Große Chancen und Risiken durch den Strukturwandel
Gerhard Koblenzer von der LPW Reinigungssysteme GmbH sieht in der abflauenden Coronakrise und dem Strukturwandel hin zur E-Mobilität große Chancen, aber eben auch Risiken.
mo:Wie bewerten Sie die aktuelle wirtschaftliche Lage der Reinigungsbranche?
Koblenzer: Die Entwicklung ist momentan durch die abflauende Coronakrise, mit allen Nebeneffekten auf die Materialverfügbarkeit und die eingeschränkte internationale Mobilität, beeinflusst – jedoch noch viel mehr durch den industriellen Strukturwandel in den Kernbranchen. So kommt alles was die Digitalisierung betrifft in einem rasanten Tempo. Des Weiteren sind wir durch die neuen Herausforderungen in puncto Technische Sauberkeit durch neue Technologien gefragt. Die wirtschaftliche Lage ist somit von sehr großen Chancen und zugleich auch Risiken geprägt.
mo:Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf ihr Geschäftsfeld?
Koblenzer: Wir mussten uns mit schwankenden Planungssicherheiten, schleppenden oder verzögerten Projektabwicklungen konfrontieren. Außerdem bestehen Unsicherheiten bei der Investitionsentscheidung und ein wenig transparentes Lagebild bezüglich der nationalen und internationalen Märkte.
mo:Was ist Ihre Motivation, trotz der schwierigen Umstände auf einer Messe auszustellen?
Koblenzer: Wir waren im August auf der PMTS in den USA und freuen uns jetzt auf die parts2clean. Diese Events helfen eine Positionsbestimmung des eigenen Fortschritts zu definieren. Denn Fachmessen sind schon lange keine Verkaufsveranstaltungen mehr. Sie sind Teil der Business-Intelligence von mittelstandsgeprägten Branchen und erlauben die Pflege sowie den weiteren Ausbau der erforderlichen Netzwerkstrukturen.
mo:Welche Erwartungen haben Sie an die diesjährige parts2clean?
Koblenzer: Wir wünschen uns viele interes-
sante Kontakte innerhalb der Branche und außerdem neue Ideen.
mo:Welche Themenschwerpunkte setzen Sie in diesem Jahr?
Koblenzer: Wir setzen auf die neuen Anforderungen an die Reinigungstechnik sowie die Gesamtapplikation im Umfeld der Technischen Sauberkeit. Neben der Vorstellung unseres neuen High-Purity-Standardanlagenkonzepts präsentieren wir unser erweitertes Dienstleistungsangebot sowie die damit verbundene Digitalisierungskonzeption.
mo: Welche planerischen und organisatorischen Unterschiede gibt es im Vergleich zu den Messen der vergangenen Jahre?
Koblenzer: Nun, die Planung war natürlich von der Unsicherheit beeinflusst, ob die Messe überhaupt stattfinden kann. Pandemiebedingt werden in diesem Jahr viele begleitende Aktivitäten – wie etwa unsere beliebten Abendveranstaltungen für Kunden und Partner – entfallen.
mo:Welche Auswirkungen erwarten Sie auf den Austausch zwischen Besuchern und Ausstellern durch die Pandemie?
Koblenzer: Wir haben bei der PMTS in Cleveland eine interessante und sehr gut organisierte Messe unter Pandemiebedingungen erleben dürfen. Wenngleich die Ausstellerzahlen etwas geringer waren, konnte eine rege und sehr interessierte Besuchstätigkeit verzeichnet werden. Daher sehen wir aktuell auch einem intensiven Austausch auf der parts2clean entgegen.
mo:Wie sind Ihre Erwartungen bezüglich der Besucherzahlen?
Koblenzer: Aufgrund der Reiseeinschränkungen wird es bestimmt weniger internationale Besucher geben. Auf nationaler Ebene könnten aus bestimmten Branchen, wie etwa 2019 aus der Automobilindustrie, Gäste wegbleiben. Dennoch besteht der immense Bedarf an Lösungen zur Bewältigung der zukünftigen Aufgaben. Das könnte in bestimmten Bereichen dann allerdings auch zu mehr Besuchern führen.
mo:Wie bewerten Sie die Auswirkungen und Entwicklungen der Pandemie respektive der Digitalisierung in Bezug auf die Zukunft von Messeveranstaltungen?
Koblenzer: Bei allen Vorteilen der digitalen Kommunikation sind persönliche Gespräche und Face-to-Face-Netzwerkpflege weiterhin von großer Bedeutung. Gerade wenn es ums Vertrauen in die Menschen, die Unternehmen und deren Fähigkeiten geht. Dafür ist eine Messe der richtige Marktplatz und Online-Veranstaltungen können hier – zumindest bisher – nicht die notwendige Bandbreite liefern.