Umschichten einsparen

Grenzwertig für Ultraschall: Manometergehäuse in 1.000-Liter-Gitterboxen sollten eine Reinigungsanlage durchlaufen, ohne in Reinigungsbehälter umgeschichtet zu werden. Mit 26 Kilowatt Ultraschall konnten Verschmutzungen auf Anhieb entfernt werden.

Vollvakuum-Reinigungsanlage für Euro-Gitterboxen: Trotz hoher Schüttdichte bestanden die Edelstahlblechgehäuse sogar den Wischtest mit weißem Stoffhandschuh (Bild: Höckh)

Der Anlagenbauer Höckh Metall-Reinigungsanlagen GmbH im württembergischen Neuenbürg setzt auf Gitterboxen Denn Großgebinde wie zum Beispiel die Euro-Gitterbox finden in der metallverarbeitenden Industrie eine hohe Verbreitung zum Einlagern und Transportieren von Bauteilen. Und um zusätzliche Handlingkosten für das Umschichten von Bauteilen zu vermeiden, belässt Höckh die Ware für die Teilereinigung in den Gitterboxen. So führt das Unternehmen die Original-Gitterbox als Reinigungsgebinde direkt der Groß-Reinigungsanlage zu. Das Prinzip funktioniert bei wässrigen Spritz-Reinigungsanlagen ebenso gut wie bei Lösemittelanlagen. Die Erstere hat zum Ziel, die Bauteile einer schnellen Zwischenreinigung vor dem Versand zu unterziehen. Die Letztere eignet sich zur Entfettung großformatiger Komponenten wie etwa Tiefziehteilen aus Blech.

Herausforderung hohe Schüttdichte

Höckh Metall-Reinigungsanlagen hat seine Anlagenbaureihe Multiclean-S-4 Pro modular aufgebaut. So gibt es Anlagen ausgestattet für die schnelle  Entfettung mit Spritzreinigen, für das Dampfentfetten und Vakuumtrocknen bis hin zu großen 3-Tank-Flutanlagen für die Feinreinigung und anschließende Konservierung. Für einen Hersteller von Manometergehäusen realisierte Höckh eine Gitterbox-Anlage mit Ultraschall zur Reinigungsunterstützung. Kundenwunsch war neben der reinen Entfettung von Tiefziehteilen – Manometergehäuse aus Edelstahlblech – zugleich auch eine Entfernung des feinen Metallabriebs aus dem Umformprozess. Zunächst war man bei Höckh zurückhaltend, denn die Schüttdichte von faustgroßen Bauteilen in einer Gitterbox mit knapp 1.000 Liter Nutzvolumen schien grenzwertig für einen erfolgreichen Einsatz von Ultraschall. Doch schon der Probelauf der Anlage zeigte ein erstaunliches Ergebnis: Der Abrieb auf der Bauteiloberfläche konnte wesentlich verringert werden, bei einer Ultraschallzeit von 300 Sekunden sogar soweit, dass die Bauteile den Wischtest mit einem weißen Stoffhandschuh bestanden.

Lufteinschlüsse durch Vakuumentgasen herauslösen

Die Arbeitskammer war mit insgesamt 26 Kilowatt Ultraschall bestückt worden. Dies ergabt eine Leitungsdichte in der Arbeitskammer von rund 10 W/l – ein sehr guter Wert in dieser Anlagenbaugröße. Zusätzlich wurde der Programmschritt "Vakuumentgasen" integriert, denn die Techniker bei Höckh stellten fest, dass mit dem Schüttgut eingebrachte Lufteinschlüsse eine spürbare Dämpfung des Ultraschallfeldes bewirken. Durch eine Variation des Arbeitskammerdrucks im gefluteten Zustand können diese Lufteinschlüsse nun sehr viel schneller herausgelöst werden und der Ultraschall kann seine volle Wirkung entfalten.

In den modularen Höckh-Anlagen können als Lösemittel brennbare Reiniger wie Kohlenwasserstoff oder modifizierter Alkohol eingesetzt werden, oder auch Perchlorethylen, das Medium nach Wahl beispielsweise bei Lohnreinigern. Denn sie müssen mit einer ganzen Bandbreite verschiedener Öle zurechtkommen. Das maximale Chargengewicht einer vollen Gitterbox liegt bei 1.500 Kilogramm, sodass die vollautomatisierbaren Anlagen bei einem Durchsatz von drei bis fünf Gitterboxen pro Stunde je nach Programm bis zu 7,5 Tonnen Ware pro Stunde behandeln können.

Blick in das Herzstück der Anlage: Die Arbeitskammer mit rotierender Korbaufnahme sowie dreiseitig angeordnetem Ultraschall (Bild: Höckh)

Höckh Metall-Reinigungsanlagen GmbH
www.hoeckh.com