individualität kostengünstig in Zukunft abbilden zu können, deshalb meine ich wird das Kleinseriengeschäft mit innovativen Prozessen zunehmen. 

Welche Rolle spielt das Thema Local-Sourcing? Haben die Turbulenzen rund um die Pandemie hier einen Paradigmenwechsel ausgelöst?
Tendenziell denke ich, dass nicht alle Unternehmen ihre Lieferanten in der Nähe aufbauen können, auch Platzgründe oder fehlende Qualifikationen können ein Hauptgrund dafür darstellen. Die bestehende Logistik müsste eine tiefgreifende Veränderung vorantreiben, als Teenager sah bei Star Treck ein Beamen doch so einfach aus. Eigentlich wäre dies aus einer ersten Grobbetrachtung doch eine Revolution, um nicht nur die Umwelt zu schonen!  

Welche Märkte haben (für Sie) an Bedeutung gewonnen/verloren?
Medizintechnik, Rail System, Konsumgüter werden im Lackieranlagenbereich bedeutender, ebenso Projektanpassungen, der Automotivbereich dagegen schrumpft derzeit, auch aufgrund der Mobilitätsveränderung. Man wird sehen, inwieweit sich die deutsche Automobilindustrie durchsetzen kann. Natürlich mag der asiatische Markt verlockend sein, doch ob die Zugeständnisse wirklich die erhoffte Marktplatzierung mit sich bringt, wird uns wohl die Geschichte eines Tages zeigen.

Wie entwickelt sich der Fachkräftemangel/Arbeitsmarkt?
Aus meiner Sicht werden technisch gut ausgebildete Mitarbeiter, aber auch einfache Tätigkeiten wie z.B. aus dem Produktionsablauf einen kleinen Boom durchleben und einen Fachkräftemangel wird es dann nur noch an Hands-on-Kolleginnen/en geben.

Welche Rolle spielten 2021 die Themen Optimierung, Ressourceneffizienz und Digitalisierung? Wie schätzen Sie die Priorität für die nächsten Jahre ein und hat sich diese Einschätzung durch den Pandemieverlauf verändert?
Themen wie vorbeugende Wartung, Big-Data und Industrie 4.0 hatten schon in den letzten Jahren je nach Zielgruppe einen hohen Stellenwert zur Produktionsstabilität und letztendlich zu langfristiger Kostensenkung gehabt. Aber schon damals war erkenntlich, dass ein hoher Technisierungsgrad nur optimal genutzt werden kann, wenn es dafür eine gute Datenpflege aber auch Personal gibt, das sich dem Thema optimal annimmt und pragmatisch aufarbeitet. In Zukunft, so meine ich, werden nicht nur Optimierungen durch künstliche Intelligenz zunehmen und etliche Geschäftsfelder bzw. Experten ohne Frage überflüssig machen!  

Wie schätzen Sie die weitere wirtschaftliche Entwicklung ein, für 2022 und die folgenden Jahre ein? Welche Strategien verfolgen Sie diesbezüglich, wo sehen Sie ihr Unternehmen und die Branche in drei Jahren?
Tendenziell bin ich der Auffassung, dass die Produktionsbereiche inkl. der Oberflächen- und Lackiertechnik sich in den kommenden Jahren auch aufgrund langfristiger Investitionsanpassungen einen hohen Technisierungsgrad erreichen werden, wobei der Fachkräftemangel sich verlagern wird, nach dieser Epoche werden die Produktionskapazitäten höchstwahrscheinlich ohne uns funktionieren! In den kommenden Jahren sehe ich Potenzial beim Engineering, Anpassungsprojekten aber auch Produktionsstabilisierungen.

Welche Prioritäten und Entwicklungsziele stehen 2022 für Ihr Unternehmen auf der Agenda? Welche Erwartungen haben Sie an das nächste Jahr? Welche Kundenanforderungen erwarten Sie 2022?
Dass die Marktbereinigung vollzogen ist, der Konsumwille steigt, die Automobilindustrie sich stabilisiert und Deutschland als Standort, auch aufgrund von Verlagerungserfahrungen – wieder den Stellenwert erhält, den es mal innehatte. Aus meiner Sicht werden Engineering Themen, Anpassungsprojekte aber auch Qualitätsstabilisierungen zunehmend gefragt sein.

In welchen Bereichen planen Sie Veränderungen und/oder Investitionen?
Tendenziell sind Investitionen im IT-Bereich und um Homeoffice-Aufgaben optimal aufzufangen 2021 getätigt worden, je nach Umsatzentwicklung werden jene in den kommenden Jahren weiterverfolgt .