Heraeus Noblelight GmbH

Michael Honig, Vertriebsleiter Infrarot Prozesstechnik weltweit

  • Geschäftsfelder: Speziallichtquellen und -systeme
  • Zielgruppen: : Infrarot- und Ultraviolett-Strahler, -Systeme und Lösungen für Anwendungen in industrieller Produktion, Umweltschutz, Medizin und Kosmetik, Forschung und analytischen Messverfahren
  • Mitarbeiter: etwa 800 (2019)
  • Jahresumsatz: k. A.
  • In welchen Bereichen und wie stark hat sich die Pandemie auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?
    1. Welche Strategien haben Sie verfolgt bzw. erarbeitet – was würden Sie mit dem heutigen Wissensstand anders machen?
    2. Wie bewerten Sie die Maßnahmen der Regierung, auch in Bezug auf Hilfsprogramme für die Wirtschaft?
    3. Wie wurde die Geschäftstätigkeit beeinflusst (zum Beispiel Kommunikation zwischen Unternehmen, Abwicklung von bestehenden Aufträgen)?

Die Gesundheit unserer Mitarbeiter stand bei uns im Vordergrund, wir haben dazu mit einer eigenen Task Force geeignete Maßnahmen erarbeitet und konsequent befolgt. Dadurch konnten wir die Produktion durchgehend aufrechterhalten und unsere Kunden beliefern. Die nötige Kommunikation wurde weitgehend per Email und Telefon erledigt, die Reisebeschränkungen wurden eingehalten.

Wir sind stolz darauf, dass wir unter Einhaltung aller Regeln und Einschränkungen beispielsweise einen großen Infrarot-Ofen für die Pulverlackierung von MDF Platten in Rumänien im September in Betrieb nehmen konnten. Ohne Pandemie wäre das Projekt allerdings bereits im Frühsommer abgeschlossen worden. Und: stand bisher die Härtung von Beschichtungen auf Oberflächen im Vordergrund, ist jetzt vor allem die Entkeimung von Oberflächen gefragt. Wir liefern IR- und UV-Technologie für die Härtung und haben unser Portfolio für Entkeimung dieses Jahr mit dem Soluva Programm stark ausgebaut.

  • Welches Resümee ziehen Sie für das Geschäftsjahr 2020, wie waren Ihre Erwartungen Ende 2019?

Wir hatten auch schon im Jahr 2019 eine Verunsicherung in den Märkten durch die Diskussionen um Brexit oder Strafzölle erlebt. Im Jahr 2020 haben wir dann, ausgelöst durch die Pandemie, eine sehr indifferente Entwicklung der Märkte beobachtet. Die Pandemie hat die stärksten Einflüsse in Europa gezeigt, während unsere Märkte in Asien und Amerika deutlich robuster waren.

  • Wie hat sich Corona auf Ihre Branche ausgewirkt und wie hat sich die Pandemie auf bis dahin vorherrschende Trends und Entwicklungen, zum Beispiel im Technologiebereich ausgewirkt? Inwieweit hat das Corona-Jahr Stillstand ausgelöst bzw. wo hat es möglicherweise sogar eine neue Dynamik entfacht?

Wir haben generell einen nahezu vollständigen Einbruch der Investitionen beobachtet, die meisten Projekte wurde geschoben. Seit dem vierten Quartal ist allerdings ein deutlicher Nachholbedarf in der Projektumsetzung zu spüren.

  • Welche Rolle spielt der Brexit?

Die Auswirkungen der Pandemie zusammen mit den Entwicklungen im Bereich der Zölle und der Handelsbeschränkungen hat unserer Meinung nach, den Trend des „local sourcing“ deutlich verstärkt. Dem konnten wir mit unserer internationalen Struktur gut begegnen.

  • Welche Absatzmärkte sind für Sie momentan besonders interessant? Auf welche internationalen Absatzmärkte wollen Sie sich zukünftig noch stärker fokussieren?

Wir halten Mobility und Life science nach wie vor für starke Treiber des Marktes.

  • Welche Märkte haben (für Sie) an Bedeutung gewonnen/verloren?

Life science und Medizintechnik haben zugelegt.

  • Abgesehen von der Pandemie, gab es 2020 Auffälligkeiten/Entwicklungen, mit denen Sie nicht gerechnet haben?

Ausgelöst durch die Pandemie gab es dieses Jahr praktisch keine Fachmessen. Wir haben unsere Aktivitäten für Webinare in kurzer Zeit stark ausgebaut. Wir haben auch vorher schon Webinare angeboten, aber diese rasche Vervielfältigung mit ausgesprochen guter Resonanz bei unseren Teilnehmern hat uns positiv überrascht. Das werden wir bestimmt weiter verfolgen!