Großbauteile wie LKW-Pritschenaufbauten können dank Park-and-Drive-System mühelos von einer zur anderen Station bewegt werden (Bild: Huppertz)

Konzept in XXL

Als die Stahl- und Apparatebau Huppertz AG zur Jahrtausendwende ihr neues Betriebsgelände bezog, feierte zugleich die erste eigene Großteilebeschichtungsanlage des Unternehmens Premiere. Geschäftsführer Karl-Heinz Huppertz, der schon seit 1989 eine Pulverbeschichtungsanlage betrieben hat, hatte sich für eine JumboCoat-Anlage von Lackieranlagenhersteller Meeh entschieden, die „genau die richtige Lösung für unsere damaligen Anforderungen war“, wie der gelernte Schmied und Bauschlosser erklärt. „Sie hat mit ihrer enormen Flexibilität zwei Jahrzehnte lang exakt unsere Bedürfnisse erfüllt.“ In dem Metallbaubetrieb in Saint Vith in Ostbelgien sind inzwischen 35 Mitarbeiter in den Bereichen Konstruktion, Fertigung, Oberfläche und Endmontage tätig. Sie fertigen Einzelstücke, Groß- oder Serienteile aus Stahl, Edelstahl und Aluminium. Zudem stellt der Betrieb Baugruppen samt Hydraulik-, Pneumatik- oder Elektroinstallationen – mit oder ohne Zerspanung – her.


Seit dem Umzug ist der Betrieb weitergewachsen – nicht nur als Zulieferer der Stahl-, Automobil- und Chemischen Industrie, sondern auch mit einer eigenen Lasertechnik und einer sehr guten Auslastung als Lohnbeschichter. „Der Markt ist da, unsere Konstruktionen und Beschichtungen sind gefragt, insbesondere im Ausland, denn unsere Exportquote liegt bei 70 Prozent. Wir kamen jedoch immer häufiger an unsere Kapazitätsgrenzen“, berichtet Karl-Heinz Huppertz. Den Anlass für die Investition in eine neue, deutlich größere Lackiertechnik gab unter anderem die Entscheidung von Tochter Mireille, den 1959 gegründeten Betrieb in dritter Generation weiterzuführen. Mit einem MBA im Außenhandel, Auslandserfahrungen und Know-how aus einem Fahrzeugbau-Unternehmen ist Mireille für ihre neue Aufgaben bestens gerüstet. In weiser Voraussicht hatte Vater Karl-Heinz zuvor ein angrenzendes Grundstück erworben, und so konnten im Juni 2018 die Erdarbeiten für eine neue Halle beginnen. „Wir mussten dafür rund 27.000 m³ Erde bewegen und verdichten“, erklärt Mireille Huppertz. Anfang April 2019 wurde der erste Stützpfahl eingezogen.

Bild: Huppertz

 

Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der ersten Lackieranlage und dem technischen Support von Meeh fragte Huppertz nach 20 Jahren erneut beim Wimsheimer Anlagenbauer an. Schnell entwickelte man gemeinsam ein neues Beschichtungskonzept: „Huppertz brachte umfassende Erfahrung durch die alte Anlage, aber auch als Stahlbauer mit und wusste genau, was er wollte“, sagt Meeh-Vertriebsingenieur Dietmar Damm. Und so konnte das Huppertz-Team vieles selbst ausführen, beispielsweise entschieden sich die Belgier für größere Spannweiten zwischen den Stützen. Zudem legte Huppertz bei der neuen Anlage Wert auf separate Kabinen für die Vorbehandlung der Stahl- und Aluminiumbauteile. Grund dafür sind die beständig steigenden Ansprüche an die Qualität der Oberflächen: „Viele Maschinenbauer im Umkreis geben deshalb gern die Lackierung an uns heraus, und so liegt der Anteil an der Lohnbeschichtung inzwischen bei 80 Prozent“, berichtet Huppertz. Bereits in der Planung wurden die Abläufe und die Steuerungstechnik geändert und zwei separate Pumpensümpfe integriert.