J. Wagner GmbH

Michael Müller, Geschäftsführer der  J. Wagner GmbH und
Leiter der Division Industrial Solutions innerhalb der Wagner Group

  • Geschäftsfelder:     Oberflächentechnik für Nasslack- und Pulverbeschichtung
  • Zielgruppen:     Allgemeine Industrie
  • Mitarbeiter:     1.700 weltweit
  • Jahresumsatz:     k. A.
  • In welchen Bereichen und wie stark hat sich die Pandemie auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?
    1. Welche Strategien haben Sie verfolgt bzw. erarbeitet – was würden Sie mit dem heutigen Wissensstand anders machen?
    2. Wie bewerten Sie die Maßnahmen der Regierung, auch in Bezug auf Hilfsprogramme für die Wirtschaft?
    3. Wie wurde die Geschäftstätigkeit beeinflusst (zum Beispiel Kommunikation zwischen Unternehmen, Abwicklung von bestehenden Aufträgen)?

In der gesamten WAGNER Group hat sich die Pandemie im Industrie-Komponentengeschäft vor allem in Europa negativ ausgewirkt, während in Asien schneller ein Wirtschaftsaufschwung zu verzeichnen war. Dagegen haben wir im Heim-/Handwerker- und Industrie-Anlagengeschäft sogar große Umsatzsteigerungen verzeichnet. Unsere grundlegende Strategie konnten wir weiter erfolgreich umsetzen, was unsere extrem gute Geschäftsentwicklung in der Krise gezeigt hat. Unser Wirtschaftsminister, Peter Altmaier, hat im Krisenmanagement einen sehr guten Job gemacht, was viel zu oft untergeht oder schlimmer noch, kaputt geredet wird.

  • Welches Resümee ziehen Sie für das Geschäftsjahr 2020, wie waren Ihre Erwartungen Ende 2019?

Das Jahr 2020 war für uns natürlich herausfordernd und unerwartet. Durch die gute Geschäftsentwicklung wurden wir darin bestätigt, dass wir mit unserer strategischen Ausrichtung auf dem richtigen Weg sind.

  • Wie hat sich Corona auf Ihre Branche ausgewirkt und wie hat sich die Pandemie auf bis dahin vorherrschende Trends und Entwicklungen, zum Beispiel im Technologiebereich ausgewirkt? Inwieweit hat das Corona-Jahr Stillstand ausgelöst bzw. wo hat es möglicherweise sogar eine neue Dynamik entfacht?

Der Lockdown in Europa hat natürlich auch in unserer Branche zu einem temporären Stillstand geführt. Unsere Kunden konnten teilweise aufgrund von Liefer- oder Materialengpässen monatelang nicht produzieren. Nicht alle Anlagen wurden wie geplant bei den Kunden installiert. Aus meiner Sicht hat es bis dato in der Beschichtungsbranche keine Dynamik entfacht. Natürlich spielt das Thema Digitalisierung eine immer größere Rolle. Darauf haben wir bereits schon vor der Krise einen Fokus gelegt und konnten in diesem Jahr vieles weiter vorantreiben.

  • Inwieweit beeinflussen Entwicklungen auf dem internationalen politischen Parkett – wie beispielsweise pandemiebedingte Beschränkungen, Einfuhrzölle, Handelsbeschränkungen oder politische Instabilität – Ihre Prognosen?
    1. Welche Rolle Spielt die US-Präsidentenwahl?
    2. Welche Rolle spielt der Brexit?

Das neue Freihandelsabkommen RCEP verleiht dem asiatischen Wirtschaftsraum, der die Pandemie bisher deutlich besser gemeistert hat, einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil. Das wird die wirtschaftliche Vormachtstellung von China und Südostasien dramatisch verstärken und sich durch steigenden Wettbewerbsdruck aus diesen Regionen auch auf die Oberflächentechnik auswirken.

  • Welche Absatzmärkte sind für Sie momentan besonders interessant? Auf welche internationalen Absatzmärkte wollen Sie sich zukünftig noch stärker fokussieren?

Asien hat für uns auch durch das neue Freihandelsabkommen RCEP noch mehr an Bedeutung gewonnen. In Europa werden wir unsere Marktposition im Vertrieb und Service weiter ausbauen. Konkret tun wir das durch eine neue Niederlassung in Wien, um Österreich und Osteuropa besser bedienen zu können, und in Spanien für die iberische Halbinsel.

  • Wie entwickelt sich der Fachkräftemangel/Arbeitsmarkt?

Von einem Fachkräftemangel sind wir aktuell zum Glück weniger betroffen. WAGNER ist nach wie vor - vor allem jetzt in der Krise - eine attraktive Firma mit Zukunftsperspektive und auch aktuell haben wir einige hochqualifizierte Mitarbeiter für uns gewinnen können. In der Oberflächentechnik allgemein sehen wir den Fachkräftemangel durchaus kritisch und möchten unseren Teil dazu beitragen, Beschichtungstechnik möglichst intuitiv nutzbar zu machen.

  • Welche Rolle spielten 2020 die Themen Optimierung, Ressourceneffizienz und Digitalisierung (Industrie 4.0, BigData, Predictive Maintenance)? Wie schätzen Sie die Priorität für die nächsten Jahre ein und hat sich diese Einschätzung durch den Pandemieverlauf verändert?

Die Digitalisierung hat bei WAGNER auch schon vor 2020 eine zentrale Rolle gespielt und wir werden dem Thema weiterhin eine große Priorität widmen. Unsere Stärke in der Umsatzentwicklung der WAGNER Group beruht vor allem auf den bisherigen Errungenschaften im digitalen Bereich. Wir sind strukturell optimal aufgestellt, um die zukünftigen Herausforderungen in der Industrie erfolgreich zu meistern.

  • Wie schätzen Sie die weitere wirtschaftliche Entwicklung ein, für 2021 und die folgenden Jahre ein? Welche Strategien verfolgen Sie diesbezüglich, wo sehen Sie ihr Unternehmen und die Branche in drei Jahren?

Generell teilen wir die Auffassung vom VDMA, dass die Wirtschaft erst 2022 wieder das Niveau von 2019 erreichen wird. Wir wollen den Vertrieb und Service noch weiter ausbauen und damit unsere Nähe zu den Kunden intensivieren.

  • Welche Prioritäten und Entwicklungsziele stehen 2021 für Ihr Unternehmen auf der Agenda? Welche Erwartungen haben Sie an das nächste Jahr?

Wir werden in sämtlichen Basistechnologien weitere Entwicklungen vorantreiben. Außerdem setzen wir als Technologieführer regelmäßig technologische Neuerungen um. Wir bieten unseren Kunden nicht nur innovative Einzelkomponenten, sondern unterstützen sie dabei die Produktivität der ganzen Anlage stetig zu erhöhen. In Zukunft wird es darum gehen, ein stimmiges Gesamtpaket mit optimierten Prozesskosten zu liefern, das die steigenden Kundenanforderungen an Verfügbarkeit und Qualität erfüllt.

  • In welchen Bereichen planen Sie Veränderungen und/oder Investitionen?

Neben der Digitalisierung werden wir weiterhin verstärkt in Produktion, Entwicklung, Vertrieb und Service investieren.